INV-VIM924 Unterdorfstrasse 29, 1830 (ca.) (Dossier (Bauinventar))

Archive plan context


Ansichtsbild:
1/2

Identifikation

Signatur:INV-VIM924
Signatur Archivplan:VIM924
Titel:Unterdorfstrasse 29
Bezirk:Bremgarten
Gemeinde:Villmergen
Adresse:Unterdorfstrasse 29
Versicherungs-Nr.:346
Parzellen-Nr.:1925
Koordinate E:2660691
Koordinate N:1244746
Situationsplan (AGIS):http://www.ag.ch/app/agisviewer4/v1/html/agisviewer.htm?config=agis_geoportal_fs.json&thema=185&scale=5000&basemap=base_landeskarten_sw&x=2660691&y=1244746

Chronologie

Entstehungszeitraum:approx. 1830
Grundlage Datierung:Schätzung

Typologie

Objektart (Einzelobj./Teil Baugr./Baugr.):Einzelobjekt
Nutzung (Stufe 1):Profane Wohnbauten
Nutzungstyp (Stufe 2):Repräsentatives Wohnhaus, Villa
Epoche / Baustil (Stufe 3):Klassizismus

Dokumentation

Autorschaft:Keusch, Johann Pankraz, Baumeister (1786-1865)
Würdigung:Herrschaftliches, aus der Zeit um 1830 stammendes Wohnhaus klassizistischer Prägung, das dem renommierten Boswiler Baumeister Johann Pankraz Keusch zugeschrieben wird. Der dreigeschossig aufragende, streng symmetrische Mauerbau lässt aufgrund seiner Dimensionen und der aufwändigen Eingangsgestaltung auf eine wohlhabende Bauherrschaft womöglich aus dem Umfeld der Müllerfamilie Hofmann schliessen. An der Einmündung der Brühlgasse in die Unterdorfstrasse gelegen, kommt ihm eine wichtige ortsbauliche Bedeutung am nördlichen Dorfeingang von Villmergen zu. Zur Nahumgebung der Liegenschaft gehört eine Brunnenanlage mit Kreuz von 1679, welche beim Abbruch der gegenüber liegenden "Unteren Mühle" hierher versetzt wurde (Bauinventarobjekt VIM931B).
Bau- und Nutzungsgeschichte:In den „Kostenrechnungen und ausgeführten Arbeiten“ des Boswiler Baumeisters Johann Pankraz Keusch (1787-1865) ist von einem „Haus Zoller“ in Villmergen die Rede, bei dem es sich um die Liegenschaft Unterdorfstrasse 29 handeln könnte [1]. Das Brandkataster von 1875 verzeichnet ein „Wohnhaus von Stein, mit drei Gewölbekellern“ in den Händen der Gebrüder Hofmann, Müllers [2]. Die Familie Hofmann war zu jener Zeit Eigentümer der auf der anderen Strassenseite gelegenen „Unteren Mühle“, welche heute aus dem Ortsbild verschwunden ist [3].
Beschreibung:Der stattliche, 5 x 4 Achsen zählende gemauerte Baukörper erhebt sich in traufständiger Ausrichtung zur Unterdorfstrasse, geborgen unter einem geraden, nur knapp vorspringenden Satteldach. Im leicht aufsteigenden Gelände ist das Keller- und Eingangsgeschoss talseitig freigestellt, so dass das Haus dreigeschossig in Erscheinung tritt.
Die mittleren drei Achsen der strassenseitigen Eingangsfront sind leicht risaliert und durch einen schwach geneigten Dreieckgiebel mit rundbogigem Zwillingsfenster hervorgehoben. Den Hauptakzent setzt die aufwändig gestaltete Haustür, welche als breites Rechteckportal mit fein gestuftem Gewände, profilierter Gesimsverdachung und flankierenden schmalen, vergitterten Korridorfensterchen ausgebildet ist. Das sorgfältig gearbeitete dreiteilige Biedermeier-Türblatt zeigt zeittypische Dreieck- und Kreisornamente und ein holzvergittertes Oberlicht, die Türbekrönung ist mit einem feinen ornamentalen Blumengitter besetzt. Die Kellerfenster der Eingangsfront sind rundbogig ausgebildet und ebenfalls vergittert. Rundbogenformen als typisch biedermeierliche Gestaltungselemente finden sich auch an den Zwillingslichtern in den Giebelfeldern. Das Hauptportal und sämtliche Fenstergewände sind in qualitätvoller Hausteinarbeit aus Muschelkalk ausgeführt. Ein rückwärtiger Treppenhausanbau dient zur Erschliessung der stockwerkweise angelegten Wohnungen. Hausinneres nicht gesehen.
Erwähnung in anderen Inventaren:- Inventar der schützenswerten Ortsbilder der Schweiz (ISOS), regionale Bedeutung.
Anmerkungen:1] Staatsarchiv Aargau, Depositum Johann Keusch, Mappe 10. - Zum Leben und Wirken des Boswiler Baumeisters Johann Pankraz Keusch (1787-1865) vgl. Carl 1964, S. 44-53. Von Keusch sind nebst seinen Kirchenbauten auch zahlreiche, meist recht stattliche Wohnhäuser in Boswil und der näheren Umgebung bekannt. Zu den repräsentativen Beispielen gehört das Gasthaus zur Sonne im Büelisacker (Gemeinde Waltenschwil), welches für den damaligen Gemeindeschreiber Franz Leonz Kuhn erbaut wurde (vgl. Bauinventarobjekt WAL912).
[2] Gemeindearchiv Villmergen, Brandlagerbuch Villmergen 1875.
[3] Vgl. Sauerländer 2000, S. 94, 95 (Abb. 4).
Literatur:- Sauerländer Dominik, Villmergen, eine Ortsgeschichte, Villmergen 2000, S. 94, 95.
Quellen:- Gemeindearchiv Villmergen, Brandlagerbuch Villmergen 1875.
 

URL for this unit of description

URL:http://www.ag.ch/denkmalpflege/suche/detail.aspx?ID=46722
 

Social Media

Share
 
Home|Login|de en fr it
Online queries in archival fonds