Ansichtsbild: |
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Chronologie |
Entstehungszeitraum: | 1818 |
Grundlage Datierung: | Literatur |
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Typologie |
Objektart (Einzelobj./Teil Baugr./Baugr.): | Einzelobjekt |
Nutzung (Stufe 1): | Öffentliche Bauten und Anlagen |
Nutzungstyp (Stufe 2): | Schulhaus |
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Dokumentation |
Würdigung: | Das 1818 errichtete und 1873 auf die heutigen Dimensionen vergrösserte Alte Schulhaus auf der Nordseite der Dorfstrasse ist ein schlank aufragender Mauerbau mit einer für die spätklassizistisch-biedermeierliche Bauweise charakteristischen strengen Fassadengliederung. Der schlicht konzipierte Bau, der anfangs auch das Feuerwehrmagazin beherbergte, ist als ältestes Schulhaus der Gemeinde und Vorgänger des schräg gegenüber stehenden Schulhauses von 1911 von ortsgeschichtlicher Bedeutung. |
Bau- und Nutzungsgeschichte: | 1817 entschloss sich die Gemeinde Untersiggenthal, ganz am Ostrand des Ortsteils Untersiggingen "ein eigenes, geräumiges und zweckmässiges Schulhaus aufzurichten und wegen der grossen Anzahl der schulfähigen Jugend es zweystöckig aufzubauen, weil leicht vorauszusehen, dass ein einziger Lehrer nicht mehr genüget und also die Schule getrennt werden muss" [1]. Das 1818 bezogene Schulhaus enthielt auf beiden Stockwerken je ein Schulzimmer für 80-90 Kinder. Schon 1839 wurde eine Erweiterung beschlossen. Seine heutige Gestalt erhielt das Alte Schulhaus 1873 durch eine Aufstockung, wobei die strassenseitige Front gänzlich neu aufgeführt wurde und man an der Rückseite ein Treppenhaus mit Toiletten angliederte. In den beiden oberen Stockwerken wurden je zwei Schulzimmer für jeweils 60 Schüler eingerichtet. Das Parterre nahm gemeindeeigene Einrichtungen wie die Feuerspritzenremise (heute Garage) auf. 1911 wurde das Alte Schulhaus durch den Neubau des Badener Architekten Eugen Schneider (Bauinventarobjekt UNS909) schräg gegenüber abgelöst und etwas später zu einem Wohnhaus umgenutzt [2] |
Beschreibung: | Das Alte Schulhaus markiert mit seiner hochragenden Gestalt den östlichen Ortseingang von Untersiggingen. Der schlanke, langgezogene Baukörper ist mit seiner südlichen Trauffassade direkt an den Strassenraum gestellt. Abgesehen von wenigen unsensiblen Eingriffen vor allem an der Vorderfront des Erdgeschosses präsentiert sich der Bau äusserlich weitgehend noch im Zustand von 1873. Es handelt sich um einen dreigeschossigen Mauerbau unter geradem, nur knapp vorspringendem Satteldach. Strassenseitig ist die Fassade mit sieben gleichmässig verteilten Fensterachsen besetzt, stirnseitig jeweils mit zwei. Auf der Rückseite sind die Rechtecklichter – vier an jedem Geschoss - etwas lockerer gesetzt. Die Mittelachse wird hier von einem übergiebelten Teppenhausanbau eingenommen, der auf jedem Zwischenpodest ein Rechteckfenster zur Treppe und zwei kleine Nasszellenfenstern besitzt. Die rechteckigen Fensteröffnungen weisen schlichte Hausteingewände aus Muschelkalk mit Ladenfalz auf. Auf der hinteren Traufseite sind sie teilweise noch original erhalten, die meisten erhielten im Laufe der Zeit neue Blockgesimse mit Wassernase aus Zement. Ein grosses Zwillingsfenster im westseitigen Giebelfeld zeugt von der Bemühung im späten 19. oder frühen 20. Jh., den Dachraum durch eine bessere Belichtung als Arbeitszimmer nutzbar zu machen. Vom gleichmässigen Befensterungsmuster weicht auch die westliche Hälfte des Erdgeschosses ab, wobei die Garage auf das schon seit dem Schulhausumbau von 1873 bestehende Feuerwehrmagazin zurückgeht. Der um Mauertiefe hineinversetzte Hauseingang in der Mitte der Strassenfassade deutet in seiner heutigen Form auf eine Überprägung im 20. Jh. hin, während sich an der Ostflanke des Treppenhausanbaus vermutlich der 1873 ergänzte Hintereingang samt profiliertem Gewände bewahrt hat. Holzläden und Fenstereinteilungen mit Kämpfer und Oberlicht sorgen für weitere stimmige Details im Bestand. In der nordwestlichen Ecke fügt sich zwischen Hauptbaukörper und Treppenhausanbau ein Schopf unter Pultdach. |
Erwähnung in anderen Inventaren: | - Inventar der schützenswerten Ortsbilder der Schweiz (ISOS), lokale Bedeutung. |
Anmerkungen: | [1] Boner 1983, S. 233-234. [2] Staatsarchiv Aargau, CA.0001/0067: Brandkataster Gemeinde Untersiggenthal 1899-1938. |
Literatur: | - Georg Boner, Die Geschichte der Gemeinde Untersiggenthal, Baden 1983, S. 233-234. - Georg Boner, Geschichte der Gemeinde Untersiggenthal, Untersiggenthal 1962, Abb. (Taf. zw. S. 104 und 105). - Peter Hoegger, Die Kunstdenkmäler des Kantons Aargau, Bd. 7, Basel 1995, S. 171 |
Quellen: | - Staatsarchiv Aargau, CA.0001/0067: Brandkataster Gemeinde Untersiggenthal 1899-1938. |
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URL for this unit of description |
URL: | http://www.ag.ch/denkmalpflege/suche/detail.aspx?ID=45960 |
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