INV-UNS904 Oeliweg 5, 19. Jh. (Dossier (Bauinventar))

Archive plan context


Ansichtsbild:
1/2

Identifikation

Signatur:INV-UNS904
Signatur Archivplan:UNS904
Titel:Oeliweg 5
Bezirk:Baden
Gemeinde:Untersiggenthal
Ortsteil / Weiler / Flurname:Obersiggingen
Adresse:Oeliweg 5
Versicherungs-Nr.:41
Parzellen-Nr.:5
Koordinate E:2662212
Koordinate N:1261360
Situationsplan (AGIS):http://www.ag.ch/app/agisviewer4/v1/html/agisviewer.htm?config=agis_geoportal_fs.json&thema=185&scale=5000&basemap=base_landeskarten_sw&x=2662212&y=1261360

Chronologie

Entstehungszeitraum:19th cent.
Grundlage Datierung:Schätzung

Typologie

Objektart (Einzelobj./Teil Baugr./Baugr.):Einzelobjekt
Nutzung (Stufe 1):Landwirtschaftliche Bauten
Nutzungstyp (Stufe 2):Bäuerlicher Vielzweckbau

Dokumentation

Inschriften:"1672", "1798" (Gewände Kellereingang)
Würdigung:Oberhalb des Oeliwegs markant aufragendes, giebelständiges Bauernhaus aus dem 19. Jahrhundert, das aus einem gemauerten talseitigen Wohnteil und einer in Mischbauweise erstellten Scheune besteht. Das durchlaufende Satteldach ist südwestseitig zur Hälfte über die vorspringende Stirnfront abgewalmt, welche die Mauerflucht eines älteren Vorgängerbaus fortsetzt. Von diesem haben sich in der Südwestecke der tonnengewölbte, ebenerdige Keller mit dem 1672 und 1798 datierten Rundbogenportal sowie Teile des darüber liegenden Mauerwerks erhalten. Die südostorientierte Hauptfassade zeigt ein für das 19. Jahrhundert charakteristisches Fassadenbild mit axial gesetzten, natursteingefassten Rechtecklichtern. Das Gebäude gehört zu einer wertvollen ländlichen Baugruppe am südlichen Ortseingang von Obersiggingen, welche das Ortsmuseum, das "Gemeindeschreiberhaus" samt Holzschopf sowie das Bauernhaus Dorfstrasse 14 (Bauinventarobjekte UNS901, UNS902, UNS903, UNS907) umfasst.
Bau- und Nutzungsgeschichte:Gemäss Inschriften am strassenseitigen Kellerportal - "1672" am Schaft und "1798" im Scheitel - geht das Gebäude in seinem unteren Mauerbereich auf einen Vorgängerbau des 17. und ausgehenden 18. Jh. zurück. Möglicherweise handelt es sich dabei um den gemauerten Stock eines im 19. Jh. vollständig überprägten Strohdachhauses, aus dessen Hochstudkonstruktion auch die aussergewöhnliche südwestseitige Abwalmung hervorging [1]. Das bestehende Bauernhaus dürfte aufgrund von Gesamtform und Fassadenbild jedoch weitgehend aus dem 19. Jh. stammen. Auf der Michaeliskarte von 1840 ist an gleicher Stelle bereits ein grösserer giebelständiger Baukörper eingezeichnet. Das baugeschichtlich interessante Gebäude gehörte laut Brandkataster von 1898 bis ins frühe 20. Jh. Alois Zehnder, der von Beruf "Oehler" war. Zu dessen Besitz zählte auch das weiter westlich am Oeliweg gelegene Bauernhaus (Vers.Nr. 42), die sogenannte "Oehle", in der die Ölpresse untergebracht war. Zwischen 1907 und 1912 verdoppelte sich der Versicherungswert des Gebäudes von 8'500 auf 16'000 Franken [2]. Es ist anzunehmen, dass in diesem Zeitraum diverse Erneuerungen vorgenommen wurden (Aufmauerung Stallfront, Neuverkleidung Heubühnenwand etc.).
