Ansichtsbild: |
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Identifikation |
Signatur: | INV-OFT919 |
Signatur Archivplan: | OFT919 |
Titel: | Bad Lauterbach |
Bezirk: | Zofingen |
Gemeinde: | Oftringen |
Ortsteil / Weiler / Flurname: | Lauterbach |
Adresse: | Lauterbachstrasse 14 |
Versicherungs-Nr.: | 366 |
Parzellen-Nr.: | 1556 |
Koordinate E: | 2638158 |
Koordinate N: | 1241980 |
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Chronologie |
Entstehungszeitraum: | 1627 |
Grundlage Datierung: | Inschrift (Türsturz) |
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Typologie |
Objektart (Einzelobj./Teil Baugr./Baugr.): | Einzelobjekt |
Nutzung (Stufe 1): | Gewerbe-, Industrie- und Dienstleistungsbauten |
Nutzungstyp (Stufe 2): | Hotel, Badhotel, Kurhaus |
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Dokumentation |
Inschriften: | "16 ES 27 / AP" (oberer Eingang); "B 1747 Z" (unterer Eingang) |
Würdigung: | Der Lauterbachhof beherbergte seit dem frühen 19. Jahrhundert eine Gastwirtschaft und im langgestreckten Annexgebäude ein bis zum Ersten Weltkrieg florierendes Kurbad. Das vermutlich 1627 errichtete und 1747 umgebaute westseitige Hauptgebäude ist ein breitbehäbiger Mauerbau unter wuchtigem Gehrschilddach mit über offenem Fluggespärre. Aus der Ursprungszeit bewahrt es im Obergeschoss der Westfassade ein kostbares spätgotisches Türgewände mit Kielbogen und Bauinschrift, während der ebenerdige Eingang in die Gaststube wie auch die älteren holzgerahmten Fenster den Umbau von 1747 bezeugen. Wichtiger Zeuge des Bade-und Kurbetriebs in der Region. |
Bau- und Nutzungsgeschichte: | Eine Portalinschrift mit der Jahreszahl 1627 und den bislang nicht gedeuteten Initialen "ES AP" im Obergeschoss der westlichen Stirnfassade verweist auf einen spätgotischen Ursprungsbau in Bad Lauterbach, über dessen Entstehung und frühere Ausprägung jedoch nichts Näheres bekannt ist. Immerhin ist aus der Zimmerli-Chronik zu entnehmen, dass der Zofinger "Ochsen"-Wirt Heinrich Zimmerli bereits 1583 nach Oftringen gezogen war und namhafte Güter wie den Weichlerhof und den Lauterbachhof erworben hatte [1] Wie sein 1626 verstorbener Vater war auch der Sohn Silvester Zimmerli (1584-1654) ein wohlhabender Mann und Gerichts¬herr zu Aarburg. Sein Enkel Melchior Zimmerli (1649-1726), Begründer der Zimmerli-Chronik, verheiratete sich 1672 mit Barbara Lang, der Enkelin des Loohofbauers Jakob Lang (Bauinventarobjekt OFT918). Deren Nachkomme Bernhard Zimmerli (1709-1799) bewirtschaftete ab 1726 das Gut in Lauterbach und liess 1747 das Hauptgebäude umbauen [2]. Davon zeugen seine Initialen "B Z" samt Jahreszahl am ebenerdigen westlichen Eingang in die Gaststube. Gemäss Chronik liess Bernhard Zimmerli 1755 weitere bauliche Veränderungen vornehmen, unter anderem den Einbau eines Kellergewölbes. In der Folge war die Liegenschaft offenbar an Moritz Arber gelangt. Seit 1815 betrieb dieser mit einer auf seinem Grundstück gefassten Quelle eine kleine Badeanstalt mit 16 Badkästen. 1817 erhielt Arber eine "Bade-Conzession" und 1820 das Wirtschaftspatent. Damit war der Grundstein für das Kurhaus "Bad Lauterbach" gelegt, das unter verschiedenen Besitzern ausgebaut und bis zum Ersten Weltkrieg Bestand hatte. So wird in einem Reiseführer aus der Zeit um 1900 Lauterbach als Stelldichein vieler Sonntagsausflügler und bekannter Kurort gewürdigt, der im Sommer 70 bis 80 Gästen einen angenehmen Aufenthalt biete [3]. Gemäss Brandkataster entstand der östliche, parallel zum Hang stehende längliche Gebäudetrakt 1878 als "Kurhaus von Stein, Riegel, Holz" unter der Bauherrschaft von Peter Schafroth, Badewirth [4]. 1980 wurde dieser Gebäudeteil in ein modernes Restaurant mit Grillroom und Dancing umgewandelt. |
Beschreibung: | Der mit Firstrichtung Nord-Süd in die Falllinie des Geländes gestellte westliche Gebäudetrakt ist als Ursprungsbau des Lauterbachhofs, mit vermutetem Baudatum 1627, zu bezeichnen. Der behäbige zweigeschossige Mauerbau trägt ein wuchtiges Halbwalmdach, dessen offene, von zierbeschnitzten Bügen gestützte Flugsparrenkonstruktion wohl aus der Umbauphase von 1747 stammt. Den Hauptakzent der westlichen Trauffassade setzt das spätgotische Türgewände des mittig gesetzten oberen Eingangs, der früher wohl über eine Aussentreppe mit Teillaube erreichbar war. In den mit einer breiten Kielbogenfase geschmückten Türsturz sind das Baujahr 1627 und die bisher nicht gedeuteten Initialen "ES AP" eingemeisselt. Der darunter liegende Eingang in die Gaststube trägt das Umbaudatum 1747 nebst den Initialen "BZ" des damaligen Eigentümers Bernhard Zimmerli. die etwas unregelmässig gesetzten Rechteckfenster weisen teils jüngere Gewände aus Kunststein, teils noch ältere Holzeinfassungen spätbarock profilierten Gesimsen auf. Im Innern hat sich nebst jüngerer, historisierender Ausstattung eine Felderdecke mit barock profilierten Deckleisten vermutlich noch aus dem 18. Jh. erhalten. |
Erwähnung in anderen Inventaren: | - Inventar der schützenswerten Ortsbilder der Schweiz (ISOS), lokale Bedeutung. |
Anmerkungen: | [1] Zimmerli-Chronik, S. 86. [2] Zimmerli-Chronik, S. 88. [3] Zur Geschichte von Bad Lauterbach vgl. Mäder 1984, Nr. 36-38, Hüssy 1993, S. 172. [4] Staatsarchiv Aargau; CA.0001/0636-0639, Brandkataster Gemeinde Oftringen, 1850-1938. |
Literatur: | - Annelies Hüssy, Oftringen, die Geschichte eines Dorfes, Ofringen 1993. - Josef Mäder, Oftringen in alten Ansichten, Zaltbommel (NL) 1984 (Nr. 36-38). |
Quellen: | - Staatsarchiv Aargau; CA.0001/0636-0639, Brandkataster Gemeinde Oftringen, 1850-1938. |
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URL for this unit of description |
URL: | http://www.ag.ch/denkmalpflege/suche/detail.aspx?ID=44646 |
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