INV-UKU903 Schulhaus Dorf, 1841-1843 (Dossier (Bauinventar))

Archive plan context


Ansichtsbild:
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Identifikation

Signatur:INV-UKU903
Signatur Archivplan:UKU903
Titel:Schulhaus Dorf
Bezirk:Kulm
Gemeinde:Unterkulm
Adresse:Hauptstrasse 28
Versicherungs-Nr.:78
Parzellen-Nr.:98
Koordinate E:2651102
Koordinate N:1240270
Situationsplan (AGIS):http://www.ag.ch/app/agisviewer4/v1/html/agisviewer.htm?config=agis_geoportal_fs.json&thema=185&scale=5000&basemap=base_landeskarten_sw&x=2651102&y=1240270

Chronologie

Entstehungszeitraum:1841 - 1843
Grundlage Datierung:Brandkataster; Schriftliche Quelle

Typologie

Objektart (Einzelobj./Teil Baugr./Baugr.):Einzelobjekt
Nutzung (Stufe 1):Öffentliche Bauten und Anlagen
Nutzungstyp (Stufe 2):Schulhaus

Dokumentation

Würdigung:Das 1841-43 errichtete Dorfschulhaus ist ein viergeschossig aufragender biedermeierlicher Mauerbau mit aufwändiger strassenseitiger Portalbekrönung und massigem rückwärtigem Quergiebelanbau mit dem Treppenhaus. Das straff gegliederte, nüchtern wirkende Gebäude ist ein prägendes Element der Strassenbebauung im Unterkulmer Dorfkern. Mit dem 1831 erstellten Schulhaus Wannenhof (Bauinventarobjekt UKU..) bezeugt es die Anfänge des Schulbetriebs in der Gemeinde und ist somit von erheblicher lokalgeschichtlicher Bedeutung.
Bau- und Nutzungsgeschichte:Die erste Erwähnung einer Schule in Unterkulm stammt von 1565 [1]. Vorerst wurde diese als Winterschule für die drei Dörfer Oberkulm, Unterkulm und Teufenthal gemeinsam betrieben und ausschliesslich von Knaben besucht. 1658 trennten sich die Schulen der drei Gemeinden, und seit dem 18. Jh. wurden sie als Ganzjahresschulen geführt. 1788 gründete man eine zusätzliche Schule im abgelegenen Ortsteil Wannenhof, um den Kindern den langen Schulweg zu ersparen. Das bestehende Schulgebäude auf dem Wannenhof stammt von 1831 (Bauinventarobjekt UKU913).
1839 war das alte, unmittelbar neben der Kirche gelegene Dorfschulhaus dermassen baufällig geworden, dass es abgebrochen werden musste [2]. Nach langwieriger Suche eines geeigneten Bauplatzes wurde das neue Schulgebäude schliesslich 1841-43 an der Landstrasse nördlich des Kirchenbezirks und des inzwischen abgebrochenen Gasthofs "Bären" errichtet. Im Brandkataster wird das Gebäude 1842/43 als "Schulhaus von Stein, 4 Stock hoch, mit Ziegeldach" neu eingetragen [3].
Kurz nach 1900 dürfte eine grössere Renovation stattgefunden haben, wovon der Fugenputz im Sockelgeschoss und die Eingangstüren mit Glaseinsätzen zeugen. Möglicher weise wurde damals auch der rückseitige Quergiebelanbau hinzugefügt. 1995 hat man das Gebäude einer neuerlichen Renovation unterzogen, bei der die Fenstersprossung aus Sicherheitsgründen geändert und in der Südostecke ein Vordach erstellt wurde [4]. Heute ist im Schulhaus eine regionale Bibliothek eingerichtet.