Beschreibung:Quer zum Hang gestellter bäuerlicher Vielzweckbau mit gemauertem talseitigem Wohnteil und in Mischbauweise errichteter Stallscheune unter geradem Satteldach. Das oberhalb des Oeliwegs mit einem ebenerdig zugänglichen Keller und zwei Wohngeschossen markant aufragende Gebäude fällt durch seine vierachsige Giebelseite auf, die gegenüber dem First des Satteldachs um Fensterbreite vorspringt. Ein Fusswalm leitet bis auf mittlere Höhe des Dachs zum holzverschalten Giebelfeld über. Die drei enger gesetzten Fensterachsen nehmen Bezug auf die Gebäudebreite des über langrechteckiger Grundfläche errichteten Hauptbaukörpers. Die äusserste Achse ganz im Westen hingegen, welche sich genau über dem Rundbogenportal befindet, gehört zu einer traufseitigen Erweiterung in der südwestlichen Gebäudeecke, die sich über die halbe Länge des Wohnteils erstreckt. Sie unterscheidet sich durch niedrigere Geschosse und kleinere Fensterformate und dürfte zumindest bis auf Deckenbalkenhöhe des ersten Wohngeschosses auf einen älteren Vorgängerbau zurückgehen.
Obwohl sich die Auffahrt zur Stallscheune aufgrund der topografischen Verhältnisse westseitig befindet, ist es die südöstliche Traufseite des Wohnteils, die sich durch fünf eng gesetzte Fensterachsen und ein profiliertes Türgewände als Hauptfassade ausgezeichnet. Die aus Naturstein gehauenen Fenstergewände sind mit Ladenfalz und für das 19. Jh. typischen Blockgesimsen gefertigt. Der Hauseingang korrespondiert mit einer nordwestseitigen Hintertür, was auf einen neben dem Tenn durchlaufenden Gang hinweist. Der bergseitig anschliessende Ökonomietrakt besitzt auf der Nordwestseite ein grosses Rechtecktor samt Mannstürchen, daneben befindet sich der Stall mit einer aus gelben Backsteinen aufgemauerten Front und Zementgewänden. Der gesamte Heubergraum ist mit vertikalen Brettern luftdurchlässig verkleidet. Eine verputzte Mauer schliesst die grosszügige Scheune nach Norden ab. Beim nachträglich im hinteren Bereich des Tenns, direkt neben dem Hauseingang, eingebauten Raum dürfte es sich um eine Nasszelle handeln. An die nordöstliche Gebäudeecke fügt sich ein unter Pultdach angeschleppter offener Schopfanbau.
Der sich mit einem Rundbogenportal ebenerdig auf den Oeliweg öffnende Keller in der südwestlichen Gebäudeecke birgt einen tonnengewölbten Raum, der durch ein auf der nordwestlichen Seite befindliches kleines querliegendes Fenster belichtet und belüftet wird.
Erwähnung in anderen Inventaren:- Inventar der schützenswerten Ortsbilder der Schweiz (ISOS), lokale Bedeutung.
Anmerkungen:[1] Vgl. Hoegger 1995, S. 171.
[2] Staatsarchiv Aargau, CA.0001/0067: Brandkataster Gemeinde Untersiggenthal 1899-1938.
Literatur:- Peter Hoegger, Die Kunstdenkmäler des Kantons Aargau, Bd. 7, Basel 1995, S. 171.
Quellen:- Staatsarchiv Aargau, CA.0001/0067: Brandkataster Gemeinde Untersiggenthal 1899-1938.
- Kantonale Denkmalpflege Aargau: Bauernhausforschung Aargau, Kurzinventar, II-23/3.
 

URL for this unit of description

URL:http://www.ag.ch/denkmalpflege/suche/detail.aspx?ID=45936
 

Social Media

Share
 
Home|Login|de en fr it
Online queries in archival fonds