Ansichtsbild: |
|
|
Chronologie |
Entstehungszeitraum: | approx. 1780 |
Grundlage Datierung: | Schriftliche Quelle |
|
Typologie |
Objektart (Einzelobj./Teil Baugr./Baugr.): | Teil einer Baugruppe |
Weitere Teile der Baugruppe: | OLU001, OLU002, OLU003, OLU902 |
Nutzung (Stufe 1): | Sakrale Bauten und Anlagen |
Nutzungstyp (Stufe 2): | Kaplanei |
|
Dokumentation |
Würdigung: | Das um 1780 östlich der Kirche errichtete Kaplaneigebäude ist ein verputzter Mauerbau im Übergang vom Spätbarock zum Klassizismus. Der symmetrisch gegliederte, zweigeschossige Baukörper ist unter einem geknickten Satteldach geborgen, das giebelseitig durch traufbündige Klebdächer ergänzt wird. Einige Fenster im Erdgeschoss sind mit schmiedeeisernen Gittern ausgestattet. Die Kaplanei, die ihr äusseres Erscheinungsbild weitgehend bewahrt hat, ist ein wesentlicher Bestandteil des intakten Kirchenbezirks, bestehend aus der Pfarrkirche von 1684-85/1777 (kantonales Denkmalschutzobjekt OLU001), dem Pfarrhaus von 1738-39 (kantonales Denkmalschutzobjekt OLU003), der Pfarrscheune von 1734 (Bauinventarobjekt OLU902) und dem Friedhofkreuz mit Totenleuchte von 1746 (kantonales Denkmalschutzobjekt OLU002). |
Bau- und Nutzungsgeschichte: | Bereits aus dem Jahr 1461 datiert ein von Obervogt Johann Christen von Bremgarten aufgesetzter Stiftungsbrief für eine Kaplanei zu Ehren der hl. Jungfrau und Märtyrerin Katharina. Für das Einkommen der Kaplanei kamen die Einwohner von Oberlunkhofen mit Vergabungen von jährlichen Getreidezinsen auf. Ausserdem gestattete der Abt von Muri, dass zehn Mütt Kernen von den Einkünften der Kirche dafür verwendet werden durften. Der Kaplan sollte dem Pfarrer bei der Betreuung der ausgedehnten Pfarrei behilflich sein. Er hatte diesen im Notfall zu vertreten und musste wöchentlich fünf Messen lesen. Das bestehende Kaplaneigebäude muss aus der Zeit um 1780 datieren, denn 1784 war die Rede davon, dass der Kaplan kürzlich eine neue Wohnung erhalten habe [1]. Gemäss einer Zeichnung von L. Mayer, welche den Kirchhof in Nordwestansicht zeigt, befand sich noch um 1750 an ungefähr derselben Stelle eine Trotte (siehe Bilddokumentation). Renovationen an der Kaplanei fanden 1895, 1942-43 (Neubau des Treppenhauses), 1954 (Innen- und Aussenrenovation, Einbau einer Zentralheizung), 1970 (Einbau eines kleinen Saals im Erdgeschoss für Religionsunterricht, Versammlungen und Sitzungen) und 1993-94 statt (Einbau von Wohnräumen im Dachgeschoss) [2]. |
Beschreibung: | Die Kaplanei St. Katharina schliesst den Pfarrhof nach Osten ab. Der zweigeschossige, mit seiner Eingangsfassade der Kirche zugewandte Mauerbau zeigt ein leicht geknicktes Satteldach sowie stirnseitige Klebdächer, womit es dem benachbarten Pfarrhaus von 1737-38 angeglichen ist. Zwei hölzerne Gesimse, die aufgrund ihres wulstartigen Profils noch aus der Bauzeit des Gebäudes stammen dürften, schliessen die Dachuntersicht an der Traufe und zur Fassade ab. Die nordwestliche Giebelseite unterscheidet sich durch sichtbare Sparren und vorstossende Mittelpfetten mit beschnitzten Balkenköpfen von der gegenüberliegenden Seite. Der Baukörper zeigt symmetrisch gegliederte Fassaden mit jeweils zwei bis drei Fensterachsen. Alle Fensteröffnungen werden von gefalzten Holzgewänden mit rahmenden Leisten eingefasst. Die unteren Lichter der nördlichen Gebäudehälfte und der Nordostseite sind mit Gittern ausgestattet, dasjenige neben dem Eingang ist in derselben Art gestaltet wie die Fenstergitter der Alten Untervogtei von 1745 (Bauinventarobjekt OLU903). Die Mittelachse der rückwärtigen Trauffassade nimmt ein jüngerer Treppenhausanbau mit Zwerchdach ein, in dessen Giebelfeld ein in Stein gehauener Engelskopf mit volutenförmigen Flügelspitzen eingelassen ist [3]. Die Westfassade akzentuiert der über eine doppelläufige Steintreppe (erneuert) zugängliche, zentral angelegte Hauseingang. Der Balkon über dem Hauseingang und die Schleppgaube sind Zutaten der jüngsten Renovation in den 1990er-Jahren, bei der das Dach wieder mit einer doppelten Biberschwanz-Eindeckung versehen wurde. Hausinneres vollständig modernisiert. |
Erwähnung in anderen Inventaren: | - Inventar der schützenswerten Ortsbilder der Schweiz (ISOS), regionale Bedeutung. - ICOMOS Liste historischer Gärten und Anlagen der Schweiz, Kanton Aargau, Oberlunkhofen 4073-4. |
Anmerkungen: | [1] Möglicherweise besteht ein Zusammenhang mit der Kirchenerweiterung von 1777. Bürgisser 1993, S. 114. [2] Bürgisser 1993, S. 11. - Kantonale Denkmalpflege, Akten Umgebungsschutz. [3] Die rechteckige Vertiefung und die beiden Löcher unter dem Kopf lassen vermuten, dass es sich dabei um die ehemalige Bekrönung einer Inschriften- oder Wappentafel handelt, die hier als dekoratives Fragment wiederverwendet wurde. |
Literatur: | - Walter Bürgisser, Oberlunkhofen im Wandel der Zeit, Wohlen 1993, S. 112-114. - Peter Felder, Die Kunstdenkmäler des Kantons Aargau, Bd. 4, Basel 1967, S. 340 (Abb.). - Kunstführer durch die Schweiz, Bd. 1, hg. v. Gesellschaft für Schweizerische Kunstgeschichte, Bern 2005, S. 113. |
Quellen: | - Kantonale Denkmalpflege Aargau, Fotoarchiv. |
|
|
URL for this unit of description |
URL: | http://www.ag.ch/denkmalpflege/suche/detail.aspx?ID=44952 |
|
Social Media |
Share | |
|