INV-OFT923 Hottigergasse 19, 1701 (Dossier (Bauinventar))

Archive plan context


Ansichtsbild:
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Identifikation

Signatur:INV-OFT923
Signatur Archivplan:OFT923
Titel:Hottigergasse 19
Bezirk:Zofingen
Gemeinde:Oftringen
Ortsteil / Weiler / Flurname:Küngoldingen
Adresse:Hottigergasse 19
Versicherungs-Nr.:476
Parzellen-Nr.:979
Koordinate E:2639423
Koordinate N:1239014

Chronologie

Entstehungszeitraum:1701
Grundlage Datierung:Inschrift (Wandständer)

Typologie

Objektart (Einzelobj./Teil Baugr./Baugr.):Einzelobjekt
Nutzung (Stufe 1):Landwirtschaftliche Bauten
Nutzungstyp (Stufe 2):Bäuerlicher Vielzweckbau

Dokumentation

Würdigung:Ehemaliges Strohdachhaus aus dem frühen 18. Jahrhundert, das 1994/95 aufgrund seines baufälligen Zustandes vollständig zerlegt und unter Wiederverwendung einzelner historischer Bauteile der Wand- und Dachkonstruktion im Sinne einer Rekonstruktion neu aufgebaut wurde. Beispielhaftes didaktisches Anschauungsobjekt für eine handwerklich gekonnte Sanierung, bei der allerdings nur ein kleiner Teil der originalen Bausubstanz erhalten blieb.
Bau- und Nutzungsgeschichte:Das bis zur Rekonstruktion von 1994/95 weitgehend in seiner ursprünglichen Form erhaltene, jedoch baufällige Objekt wurde höchstwahrscheinlich zu Beginn des 18. Jh. erstellt. Anlässlich einer im Vorfeld der Sanierung vorgenommenen Bauuntersuchung kam an einem Eckständer der originalen Wandkonstruktion die unvollständige Jahreszahl "170.." (wahrscheinlich 1701) nebst den Initialen "GHIW" zum Vorschein. Zusätzlich wurden an einem Kellerbalken zwei eingeritzte Inschriften "ANO 1701(?) AHKS" und "1739 IOHANN(?)ES" entdeckt, die ebenfalls Hinweise auf die Entstehungszeit und auf einen möglichen frühen Umbau liefern könnten. Eine dendrochronologische Altersbestimmung des Gebäudes wurde nicht vorgenommen. Als wesentliche, im Laufe der Zeit stattgefundene bauliche Veränderungen konnten eine Gebäudeverlängerung im Bereich des Wohnteils (Ansatzstelle Dachkonstruktion) und ein Ersatz der hölzernen Stubenfront durch Fachwerk (anlässlich der Rekonstruktion von 1994/95 wieder rückgängig gemacht) festgestellt werden [1].
Die unbefriedigende statische Situation im Fundamentbereich, welche das konstruktive Grundgerüst gefährdete, sowie die zahlreichen Schäden an der aufgehenden Bausubstanz erforderten bei der Sanierung eine ungewöhnlich radikale Vorgehensweise: Das Gebäude wurde vollständig zerlegt, die Einzelteile der hölzernen Wand- und Dachkonstruktion in der Werkstatt gereinigt, geflickt und ergänzt und der Baukörper über dem vollständig sanierten Fundament wieder aufgerichtet. Dabei konnten einzelne Teile der Bohlenständerkonstruktion (namentlich Binnenwände) und der charakteristischen Hochstud-Dachkonstruktion wieder verwendet werden. Insgesamt aber war der Verlust an historischer Bausubstanz erheblich.
Beschreibung:Das längs zur Hottigergasse stehende ehemalige Strohdachhaus weist im rekonstruierten Zustand die für die alte Hausform charakteristischen Merkmale mit zeltförmig abgewalmtem Dach auf, und die typische Nutzungsabfolge von Wohnteil, Tenn und Stall (Mittertennhaus) ist weiterhin nachvollziehbar. Die Fassaden des Wohnteils sind in der althergebrachten Form des Bohlenständerbaus aufgeführt, die zwischenzeitlich mit Fachwerk ersetzte Stubenfront wurde wiederum in Holz gestaltet und mit einer bei diesem Bautyp verbreiteten Reihenbefensterung ausgestattet Bautyp. Die kleinteilige Holzsprossenverglasung mit Schiebeflügeln entspricht ebenfalls der Bauweise im 18. Jh. Zur Eindeckung der riesigen Dachflächen benutzte man grossflächige Eternitplatten, welche dem Gebäude zu einem ruhigen Erscheinungsbild verhelfen.
Von der originalen Bohlenständerkonstruktion konnten namentlich an den nicht witterungsausgesetzten Binnenwänden Teile des Wandgerüsts und der liegenden Bohlenfüllungen übernommen werden. Gleiches gilt für die bei Strohdachhäusern gängige Dachkonstruktion, welche unter Einbezug der alten, rauchgeschwärzten Firstständer (Hochstüde) in zimmermannstechnisch gekonnter Art rekonstruiert wurde. Insgesamt ergibt sich das Bild eines urtümlichen Strohdachhauses, auch wenn ein Grossteil der Bausubstanz tatsächlich von 1994/95 stammt.
Erwähnung in anderen Inventaren:- Inventar der schützenswerten Ortsbilder der Schweiz (ISOS), lokale Bedeutung.
Anmerkungen:[1] Baugeschichtliche Abklärungen durch Zimmermann Martin Hoffmann, Reinach, und Pius Räber, Bauernhausforschung Aargau. Vgl. dazu die Untersuchungsberichte von Pius Räber, Bauernhausforschung des Kantons Aargau, vom 11. Mai 1992 und vom 14. Dezember 1992 (Akten Denkmalpflege).
Literatur:- Pius Räber, Die Bauernhäuser des Kantons Aargau, Bd. 2: Fricktal und Berner Aargau, Baden 2002, S. 85 (Abb. 101), S. 92 (Abb. 109).
 

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URL:http://www.ag.ch/denkmalpflege/suche/detail.aspx?ID=44670
 

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