Ansichtsbild: |
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Typologie |
Nutzung (Stufe 1): | Öffentliche Bauten und Anlagen |
Nutzungstyp (Stufe 2): | Rathaus, Stadthaus |
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Schutz / Status |
Kantonale Unterschutzstellung (DSI): | 5/17/1946 |
Kategorie Inventar Kulturgüterschutz: | B (regionale Bedeutung) |
Kantonaler Schutzumfang: | Integral |
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Dokumentation |
Entstehungszeitraum: | 1250 |
Bau- und Nutzungsgeschichte: | Den ältesten Teil des heutigen Rathauses bildet der Turm Rore, der als Dienstmannenburg wohl gleichzeitig mit der Stadt um 1240-50 entstand und der nach seinen Besitzern im 14. Jahrhundert benannt ist. 1515 kaufte die Stadt den Turm samt zugehörigen Bauten und richtete diese, wohl mit durchgreifender Renovation, als Rathaus ein. 1657 wurde der Bau vermutlich um einen den Hof gegen Süden umschliessenden Trakt erweitert, 1696 aussen und innen renoviert. Entweder schon zu diesem Zeitpunkt oder zusammen mit der grossflächigen Befensterung beim nächsten Umbau im Jahr 1762 wurde an der Südseite ein Vorbau mit Treppengiebel errichtet. In den Jahren 1856/57 nahm Kantonsbaumeister Karl Rothpletz einen durchgreifenden Um- und Neubau vor, wobei der viergeschossige Vorbau an der Südseite nun als Mitteltrakt zwischen die Fassaden zweier flankierender Neubautrakte integriert wurde. 1886-89 folgte eine Innenrenovation, 1911 eine dekorative Bemalung der Südfassade. Nach dem Kauf dreier Nachbarhäuser veranstaltete die Stadt 1944 einen Wettbewerb für Umbau und Erweiterung des Rathauses, aus dem die Architekten Richner & Anliker als Sieger hervorgingen. Die Entscheidung des Preisgerichts zog wegen der vorgesehenen Erhöhung des Turms Rore und wegen der beabsichtigten volumetrischen Gestaltung des Erweiterungsbaus Kritik auf sich. Nach entsprechend abgeändertem Projekt errichteten Richner & Anliker in einer ersten Etappe 1952-1954 den Erweiterungsbau am Zollrain. Beim Umbau des alten Rathauses ab 1954 sorgte die Frage nach der Gestaltung des Mitteltrakts für lange Diskussionen. Wegen Uneinigkeit mit den bisherigen Architekten wurde der Auftrag schliesslich Theo Rimli übertragen, der sich ebenfalls am Wettbewerb von 1944 beteiligt hatte. Bis 1957 wurde der Umbau fertiggestellt, wobei Kantonsbaumeister Karl Kaufmann, die Baukommission um Emil Maurer und Guido Fischer sowie der vormalige Kunstdenkmälerinventarisator Michael Stettler in beratender Funktion wesentlichen Einfluss nahmen. Dabei wurde der südseitige Mitteltrakt abgebrochen und purifizierend rekonstruiert, an der Rückseite der Turm Rore freigelegt; im Inneren wurden die beiden spätgotischen Täferstuben unter Verlust von Originalsubstanz "restauriert", die übrigen Innenräume aber vollständig neu gestaltet. 2007 folgte ein nächster Innenumbau, bei dem u.a. das Erdgeschoss umgestaltet und die Täferstuben aufgefrischt wurden. |
Beschreibung: | Das Rathaus bildet einen Komplex mehrerer Bauten im äusseren Ring der ursprünglichen kiburgischen Stadtanlage; seine heutige Erscheinung ist wesentlich durch den Umbau von 1952-57 geprägt. Der um den Turm Rore sukzessive entstandene Hauptbau steht mit seiner Vorderfront im Blickpunkt der nach ihm benannten Gasse, während seine Rückseite in der Fernsicht auf die Altstadt von Norden her prominent in Erscheinung tritt; an der Ostseite schliesst der 1952-54 errichtete Erweiterungsbau an. Die viergeschossige Gassenfront des Hauptbaus teilt sich in den dreiachsigen Mittelrisalit von 1957 und zwei 1857 errichtete, hundert Jahre später purifizierte Seitentrakte. Der Mittelrisalit übernimmt von seinem Vorgänger den allerdings erhöhten Treppengiebel mit Voluten und Glockenträger sowie die stichbogige Befensterung der Mittelachse. Die im Vergleich zu den Seitentrakten schlankeren Fensterproportionen, der mittige Balkon und die gestalterische Absetzung des Erdgeschosses stammen von 1957; Detailformen und Proportionierung zeigen eine Nähe zur Architektur der sogenannten "Stuttgarter Schule". Der östlich anschliessende Erweiterungsbau wird durch Rücksprünge in der Fassadenflucht und dem Zollrain entlang abgestufte Geschosszahl in zwei vom Hauptbau abgesetzte Baukörper artikuliert, die von eng gereihten Rechteckfenstern belichtet und von geknickten Satteldächern abgeschlossen werden; die Südostecke wird durch die Bronzefigur "Fährmann" von Alexander Zschokke akzentuiert. Die Rückansicht des Rathauses beherrscht der von zwei gotischen Zinnengiebeln abgeschlossene Turm Rore, der durch das 1957 freigelegte Bruchsteinmauerwerk und das seither weit vorspringende Dach der anschliessenden Gebäudetrakte hervorgehoben wird. Die Fenstergewände wurden 1957 ersetzt. Das Innere wird durch den als grosszügiges Treppenhaus eingerichteten Mitteltrakt erschlossen. Das Erdgeschoss zeigt sich seit 2007 als weit geöffnete Eingangshalle. gegen Norden öffnet sich hier ein Doppelfenster mit einer 1957 von der alten Ratsstube an die heutige Stelle versetzten gotischen Fenstersäule und gleichzeitiger Kunstverglasung von Felix Hoffmann. Östlich an den Turm Rore anschliessend liegen im ersten und zweiten Obergeschoss zwei Ratsstuben. Vom ursprünglichen spätgotische Wand- und Deckentäfer von 1519/20sind noch die Friese mit reichen Flachschnitzereien erhalten, während das Täfer selbst 1955-57 ersetzt wurde. |
Reproduktionsbestimmungen: | © Kantonale Denkmalpflege Aargau |
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URL for this unit of description |
URL: | http://www.ag.ch/denkmalpflege/suche/detail.aspx?ID=4676 |
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