INV-UNS932E Angestelltenwohnhaus Schiffmühle, 1912 (Dossier (Bauinventar))

Archive plan context


Ansichtsbild:
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Identifikation

Signatur:INV-UNS932E
Signatur Archivplan:UNS932E
Titel:Angestelltenwohnhaus Schiffmühle
Bezirk:Baden
Gemeinde:Untersiggenthal
Ortsteil / Weiler / Flurname:Hölzli/Schiffmühle
Adresse:Oberrütiweg 4, 6
Versicherungs-Nr.:274, 1723
Parzellen-Nr.:1961, 2990
Koordinate E:2662081
Koordinate N:1260564
Situationsplan (AGIS):http://www.ag.ch/app/agisviewer4/v1/html/agisviewer.htm?config=agis_geoportal_fs.json&thema=185&scale=5000&basemap=base_landeskarten_sw&x=2662081&y=1260564

Chronologie

Entstehungszeitraum:1912

Typologie

Objektart (Einzelobj./Teil Baugr./Baugr.):Teil einer Baugruppe
Weitere Teile der Baugruppe:Getreidemühle "Schiffmühle" (Bauinventarobjekt UNS930), Bauten der elektrochemischen Fabrik Schiffmühle (Bauinventarobjekte UNS931A-B), Wohnbauten Hölzli/Schiffmühle (Bauinventarobjekte UNS932A-D)
Nutzung (Stufe 1):Profane Wohnbauten
Nutzungstyp (Stufe 2):Wohnhaus

