INV-UEN901 Restaurant "Sonnenblick", 1832-1834 (Dossier (Bauinventar))

Archive plan context


Ansichtsbild:
1/2

Identifikation

Signatur:INV-UEN901
Signatur Archivplan:UEN901
Titel:Restaurant "Sonnenblick"
Bezirk:Zurzach
Gemeinde:Endingen
Ehem. Gemeinde:Unterendingen (bis 31.12.2013)
Ortsteil / Weiler / Flurname:Unterendingen
Hist. Name Objekt:Gasthof "zu den drei Sternen"
Adresse:Alte Surbtalstrasse 33
Versicherungs-Nr.:33
Parzellen-Nr.:76
Koordinate E:2664100
Koordinate N:1266787
Situationsplan (AGIS):http://www.ag.ch/app/agisviewer4/v1/html/agisviewer.htm?config=agis_geoportal_fs.json&thema=185&scale=5000&basemap=base_landeskarten_sw&x=2664100&y=1266787

Chronologie

Entstehungszeitraum:1832 - 1834
Grundlage Datierung:Schriftliche Quelle

Typologie

Objektart (Einzelobj./Teil Baugr./Baugr.):Teil einer Baugruppe
Weitere Teile der Baugruppe:UEN905
Nutzung (Stufe 1):Gewerbe-, Industrie- und Dienstleistungsbauten
Nutzungstyp (Stufe 2):Gasthaus, Gasthof
Epoche / Baustil (Stufe 3):Klassizismus

