INV-VIM925 Speicher Offiziersgasse 2, 1556 (Dossier (Bauinventar))

Archive plan context


Ansichtsbild:
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Identifikation

Signatur:INV-VIM925
Signatur Archivplan:VIM925
Titel:Speicher Offiziersgasse 2
Bezirk:Bremgarten
Gemeinde:Villmergen
Adresse:Offiziersgasse 2
Versicherungs-Nr.:284
Parzellen-Nr.:1947
Koordinate E:2660678
Koordinate N:1244594
Situationsplan (AGIS):http://www.ag.ch/app/agisviewer4/v1/html/agisviewer.htm?config=agis_geoportal_fs.json&thema=185&scale=5000&basemap=base_landeskarten_sw&x=2660678&y=1244594

Chronologie

Entstehungszeitraum:1556
Grundlage Datierung:Inschrift (Türsturz)

Typologie

Objektart (Einzelobj./Teil Baugr./Baugr.):Einzelobjekt
Nutzung (Stufe 1):Landwirtschaftliche Bauten
Nutzungstyp (Stufe 2):Speicher

Dokumentation

Inschriften:1556, 1712, 1803 (Türen)
Würdigung:Gross dimensionierter Steinspeicher von 1556, der 1803 zu einem bescheidenen Wohnhaus ausgebaut wurde. Der Kernbau mit kreuzgewölbtem Keller und zwei Speichergeschossen fügt sich mit der nachträglichen strassenseitigen Laubenerweiterung zu einem äusserlich schlichten Gebäude, das seine Grundkonstruktion und wertvolle Ausstattungsteile, unter anderem ein sorgfältig gearbeitetes Türblatt von 1712, bewahrt hat. Mit dem 2008 erfolgten Umbau wurde die wechselvolle Bau- und Nutzungsgeschichte des vermutlich ältesten Gebäudes auf Villmerger Boden um ein zusätzliches Kapitel ergänzt.
Bau- und Nutzungsgeschichte:Die vordere, durch die jüngere Laubenfront abgedeckte Hauptfassade des Kernbaus vermittelt mit den datierten Türöffnungen einen aufschlussreichen Einblick in die lange und interessante Baugeschichte. Das rundbogige Eingangsportal zum ersten Speichergeschoss zeigt am Scheitel die Jahrzahl 1556. Damit handelt es sich um den ältesten datierten Steinspeicher im östlichen Kantonsgebiet [1]. Eine zweite Jahrzahl 1712 am sorgfältig gearbeiteten Türblatt lässt auf einen Umbau oder eine Umnutzung schliessen, welche in den heutigen Verhältnissen nicht mehr konkret nachvollziehbar ist. Die beigefügten Initialen „HM“ könnten für Hans Meyer stehen, welcher als früher Eigentümer erwähnt wird [2].
Der Wechsel von der Speicher- zur Wohnnutzung – wohl mit Erneuerung der Dachkonstruktion – dürfte im frühen 19. Jh. erfolgt sein. Einen diesbezüglichen Hinweis liefert die Jahrzahl 1803, wiederum begleitet von den Initialen „HM“, am Schlussstein des Eingangs im zweiten Obergeschoss. Damals erhielt das Gebäude sein bestehendes Erscheinungsbild mit den spätbarocken Stichbogenfenstern und den ovalen Lichtöffnungen im Giebelfeld. In den beiden bis dahin wohl ungeteilten Speicherräumen wurden dünne Bretterwände eingezogen und im Bereich der Küche erstellte man eine massive Feuermauer. So entstand eine kleinräumige Wohnung mit Vorraum, Küche, Stube und Zimmer im unteren sowie Schlafzimmer und Kammern im oberen Geschoss (vgl. Materialien Bauernhausforschung).
Vermutlich in der Zeit um 1900 wurde der vormals hölzerne Laubenvorbau durch eine Umfassungsmauer mit Abortanlage ersetzt. Diese hatte bis 2008 Bestand, als anlässlich eines umfassenden Umbaus der östliche Laubenvorbau neu gestaltet und mit einer Bretterschalung abgedeckt wurde. Mit der Entfernung der sekundären Zwischenwände und dem Ausbau des Dachgeschosses, welches über Schleppgauben belichtet wird, konnten die Wohnverhältnisse grosszügiger gestaltet werden.
Beschreibung:Der ehemalige Speicher erhebt sich als schlanker Baukörper unter steilem, nur knapp vorspringendem Satteldach, das seit dem Umbau von 2008 beidseitig mit Gauben besetzt ist. Die Mauern des 6,50 x 6,50 messenden Kernbaus weisen im Keller- und Erdgeschossbereich eine auffällige Mächtigkeit von 80-100 cm auf. Ostseitig zur Strasse hin schliesst eine schmale, ursprünglich von 1900 stammende und anlässlich des Umbaus von 2008 neu gestaltete Eingangs- und Laubenfront an. Dahinter liegt die eigentliche Hauptfassade des Speichers mit den originalen Rundbogenportalen zum Keller und Hochparterre verborgen. Die Stirnseiten wie auch die rückwärtige, westliche Trauffront dürften ursprünglich wohl nur schmale, schartenartige Lüftungsöffnungen besessen haben, von denen eine im nördlichen Giebelfeld noch auszumachen ist. Die bestehenden, spätbarock geprägten Stichbogenfenster mit profilierten Gesimsen wie auch die ovalen Lüftungsöffnungen am südlichen Giebelfeld dürften aus der Zeit um 1800 stammen, als die Umnutzung zu Wohnzwecken stattgefunden hat. Die übrigen, rechteckig ausgebildeten Öffnungen dürften etwas jünger sein.
Der leicht ins Terrain eingetiefte Kellerraum mit Kreuzgratgewölbe ist ostseitig über ein Rundbogenportal aus Muschelkalk zugänglich. Darüber erheben sich die zwei ehemaligen Speichergeschosse, in denen durch den Einzug von Zwischenwänden eine kleine Wohnung mit vierteiligem Grundriss eingerichtet war (bis 2008). Der untere, ebenfalls rundbogige Speichereingang trägt am Scheitel die Jahrzahl 1556. Das sorgfältig gearbeitete Türblatt mit aufgedoppeltem Rahmenwerk hat das IHS-Monogramm und den Schriftzug „17 HM 12“ in die Bretterfüllung eingekerbt. Die gleichen Initialen „HM“ erscheinen in Begleitung der Jahrzahl 1803 am Schlussstein des rechteckigen Eingangsportals im zweiten Obergeschoss. Im Innern sind die Deckenbalkenlagen und die Dachkonstruktion, eine Sparrenkonstruktion mit Firstpfette und Dreieckstreben, erhalten geblieben. Wohnungsausstattung modernisiert.
Erwähnung in anderen Inventaren:- Inventar der schützenswerten Ortsbilder der Schweiz (ISOS), regionale Bedeutung.
Anmerkungen:[1] Vgl. Räber 1996, S. 373.
[2] Archiv Denkmalpflege, Handnotizen Kunstdenkmälerinventarisation.
Literatur:- Sauerländer Dominik, Villmergen, eine Ortsgeschichte, Villmergen 2000, S. 50.
- Pius Räber, Die Bauernhäuser des Kantons Aargau, Bd. 1, Basel 1996, S. 210 (Abb. 375), S. 373.
Quellen:- Kantonale Denkmalpflege Aargau: Bauernhausforschung Aargau, Materialien.
 

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URL:http://www.ag.ch/denkmalpflege/suche/detail.aspx?ID=46728
 

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