Dokumentation

Würdigung:Das Doppeleinfamilienhaus von 1912 bildet den Auftakt einer Reihe von Heimatstilbauten, die zwischen 1908 und 1930 für Angestellte und den Direktor der elektrochemischen Fabrik am Oberrütiweg errichtet wurden. In der Gestaltung variiert es denselben Typus, der unter hohem abgewalmtem Dach mit Kreuzfirst ein ausgebautes zweites Wohngeschoss kaschiert. Hübsche Vorbauten zu den stirnseitigen Hauseingängen lockern die Fassaden auf. Im Innern haben sich mit Treppengeländer, Böden, Türen und Wandschränken wesentliche Teile der bauzeitlichen Ausstattung erhalten. Seit dem Abbruch nahezu aller Gebäude der elektrochemischen Fabrik bilden die in deren Umfeld entstandenen Wohnhäuser eine nahezu losgelöste, jedoch vollständig erhaltene Baugruppe (Bauinventarobjekte UNS932A-E), die vom Bemühen der Fabrikbesitzer um angemessene Angestelltenwohnhäuser zeugt und für die Entstehung des Quartiers von grösster Bedeutung ist. Obschon das Gebäude 2004 talseitig durch eine grossvolumige Erweiterung überformt wurde, bildet es ein wichtiges Element dieser frühen, südseitigen Bebauung am Oberrütiweg.
Bau- und Nutzungsgeschichte:Die 1895 vom Spinnereibesitzer Peter Zai-Kappeler in Turgi gegründete "Gesellschaft für elektrochemische Industrie" liess noch im selben Jahr erste Fabrikationsbauten auf Untersiggenthaler Boden erstellen, welche sich am rechten Limmatufer hinter der alten "Schiffmühle" aus dem 17. Jh. (Bauinventarobjekt UNS930) sowie dem bereits 1894 erbauten Kraftwerk (Bauinventarobjekt UNS921A) gruppierten [1]. Zwischen 1900 und 1905 kamen weitere Produktionsgebäude hinzu (Bauinventarobjekte UNS931B, übrige Bauten abgebrochen), womit auch die Zahl der Arbeitskräfte im Schiffmühleareal stark anstieg. In der Folge wurde für den Leiter sowie Teile der Belegschaft eine Reihe von soliden Heimatstil-Wohnhäusern errichtet, welche oberhalb des Fabrikareals, in guter Aussichtslage, die nach Obersiggingen hinauf führende Strasse talseitig säumt. Als erstes entstanden 1908 die beiden Doppeleinfamilienhäuser am Oberrütiweg 18, 20 und 22, 24 (Bauinventarobjekte UNS932B und C). 1911 folgte ein Einfamilienhaus für den Direktor der Fabrik (Bauinventarobjekt UNS932A), seit 1897 der Chemiker Dr. Hans Landolt aus Zürich, welches sich durch seine Nähe zur Fabrik auszeichnet. Im selben Zug wurde 1912 ans obere Ende der Strasse das hier beschriebene Doppeleinfamilienhaus Oberrütigweg 4, 6 (Bauinventarobjekt UNS932E) gestellt. Erst aus der Zeit nach der zweiten Betriebserweiterung von 1923-24, nämlich von 1930, stammt das dazwischen eingefügte Dreifamilienreihenhaus (Bauinventarobjekt UNS932D) [2].
2004 wurden beide Hälften des Doppeleinfamilienhauses einheitlich durch einen grossvolumigen talseitigen Vorbau am Erdgeschoss erweitert, der zu einer erheblichen Vergrösserung der Stube führte und die beiden südlichen Hausecken mit einer ums Eck geführten, wettergeschützten Terrasse umgibt. Der flach gedeckte Anbau dient dem oberen Wohngeschoss als Balkon, entsprechend wurden die beiden Schlafzimmerfenster am Querfirst zu Ausgängen verlängert [3]. Da der ergänzte Teil in Materialität und Farbgebung nicht vom Baubestand von 1912 abgesetzt ist, tritt das Doppelwohnhaus seither südseitig stark überformt in Erscheinung.
Im selben Zeitraum wie der Umbau erfuhr auch der Garten eine durchgreifende Umgestaltung.
Beschreibung:Achsensymmetrisch konzipiertes Doppeleinfamilienhaus, das am Eingang des Oberrütiwegs die Reihe der zur elektrochemischen Fabrik gehörenden Angestelltenhäuser eröffnet. Das Gebäude ist wie bereits die 1908 erstellten Doppeleinfamilienhäuser am Oberrütiweg 18/20 und 22/24 (Bauinventarobjekte UNS932B und C) sowie das weiter talwärts stehende Direktorenwohnhaus (Bauinventarobjekt UNS932A) von 1911 mit nur einem Vollgeschoss konzipiert und im Dachgeschoss mittels Quergiebeln ausgebaut. Stirnseitig weist das hohe Dach zwei Halbwalme auf. Die mit einem zeittypischen Besenwurf verputzten Fassaden sind mit Rechtecklichtern unterschiedlichen Formats besetzt, wobei sich über die beiden Wohngeschosse hinweg keine durchgehenden Achsen bilden. Am Erdgeschoss wird das Mauerbild zusätzlich durch zahlreiche kleinformatige Lichter zu Küche, Bad und Treppenhaus aufgelockert, die ausser einem Gesims keine Einfassung zeigen und mit einem Fenstergitter ausgerüstet sind. Kleine Rechtecköffnungen sind auch in die Giebelfelder der Querfirste eingelassen. Die stirnseitig angelegten Hauseingänge werden von leicht erhöhten, teilweise eingewandeten Vorbauten geschützt, welche unter einem Walmdächlein geborgen sind. Dieses wird von jeweils zwei leicht gebauchten hölzernen Vierkantsäulen mit Kapitell gestützt. Wulstige Kranz- und Traufgesimse aus der Bauzeit bilden am ganzen Haus die eleganten Abschlüsse an Fassade und Traufe. Die nach Südwesten zum Tal hin ausgerichtete Gartenfront ist seit 2004 durch einen Wohnzimmeranbau mit Balkon und anschliessender Terrasse überformt.
Durch die stirnseitigen Hauseingänge mit den wohl noch bauzeitlichen eichenen Türblättern gelangt man ins Entree mit seitlich anschliessendem hölzernem Treppenhaus. Dieses bewahrt noch das bauzeitliche Geländer, das aus einfachen leistenartigen Staketen unterschiedlicher Breite sowie aus einem eleganten Antrittspfosten mit sternartig gefaltetem, geschnitztem Ziermotiv besteht. An bauzeitlicher Ausstattung haben sich weiter Wandbespannungen aus Rupfen, einfache Dielenböden, Füllungstüren samt Rahmen und im Obergeschoss zwischen den beiden grösseren Zimmern eine hübsche hölzerne Binnenwand mit Wandschränken erhalten.
Das Gebäude ist vollständig unterkellert.
Anmerkungen:[1] Meier/Steigmeier 2008, S. 134; Hoegger 1995, S. 177-179.
[2] Staatsarchiv Aargau, CA.0001/0067: Brandkataster Gemeinde Untersiggenthal 1899-1938.
[3] Vgl. Baupläne sowie freundliche Mitteilung Hr. Hug.
Literatur:- Bruno Meier/Andreas Steigmeier, Untersiggenthal. Eine Gemeinde im Umbruch, Untersiggenthal 2008, S. 134.
- Peter Hoegger, Die Kunstdenkmäler des Kantons Aargau, Bd. 7, Basel 1995, S. 177-179.
Quellen:- Staatsarchiv Aargau, CA.0001/0067: Brandkataster Gemeinde Untersiggenthal 1899-1938
 

URL for this unit of description

URL:http://www.ag.ch/denkmalpflege/suche/detail.aspx?ID=46260
 

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