Dokumentation

Inschriften:"JJHst" (Terrassengeländer)
Würdigung:Die ehemalige Tavernenwirtschaft "drei Sternen", das heutige Restaurant "Sonnenblick", ist ein 1832-34 erstellter spätklassizistischer Mauerbau, der trotz baulicher Veränderungen sein äusseres Erscheinungsbild und den Habitus eines stattlichen Landgasthofs weitgehend bewahrt hat. Das geschichtsträchtige Gebäude bildet mit der zugehörigen Doppelscheune Vers.-Nr. 34/51 (Bauinventarobjekt UEN905) einen markanten Blickpunkt am nördlichen Dorfeingang von Unterendingen.
Bau- und Nutzungsgeschichte:Nach verschiedenen erfolglosen Versuchen erhielt Johann Jakob Hauenstein-Wunderlin (1799-1866) im Jahre 1834 von der aargauischen Regierung die Bewilligung zur Führung einer Tavernenwirtschaft "Zu den drei Sternen" [1]. Mit finanzieller Unterstützung seiner begüterten Frau liess er zwischen 1832 und 1834 am nördlichen Dorfausgang ein stattliches Wohnhaus mit Gaststube und zwei grossen Gewölbekellern errichten. Bis zu Beginn des Eisenbahnzeitalters diente dieses als Taverne und Pferdewechselstation, wobei letztere in der zugehörigen Doppelscheune Vers.-Nr. 34/51 (Bauinventarobjekt UEN905) eingerichtet war.
Gemäss Brandkataster von 1850 handelte es sich bei der Taverne "Zu den drei Sternen" um eine stattliche Anlage, zu der nebst dem Hauptgebäude und der erwähnten Scheune noch eine Gerberei (1861 abgetragen), ein Wagenschopf (1885 abgetragen), eine Trinklaube und ein doppelter Schweinestall gehörten [2].
Anscheinend aber war der wirtschaftliche Erfolg von Jakob Heinrich Hauenstein nicht von Dauer, ging er doch in den 1860er Jahren in Konkurs. Nach einem weiteren Besitzerwechsel wurde die Liegenschaft 1878 aufgeteilt. Die westliche Gebäudehälfte gelangte an die Gebrüder Julius und Albert Senn, welche in den beiden Hauptgeschossen zwei Wohnungen und im Sockelbereich ein Ladenlokal einbauten. In der Folge kam an der westlichen Giebelfront ein Scheunenanbau unter niedrigerem First hinzu (Vers.-Nr.48). In der östlichen Gebäudehälfte wurde durch den neuen Besitzer Heinrich Robert Bolli weiterhin eine Gastwirtschaft betrieben. Nach etlichen Wechseln und einer zwischenzeitlichen Namensänderung zu Restaurant "Meier" und schliesslich zu Restaurant "Sonnenblick" gelangte die Gesamtliegenschaft in den 1980er Jahren wieder an die frühere Besitzerfamilie Hauenstein. Diese liess in der westlichen Gebäudehälfte und im Dachgeschoss Alterswohnungen einbauen (Einweihung 1983). Dank einer grosszügigen Schenkung der Geschwister Hauenstein ist der "Sonnenblick" heute Eigentum der Einwohnergemeinde Unterendingen.
Beschreibung:Die frühere Taverne "drei Sternen" und heutige Wirtschaft "Sonnenblick" nimmt mit der ehemals zugehörigen Doppelscheune auf der gegenüberliegenden Strassenseite eine markante Stellung am nördlichen Ortseingang ein. Vom Dorf her gesehen schliesst das Gasthaus als Querriegel den Strassenraum des alten, nach Tegerfelden führenden Durchgangsweges ab. Es handelt sich um einen gut proportionierten, spätklassizistischen Mauerbau unter geradem, nur knapp vorspringendem Satteldach. Der talseitig auf einem hohen Gebäudesockel stehende Baukörper zählt längsseitig sieben und schmalseitig vier streng symmetrische Fensterachsen. Die nach Süden gerichtete Hauptfassade zeichnet sich durch einen breiten, dreiachsigen Mittelrisalit mit zentralem Hauseingang aus, dessen Tür- und Fensteröffnungen durch profilierte Gesimsbekrönungen hervorgehoben sind. Dem Erdgeschoss vorgelagert ist eine von vier toskanischen Steinsäulen getragene Terrasse, die hangseitig ebenerdig zugänglich ist. Am originalen schmiedeisernen Geländer sind die Initialen des Bauherrn "JJHst" [= Johann Jakob Hauenstein"] abzulesen. Den Platz vor der Terrasse ziert ein klassizistischer Brunnen mit querovalem Trog aus Muschelkalk.
Das Hausinnere wurde anlässlich des Umbaus in den 1980er Jahren gänzlich modernisiert. Zur Belichtung des ausgebauten Dachgeschosses, dessen Stuhlkonstruktion umfassend erneuert wurde, richtete man gegen Süden eine Reihe von Lukarnen und Gauben ein.
Die ursprüngliche Erschliessung erfolgte im Untergeschoss wie im Erdgeschoss über einen breiten Mittelgang, der auf der Nordseite in ein Treppenhaus mündete. Dieses ragt in Gestalt eines Mittelrisalits über die rückwärtige Trauffassade hinaus. Ein Nebeneingang zur Gaststube befand sich an der hangseitigen Stirnfront (heute zugemauert). Er gewährleistete eine direkte Verbindung zur Gartenwirtschaft mit ehemaliger Kegelbahn. Das Hausinneres ist heute erheblich verändert.
Bemerkenswert sind die grossen, original erhaltenen Kellerräume. Unter der östlichen Gebäudehälfte erstreckt sich ein kreuzgratgewölbter Keller mit Mittelstütze. Das breite Rundbogentor bewahrt eine zweiflüglige Brettertür mit Fischgrat-Aufdoppelung. Die westliche, talseitige Gebäudehälfte beherbergt unter den Räumen des Sockelgeschosses einen zweiten, quer zur Firstrichtung verlaufenden Gewölbekeller (Inneres gemäss Kurzinventar 1992).
Erwähnung in anderen Inventaren:- Inventar der schützenswerten Ortsbilder der Schweiz (ISOS), nationale Bedeutung.
Anmerkungen:[1] Zur Geschichte der Taverne vgl. Mathis 2009, S. 105-108.
[2] Staatsarchiv Aargau, CA.0001/0758-0760: Brandkataster Gemeinde Unterendingen 1851-1937.
Literatur:- Thomas Mathis, Dorfchronik Unterendingen, Zofingen 2009.
Quellen:- Kantonale Denkmalpflege Aargau: Bauernhausforschung Aargau, Kurzinventar, Unterendingen, XI-21/10.
- Staatsarchiv Aargau, CA.0001/0758-0760: Brandkataster Gemeinde Unterendingen 1851-1937.
 

URL for this unit of description

URL:http://www.ag.ch/denkmalpflege/suche/detail.aspx?ID=45576
 

Social Media

Share
 
Home|Login|de en fr it
Online queries in archival fonds