INV-TUR901 Antoniuskapelle, 1717-1718 (Dossier (Bauinventar))

Archive plan context


Ansichtsbild:
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Identifikation

Signatur:INV-TUR901
Signatur Archivplan:TUR901
Titel:Antoniuskapelle
Bezirk:Baden
Gemeinde:Turgi
Ortsteil / Weiler / Flurname:Wil
Adresse:Landstrasse
Versicherungs-Nr.:24
Parzellen-Nr.:278
Koordinate E:2662196
Koordinate N:1259933
Situationsplan (AGIS):http://www.ag.ch/app/agisviewer4/v1/html/agisviewer.htm?config=agis_geoportal_fs.json&thema=185&scale=5000&basemap=base_landeskarten_sw&x=2662196&y=1259933

Chronologie

Entstehungszeitraum:1717 - 1718
Grundlage Datierung:Literatur

Typologie

Objektart (Einzelobj./Teil Baugr./Baugr.):Einzelobjekt
Nutzung (Stufe 1):Sakrale Bauten und Anlagen
Nutzungstyp (Stufe 2):Kapelle

Dokumentation

Würdigung:Kapelle von 1718, die sich hart an der Landstrasse in Wil erhebt. Der kleine Sakralbau fasst eine schöne Kreuzigungsgruppe, die gleichzeitig oder wenig später entstanden sein dürfte (Kantonales Denkmalschutzobjekt TUR001). Zusammen mit einem benachbarten, etwas älteren Wegkreuz (Bauinventarobjekt TUR923) markiert er an der stark befahrenen Landstrasse das Zentrum von Wil.
Bau- und Nutzungsgeschichte:Die Kapelle hatte eine Vorgängerin, die seit dem 15. Jh. bezeugt ist, allerdings in einiger Distanz weiter westlich am Nordausgang von Gebenstorf lag [1]. Die heutige Kapelle entstand 1717/18 durch das Vermächtnis eines Leonhard Killer in Wil und mit Mitteln der Wiler Einwohnerschaft und wurde vor allem vom Birmenstorfer Leutpriester Johann Christoph Lehe gefördert. Wegen der Standortverschiebung drohte der Bau zunächst am Widerstand des Pfarrers von Gebenstorf zu scheitern. Die Tagsatzung gab ihre Zustimmung, nachdem man in Wil ohne Wissen des reformierten Badener Landvogtes bereits mit dem Bau begonnen hatte. 1729 stiftete Lehe für die Kapelle ein Altarretabel, das dem Maler Durs von Ägeri zugeschrieben werden kann. Es stammte ursprünglich aus dem Badener Verenakirchlein und war wahrscheinlich nach dessen Ausräumung für die reformierten Kurgäste in Lehes Besitz gelangt.
1830 wurde der beschädigte Dachreiter ausgebessert. 1901/02 erfuhr die Kapelle eine Gesamtrenovation, wobei der Bau am Äusseren neu verputzt wurde. Gleichzeitig wurde das 1729 in die Kapelle gelangte Altarretabel vom Schweizerischen Landesmuseum in Zürich erworben; 1925 wurde es von dort an das Historische Museum in Baden weiterverkauft, wo es sich seither befindet [2]. In der Wiler Kapelle ersetzte man den Altaraufbau durch ein neues Werk in klassizistischen Formen.
1974 wurde die Kapelle im Zug einer weiteren Gesamtrenovation im Inneren in zeittypischer Weise stark purifiziert, wobei man die Dekorationsmalereien und das Retabel von 1902 beseitigte und die Kreuzigungsgruppe restaurierte (Architekt Luca Maraini, Baden und Restaurator Alfred Flory). Wohl zu diesem Zeitpunkt entfernte man auch die alte Kapellentür. Wahrscheinlich handelt es sich um ein schönes biedermeierliches Türblatt, das sich heute am Privathaus Ländestrasse 16 in Windisch befindet und nach dortiger Angabe von der Kapelle in Wil stammen soll (vgl. Bauinventarobjekt WIN916).
Beschreibung:Die kleine Kapelle, die 11,7 auf 6,70 m misst, ist mit ihrem Scheitel nach Südwesten ausgerichtet. Die Eingangsfassade erhebt sich an einem schmalen Vorplatz mit Rampe, die hart an die stark befahrene Landstrasse stösst. Das kurze Schiff und der nahtlos anschliessende, dreiseitige Chor liegen unter einem durchgehenden, über dem Chor polygonal abgewalmten Satteldach, auf dem ein sechskantiger Dachreiter mit Zweibelhaube sitzt. In den Flanken des Schiffs und den Schrägwänden des Chors öffnen sich niedrige Stichbogenfenster; das gefaste Portal in der Hauptfassade wird von zwei gleichfalls gefasten, querrechteckigen Lichtern flankiert. Die Putzquaderung und das kupferne Vordach stammen von der Renovation von 1902. Unmittelbar östlich der Kapelle steht an der Landstrasse ein Wegkreuz von 1673 (Bauinventarobjekt TUR923).
Das Innere zeigt sich seit 1974 weitgehend purifiziert und wird farblich von den weiss gehaltenen Wänden und dem Terrakottaboden geprägt. Der Altarbereich ist durch einen stark eingezogenen Chorbogen ausgeschieden. Den Chorscheitel nimmt eine spätbarocke Kreuzigungsgruppe aus der ersten Hälfte des 18. Jh. ein (Kantonales Denkmalschutzobjekt TUR001). Sie besteht aus hüfthohen Figuren mit Lüsterfassung und war bis 1974 am Chorbogen aufgestellt. Am rechten Bogenpfeiler steht eine etwa zeitgleiche Statue des Kapellenpatrons Antonius.
Erwähnung in anderen Inventaren:- Gemeinde Turgi. Kommunales Inventar Bauten und Anlagen, bearbeitet durch das Büro Arcoplan, 1993, Nr. 1.
Anmerkungen:[1] Baugeschichte und Beschreibung folgen in gekürzter Form Hoegger Kdm AG VII 1995, S. 136f. u. 153 (Anm. 19-27).
[2] Beschreibung u. Abb. ebd., S. 137-139.
Literatur:- Kunstführer durch die Schweiz, Bd. 1, hg. v. Gesellschaft für Schweizerische Kunstgeschichte, Bern 2005, S. 136.
- Peter Hoegger, Die Landgemeinden des Limmattals, des Surbtals, des Aaretals und des Unteren Reusstals sowie das Kloster Fahr (Die Kunstdenkmäler des Kantons Aargau, Band VII), Basel 1995, S. 136-138 (Text), 152 (Bilddokument 1), 153 (Anm. 19-27).
Quellen:- Schweizerisches Landesmuseum Zürich, Grafische Sammlung: Aquarellierte Federzeichnung von Emanuel II Jenner, um 1800, Inv. Nr. LM 40808 (Repro im Fotoarchiv der Kantonalen Denkmalpflege).
 

Related units of description

Related units of description:siehe auch:
DOK-TUR839.004 Kapelle St. Antonius von Padua (Dossier (Dokumentationsobjekte))
 

URL for this unit of description

URL:http://www.ag.ch/denkmalpflege/suche/detail.aspx?ID=45378
 

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