Ansichtsbild: |
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Chronologie |
Entstehungszeitraum: | 1911 |
Grundlage Datierung: | Brandkataster |
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Typologie |
Objektart (Einzelobj./Teil Baugr./Baugr.): | Teil einer Baugruppe |
Weitere Teile der Baugruppe: | Getreidemühle "Schiffmühle" (Bauinventarobjekt UNS930), Bauten der elektrochemischen Fabrik Schiffmühle (Bauinventarobjekte UNS931A-B), Wohnbauten Hölzli/Schiffmühle (Bauinventarobjekte UNS932B-E) |
Nutzung (Stufe 1): | Profane Wohnbauten |
Nutzungstyp (Stufe 2): | Repräsentatives Wohnhaus, Villa |
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Dokumentation |
Würdigung: | Kompakter, gut proportionierter Heimatstilbau, der 1911 als Wohnhaus für den Direktor der 1895 gegründeten "ektrochemischen Fabrik, Dr. Hans Landolt-Zai, in unmittelbarer Nachbarschaft zum Schiffmühlearal errichtet wurde. Das Haus steht leicht abgesetzt von den Doppel- und Reiheneinfamilienhäusern, die zwischen 1908 und 1930 für die Fabrikangestellten weiter oben am Oberrütiweg entstanden und bis heute in ihrer Gesamterscheinung mehrheitlich intakt erhalten geblieben sind (Bauinventarobjekte UNS932B-E). Das von einem hohen Mansardgiebeldach betonte Direktorenwohnhaus zeigt in der architektonischen Gestaltung dasselbe Grundkonzept mit einem optisch dem Dachbereich zugeordneten, jedoch voll ausgebauten Obergeschoss. In seiner Variation als freistehender Baukörper sowie als Element des durch die Industrie initiierten Wohnungsbaus kommt dem Direktorenwohnhaus eine wichtige Zeugenschaft zu. |
Bau- und Nutzungsgeschichte: | Die 1895 vom Spinnereibesitzer Peter Zai-Kappeler in Turgi gegründete "Gesellschaft für elektrochemische Industrie" liess noch im selben Jahr erste Fabrikationsbauten auf Untersiggenthaler Boden erstellen, welche sich am rechten Limmatufer hinter der alten "Schiffmühle" aus dem 17. Jh. (Bauinventarobjekt UNS930) sowie dem bereits 1894 erbauten Kraftwerk (Bauinventarobjekt UNS921A) gruppierten [1]. Interessant ist, dass das erste Fabrikgebäude anstelle des späteren Büros zunächst auch eine Wohnung enthielt [2]. Zwischen 1900 und 1905 kamen weitere Produktionsgebäude hinzu (vgl. Bauinventarobjekt UNS931B, übrige Bauten abgebrochen), womit auch die Zahl der Arbeitskräfte im Schiffmühleareal stark anstieg. In der Folge wurde für den Leiter sowie Teile der Belegschaft eine Reihe von soliden Heimatstil-Wohnhäusern errichtet, welche oberhalb der Fabrik die nach Obersiggingen hinauf führende Strasse talseitig säumen. Als erstes entstanden 1908 die beiden Doppeleinfamilienhäuser am Oberrütiweg 18, 20 und 22, 24 (Bauinventarobjekte UNS932B und C). 1911 folgte ein Einfamilienhaus für den aus Zürich stammenden Chemiker Dr. Hans Landolt (Bauinventarobjekt UNS932A, hier beschrieben), seit 1897 Direktor und seit 1908 Eigentümer der Fabrik, welches sich durch seine Nähe zur Fabrik auszeichnet. Im selben Zug wurde 1912 ans obere Ende der Strasse ein Doppeleinfamilienhaus (Bauinventarobjekt UNS932E) gestellt. Erst aus der Zeit nach der zweiten Betriebserweiterung von 1923-24, nämlich von 1930, stammt das dazwischen eingefügte Dreifamilienreihenhaus (Bauinventarobjekt UNS932D). |