Beschreibung:Das Schulhaus erhebt sich als straff gegliederter biedermeierlicher Mauerbau mit vier Geschossen unter geradem, mittelsteilem Satteldach, das an den Traufen mit Gipshohlkehlen ausgestattet ist. Die Schaufront mit dem Haupteingang ist nach Osten zur hart angrenzenden Hauptstrasse gerichtet, rückwärtig schliesst ein vermutlich jüngerer Quergiebelanbau mit Gehrschild an den Hauptbaukörper an. Die Fassaden der vier Hauptgeschosse sind axialsymmetrisch mit Einzel- und Zwillingsfenstern besetzt. Das durch ein Gurtgesims abgesetzte Sockelgeschoss hebt sich durch eine wohl um 1900 angebrachte Fugenstrichzeichnung im Zementputz von den glatt verputzten Obergeschossen ab. Die Giebelfelder besitzen gekoppelte Rundbogenfenster mit verkröpftem Gebälk (Abwandlung des Serliana-Motivs). Die restlichen Fenster weisen schlichte Rechteckgewände mit Blockgesimsen auf.
Die Haupterschliessung des Gebäudes erfolgt über ein Mittelportal von der westlichen Strassenseite aus. Den Eingang kennzeichnet ein profiliertes Sandsteingewände mit stattlicher Bekrönung mit Louis-XVI-Motiven (Girlande, ein Medaillon formend, flankiert von Volutenkonsolen, welche ein profiliertes Sturzgesims tragen). Das zweiflüglige eichene Türblatt mit kunstvoll vergitterten Glaseinsätzen geht auf eine Renovation kurz nach 1900 zurück. Ein zweiter Zugang vom Pausenplatz her befindet sich im südöstlichen Rücksprung des Quergiebelanbaus und wird von einem jüngeren Flachdachvorbau beschirmt. Seitlich befand sich in einer Nische ein Wandbrunnen; dieser wurde anlässlich der letzten Renovation durch eine Jubiläumstafel ersetzt.
Die innere Erschliessung erfolgt über einen durchlaufenden Mittelgang, welcher rückwärtig in den Treppenhausanbau mit den Sanitäranlagen mündet. Beidseits des Gangs schliessen die grosszügig dimensionierten Schulräume an. Von der ursprünglichen Ausstattung sind in den Obergeschossen die Sichtbalkendecken mit eingeschobenen Bretterböden erhalten. Treppe, Geländer, Böden und Krallen-Brusttäfer dürften dagegen auf die Umbauphase im frühen 20. Jh. zurückgehen (Inneres gemäss Kurzinventar von 1995).
Erwähnung in anderen Inventaren:- Inventar der schützenswerten Ortsbilder der Schweiz (ISOS), Einzelelement, Erhaltungsziel A.
- Inventar der schützenswerten Ortsbilder der Schweiz (ISOS), lokale Bedeutung.
Anmerkungen:[1] Zur Schulgeschichte vgl. Unterkulm 1998, S. 114-121; Siegrist 1957, S. 218-221.
[2] Siegrist 1957, S. 220.
[3] Staatsarchiv Aargau, BA.05.0081: Brandkataster Unterkulm 1829-1847; Staatsarchiv Aargau, CA.0001/0282-0285: Brandkataster Unterkulm 1850-1938.
[4] Baugesuchsakten Gemeindearchiv Unterkulm.
Literatur:- Jean Jacques Siegrist, Die Gemeinde Unterkulm und das Kirchspiel Kulm, ein Beitrag zur Verfassungs-, Wirtschafts- und Sozialgeschichte des Wynentals, Aarau 1957.
- Unterkulm - 100 Jahre in Bildern, Unterkulm 1998 (Hrsg. Kulturkommission Unterkulm).
Quellen:- Staatsarchiv Aargau, BA.05.0081: Brandkataster Unterkulm 1829-1847; Staatsarchiv Aargau, CA.0001/0282-0285: Brandkataster Unterkulm 1850-1938.
- Kantonale Denkmalpflege Aargau, Fotoarchiv.
 

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URL:http://www.ag.ch/denkmalpflege/suche/detail.aspx?ID=45726
 

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