INV-OLU902 Pfarrscheune, 1734 (Dossier (Bauinventar))

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Ansichtsbild:
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Identifikation

Signatur:INV-OLU902
Signatur Archivplan:OLU902
Titel:Pfarrscheune
Bezirk:Bremgarten
Gemeinde:Oberlunkhofen
Ortsteil / Weiler / Flurname:Dorf
Adresse:Chileweg 1a
Versicherungs-Nr.:27
Parzellen-Nr.:170
Koordinate E:2671936
Koordinate N:1240655
Situationsplan (AGIS):http://www.ag.ch/app/agisviewer4/v1/html/agisviewer.htm?config=agis_geoportal_fs.json&thema=185&scale=5000&basemap=base_landeskarten_sw&x=2671936&y=1240655

Chronologie

Entstehungszeitraum:1734
Grundlage Datierung:Schriftliche Quelle

Typologie

Objektart (Einzelobj./Teil Baugr./Baugr.):Teil einer Baugruppe
Weitere Teile der Baugruppe:OLU001, OLU002, OLU003, OLU901
Nutzung (Stufe 1):Landwirtschaftliche Bauten
Nutzungstyp (Stufe 2):Pfarrscheune

Dokumentation

Würdigung:Die 1734 erbaute Pfarrscheune ist ein schlichter Ständerbau unter leicht geknicktem Satteldach, mit grösstenteils locker mit Felcklingen, Bohlen und Brettern ausgefachten Wänden. Der Scheune, die sich bis zum Umbau 1995 als letzte vollständig in Holz konstruierte Pfarrscheune im östlichen Kantonsteil nahezu unverändert erhalten hatte, kommt noch heute ein erheblicher Zeugniswert zu. Sie stellt ein selten gewordenes Element des intakten Kirchenbezirks dar, bestehend aus der Pfarrkirche von 1684-85/1777 (kantonales Denkmalschutzobjekt OLU001), dem Pfarrhaus von 1738-39 (kantonales Denkmalschutzobjekt OLU003), der Kaplanei aus der Zeit um 1780 (Bauinventarobjekt OLU902) und dem Friedhofkreuz mit Totenleuchte von 1746 (kantonales Denkmalschutzobjekt OLU002).
Bau- und Nutzungsgeschichte:Die 1717 nach einem Blitzschlag niedergebrannte Pfarrscheune wurde nach einem langwierigen Bauholzstreit erst 1734 neu aufgerichtet [1]. Um 1750 wurde sie von Pater Leodegar Mayer auf einer gezeichneten Ansicht des Kirchenbezirks von Oberlunkhofen festgehalten. Der detaillierten Ausführung ist zu entnehmen, dass die Stallscheune über 250 Jahre unverändert erhalten blieb. Ein Antrag, den Kleinbau abzureissen, wurde 1977 von der Kirchgemeindeversammlung abgelehnt. 1995 wurde das Ökonomiegebäude einer neuen Nutzung zugeführt. Unter weitgehender Wahrung des konstruktiven Gerüsts, der Dachkonstruktion und der Gebäudehülle wurden darin Versammlungsräume und eine Kochnische für die reformierte Kirchgemeinde eingerichtet.
Beschreibung:Die Pfarrscheune ist im Kirchenbezirk unmittelbar neben dem Pfarrhaus und dem Friedhof gelegen. Der ca. 7,5 Meter auf 12 Meter messende Baukörper ist über einem eichenen Schwellenkranz durchgehend als Ständerkonstruktion mit liegenden Fleckling-, Bohlen- und Bretterfüllungen erstellt. Den Sockel bildet eine niedrige Mauer aus gefügten Feldsteinen. Das zweigeschossig hochgeführte Ständergerüst ist durch schmächtige Kopfhölzer mit den Rähmbalken verstrebt. Das steile, leicht geknickte Satteldach weist an den Stirnseiten auf Höhe des Dachfusses schützende Klebdächer auf. Die in die Ankerbalken eingezapften Sparren ruhen auf einer stehenden Stuhlkonstruktion. "Abgesehen vom dichter gefügten Stallteil wurde die Ausfachung der Wände sehr locker vorgenommen, wohl um eine gute Durchlüftung des Heuraums zu gewährleisten. Schön ersichtlich ist hier noch die alte Konstruktionsart mit eingenuteten Füllungen, eine Technik, die im 19. Jahrhundert ausser Gebrauch gekommen ist und durch den Gerüstbau mit aussen angeschlagener Bretterverschalung abgelöst wurde. Der Grundriss der Pfarrscheune von Oberlunkhofen spiegelt eine bescheidene bäuerliche Wirtschaft, wie sie von den Pfarrherren vielerorts zur Eigenversorgung betrieben wurde. Die Abmessungen des Stalls sind sehr gering, höchstenfalls für die Haltung von zwei bis drei Stück Vieh geeignet. Interessanterweise fütterte man die Tiere nicht vom seitlich anschliessenden Tenn, sondern von einem hinter dem Stall gelegenen Vorraum aus. Gegengleich zum Tenn befindet sich auf der anderen Seite des Stalls ein weiterer Raum, der wohl seit je her zu Lagerzwecken diente." [2]
Heute sind die beiden nordwestlichen Drittel (Tenn und Stall/Vorraum) zu einem grossen Versammlungsraum zusammengefasst, der viel Licht über die verglaste Front anstelle des Tenntors erhält. Im südöstlichen Drittel (Schopf) befinden sich eine Küche und ein Treppenaufgang, welcher die oberen Aufenthaltsräume erschliesst.
Erwähnung in anderen Inventaren:- Inventar der schützenswerten Ortsbilder der Schweiz (ISOS), regionale Bedeutung.
Anmerkungen:[1] Räber 1996, S. 359. - Hinweise auf die Archivalien zum Scheunenneubau bei Bürgisser 1993, S. 109, 150.
[2] Räber 1996, S. 359-360.
Literatur:- Walter Bürgisser, Oberlunkhofen im Wandel der Zeit, Wohlen 1993, S. 108 (Abb.)-109.
- Peter Felder, Die Kunstdenkmäler des Kantons Aargau, Bd. 4, Basel 1967, S. 340 (Abb.).
- Pius Räber, Die Bauernhäuser des Kantons Aargau, Bd. 1, Basel 1996, S. 359-361.
- Kunstführer durch die Schweiz, Bd. 1, hg. v. Gesellschaft für Schweizerische Kunstgeschichte, Bern 2005, S. 113.
Quellen:- Kantonale Denkmalpflege Aargau: Bauernhausforschung Aargau, Kurzinventar, III-13, 8.
 

URL for this unit of description

URL:http://www.ag.ch/denkmalpflege/suche/detail.aspx?ID=44958
 

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