Beschreibung: | Das Direktorenwohnhaus, das nur wenig oberhalb des Schiffmühleareals steht, ist ein unspektakulärer, jedoch wohl proportionierter Heimatstilbau. Es ist unter einem hohen Mansardgiebeldach mit Gehrschild geborgen, das bis über das Erdgeschoss hinunterreicht und sowohl das Dach- als auch das Obergeschoss in sich aufnimmt. Die stirnseitigen Abschlüsse werden von wellenförmig ausgeschnittenen Traufbrettern gesäumt. Die Belichtung des oberen Wohngeschosses erfolgt mit Ausnahme von kleinen gekuppelten Schleppgauben vornehmlich über die Stirnseiten. Der kubische, mit zeittypischem Besenwurf verputzte Baukörper zeigt nach allen Seiten ruhige, unterschiedlich gestaltete Fassaden mit zwei bis drei Fensterachsen. Deren Gewände sind mit feiner Scharrierung aus gelblichem Kunststein gefertigt. Nach Südosten erweitert sich das Wohnzimmer zu einem polygonalen Standerker mit Bow-Window, während ein schmaler Vorbau mit Haus- und seitlichem Kellereingang sowie anschliessender gedeckter Veranda die Eingangsfassade auf der Nordwestseite auflockert. Haus- und Kellereingang sind ähnlich gestaltet, mit abgerundeten Kunststeingewänden sowie rustikal beschlagenen Türblättern aus Holz mit rautenförmigen Füllungen. Beiden Eingängen ist jeweils ein kleines Fensterchen zugeordnet, wobei jenes des Hauseingangs die Form eines Ochsenauges hat. Das mit Kalksteinblöcken ummauerte und in jüngerer Zeit mit Keramikplatten belegte Podest der Veranda bildet den Vorplatz zum Hauseingang. Es wird aufgrund der leicht abfallenden Südwestseite von einem einfachen Holzgeländer begrenzt, in welches eine kräftige Holzstütze mit Spirallinien und kerbschnittartigem Rosettendekor integriert ist. Das Treppenhaus ist aufgrund der versetzten Fensterachse in der nördlichen Hausecke zu lokalisieren. Alle grösseren Fenster sind mit hölzernen Klappläden ausgestattet, die teilweise (EG) oder ganz (OG und DG) Jalousien aufweisen. Die zu den Schleppgauben gehörenden Bretterläden zeigen ein hübsches Lochmuster in Blütenform. Die etwas grob wirkenden Blechverkleidungen an den stirnseitigen Walmansätzen und entlang der Dachuntersicht sind das Resultat einer bereits vor 2002 erfolgten Renovation, die wohl mit einer Neueindeckung einherging. Mit Ausnahme dieser Veränderung sowie des Keramikplattenbelags auf der Veranda hat das Wohnhaus sein äusseres Erscheinungsbild bewahrt. |
Anmerkungen: | [1] Zur Geschichte der Elektrochemischen Fabrik im Schiffmühleareal vgl. Meier/Steigmeier 2008, S. 134-136; Boner 1983, S. 191-197; Industriekulturpfad Limmat-Wasserschloss 1995, S. 9-11; Hoegger 1995, S. 177-179. [2] Staatsarchiv Aargau, CA.0001/0067: Brandkataster Gemeinde Untersiggenthal 1899-1938 (Vers.Nr. 4, erstes Fabrikgebäude). |
Literatur: | - Georg Boner, Geschichte der Gemeinde Untersiggenthal, Baden 1983, S. 105, 178-179, 191-197. - Peter Hoegger, Die Kunstdenkmäler des Kantons Aargau, Bd. 7, Basel 1995, S. 177-179. - Fabrikanlage und Kraftwerk Schiffmühle, in: Der Industriekulturpfad Limmat-Wasserschloss im Raum Turgi-Untersiggenthal-Vogelsang, Baden 1995, S. 9-11. - Bruno Meier/Andreas Steigmeier, Untersiggenthal. Eine Gemeinde im Umbruch, Untersiggenthal 2008, S. 134 (Abb.)-136. |
Quellen: | - Staatsarchiv Aargau, CA.0001/0067: Brandkataster Gemeinde Untersiggenthal 1899-1938. - Kantonale Denkmalpflege Aargau, Fotoarchiv. |
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URL for this unit of description |
URL: | http://www.ag.ch/denkmalpflege/suche/detail.aspx?ID=46242 |
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