INV-VIM926 Schwarzhaldenstrasse 4, Geislerain 6, 18. Jh. (Dossier (Bauinventar))

Archive plan context


Ansichtsbild:
1/2

Identifikation

Signatur:INV-VIM926
Signatur Archivplan:VIM926
Titel:Schwarzhaldenstrasse 4, Geislerain 6
Bezirk:Bremgarten
Gemeinde:Villmergen
Adresse:Schwarzhaldenstrasse 4, Geislerain 6
Versicherungs-Nr.:322 A, B
Parzellen-Nr.:1990, 1989
Koordinate E:2660513
Koordinate N:1244627
Situationsplan (AGIS):http://www.ag.ch/app/agisviewer4/v1/html/agisviewer.htm?config=agis_geoportal_fs.json&thema=185&scale=5000&basemap=base_landeskarten_sw&x=2660513&y=1244627

Chronologie

Entstehungszeitraum:18th cent.
Grundlage Datierung:Inschrift

Typologie

Objektart (Einzelobj./Teil Baugr./Baugr.):Teil einer Baugruppe
Weitere Teile der Baugruppe:VIM006, VIM008, VIM927
Nutzung (Stufe 1):Landwirtschaftliche Bauten
Nutzungstyp (Stufe 2):Bäuerliches Wohnhaus

Dokumentation

Inschriften:1793 (Ofensockel)
Würdigung:Aus dem späten 18. Jahrhundert stammendes Doppelbauernhaus, das eine für die Region typischen Mischkonstruktion aus Bohlenständer- und Fachwerkteilen zeigt. Der längliche Baukörper weist eine eher seltene Nutzungskonstellation mit zwei identischen, quer zum First geteilten Wohnungen sowie stirnseitigen Zugängen auf. Die zugehörige Scheune, welche rückwärtig im rechten Winkel anschloss, ist anlässlich der kürzlich erfolgten Hausrenovation abgebrochen worden. Zusammen mit den beiden denkmalgeschützten Bauernhäusern Halde 2 (VIM006) und Halde 4/4A (VIM008) sowie dem mächtigen ehemaligen Strohdachhaus Geislerain 5-9 (Bauinventarobjekt VIM927) ist das Gebäude prägender Bestandteil der ländlichen Baugruppe Halde, die sich durch eine grosse Authentizität und typologische Vielfalt auszeichnet.
Bau- und Nutzungsgeschichte:Die im Giebelfeld des östlichen Hausteils (Vers.-Nr. 322B) neu angbrachten Jahreszahlen 1781 und 2002 nehmen Bezug auf die vermutete Entstehungszeit des Hauses im späteren 18. Jh. sowie auf eine kürzlich erfolgte umfassende Renovation. Eine etwas jüngere Datierung 1793 ist am alten Ofensockel der östlichen Stube überliefert [1]. Gemäss Brandkataster war das aus „Holz und Riegel“ bestehende und mit zwei Gewölbekellern ausgestattete Doppelbauernhaus bis 1899 mit Stroh eingedeckt [2]. Namentlich der westliche Hausteil (Vers.-Nr. 322A) hat mit der hölzernen Südfassade (ohne das nachträglich verbreitere Stubenfenster), der stirnseitigen Eingangsfront aus Fachwerk und dem gesamten Dachbereich wesentliche Teile der ursprünglichen Konstruktion bewahrt. Der im Laufe der Zeit stärker veränderte östliche Hausteil (322B) wurde 2002 einer umfassenden Renovation unterzogen, bei der man die innere Raumstruktur grösstenteils beibehalten und das ursprüngliche Fassadenbild aus Holz und Fachwerk wiederhergestellt hat [3]. Anlässlich dieses jüngsten Umbaus wurde die rückwärtige Scheune abgebrochen und die freigestellte hintere Hausfassade teils neu gestaltet.
Beschreibung:Der längliche, quer zum Hang gestellte Baukörper blickt mit der Stubenfront beider Haushälften nach Süden. Das ausladende, leicht geknickte Satteldach wird von einer Sparrenkonstuktion mit stehendem Stuhl getragen; Hinweise auf eine sonst bei Strohdachhäusern übliche Hochstudkonstruktion (vgl. Bauinventarobjekt VIM927) gibt es in diesem Falle keine.
Insbesondere die westliche Haushälfte hat den ursprünglichen Wandaufbau – eine in der Region typische Kombination aus Ständer- und Fachwerkbau – grösstenteils bewahrt. Auf dem halbhohen Mauersockel liegt ein eichener Schwellenkranz, in den das zweigeschossig hochgeführte Ständergerüst eingfügt ist. Die Wandflächen im erdgeschossigen Stubenbereich sind mit fassadenbündigen Flecklingen, diejenigen im Obergeschoss mit dünneren, leicht zurückgesetzten Bohlen ausgefüllt. Mit Ausnahme des verbreiterten Stubenfensters dürften die axial gesetzten Einzelfenster mit schlichter Holzrahmung den ursprünglichen Verhältnissen entsprechen. Im Kontrast zur hölzernen Stubenfront ist die Stirnseite als Fachwerkkonstruktion mit zierbeschnitzten Bügen, Fluggespärre und kleinem Klebdach aufgeführt. Als Rarität haben sich am Zwillingsfenster des Giebelfelds die alten, bleigefassten Wabenscheiben erhalten.
Die beiden Haushälften sind stirnseitig erschlossen und im Innern spiegelbildlich organisiert. Die Hauptwohnräume Stube und Nebenstube befinden sich im südgerichteten Vorderhaus, während Küche, Kammer und Treppenaufgang den rückwärtigen Bereich einnehmen (heute teilweise zu grösserer Wohnküche umfunktioniert). Das Obergeschoss nehmen Schlafkammern und eine offene Erschliessungszone ein (heute Abstellplatz und Sanitäreinrichtungen). An bauzeitlicher Ausstattung ist in der östlichen Stube ein Ofensockel mit der Jahrzahl 1793 erhalten; der heutige Kachelofen wurde um 1920 aufgesetzt (gemäss Bauernhausforschung 1988). Beide Haushälften verfügen über eine tonnengewölbten Keller, der sich firstparallel unter der Stube erstreckt und von der Hausrückseite her über einen ebenerdigen Eingang mit internem Kellerhals erschlossen wird.
Erwähnung in anderen Inventaren:- Inventar der schützenswerten Ortsbilder der Schweiz (ISOS), regionale Bedeutung.
Anmerkungen:[1] Angaben gemäss Bauernhausforschung 1988.
[2] Bauarchiv Villmergen, Brandlagerbücher. Im Wiederspruch dazu steht ein im westlichen Hausteil aufbewahrter Biberschwanzziegel von 1791, der angeblich von diesem Haus stammen soll (gemäss Bauernhausforschung 1988).
[3] Gemeindearchiv Villmergen, Bauakten.
Quellen:- Kantonale Denkmalpflege Aargau: Bauernhausforschung Aargau, Kurzinventar, Villmergen III-20/3.
- Kantonale Denkmalpflege Aargau, Fotoarchiv.
 

URL for this unit of description

URL:http://www.ag.ch/denkmalpflege/suche/detail.aspx?ID=46734
 

Social Media

Share
 
Home|Login|de en fr it
Online queries in archival fonds