Ansichtsbild: |
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Typologie |
Nutzung (Stufe 1): | Öffentliche Bauten und Anlagen |
Nutzungstyp (Stufe 2): | Rathaus, Stadthaus |
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Schutz / Status |
Kantonale Unterschutzstellung (DSI): | 10/1/1945 |
Kategorie Inventar Kulturgüterschutz: | A (nationale Bedeutung) |
Kantonaler Schutzumfang: | Integral |
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Dokumentation |
Entstehungszeitraum: | 1739 - 1824 |
Bau- und Nutzungsgeschichte: | Das Regierungsgebäude geht auf ein barockes Landhaus zurück, das 1739 für Abraham Rothpletz errichtet wurde und im Mitteltrakt des heutigen Baus erhalten ist. Aus der Konkursmasse des Christoph Locher, der in dem Haus die Wirtschaft zum Löwen betrieben hatte, ging das Gebäude 1807 an den Kanton über. 1811 beschloss der Kleine Rat (der spätere Regierungsrat), den "Löwen" für Regierung und Parlament auszubauen, die seit der Kantonsgründung 1803 provisorisch im engen und zudem wenig repräsentativen städtischen Rathaus untergebracht waren. Kantonsbaumeister Johann Schneider (1755-1829), der mit der Projektierung beauftragt war, legte vier Varianten vor, die den Architekten Hans Caspar Escher, Zürich, und Johann Daniel Osterrieth, Bern als Experten zur Begutachtung vorgelegt wurden. Diese empfahlen die vorgeschlagene Erweiterung mittels zweier quer gestellter Seitenflügel zur Ausführung. 1811-1818 wurden der Westflügel sowie die frontseitige Freitreppe am ehmaligen "Löwen" errichtet, 1822-1824 der 1813 auf Fundamenthöhe steckengebliebene Ostflügel. Nachdem das Gebäude bis zu diesem Zeitpunkt sowohl für das Parlament wie auch die Regierung bestimmt gewesen war, beschloss der Grosse Rat 1824, ein eigenes Parlamentsgebäude zu errichten. Die Innenausstattung wurde 1826 fertiggestellt, während sich die Umgestaltung der Fassaden des ehemaligen "Löwen" und die Aufstellung des Nischenbrunnens noch bis 1834 hinzogen. 1853 Renovation von Sitzungszimmer und Vorzimmer. 1891 Innenrenovationen durch Architekt Karl Moser, Karlsruhe, und Dekorationsmaler E. Steimer, Baden. 1945 Unterschutzstellung. 1952/53 Gesamtrenovation unter der Leitung des kantonalen Hochbaumeisters Karl Kaufmann; Regierungsratszimer nach Entwurf der Innenarchitekten Nauer & Vogel, Zürich. 2002 Fassadenrestaurierung, 2006 Modernisierung des Regierungsratszimmers mit Auffrischung von dessen Ausstattung. |
Beschreibung: | Das Regierungsgebäude bildet zusammen mit dem ihm axial zugeordneten Grossratsgebäude (vgl. AAR010) ein bemerkenswertes und für die Schweiz äusserst bedeutendes Ensemble klassizistischer Architektur. Der stattliche, horizontal betonte Baukörper, der auf Zierelemente praktisch vollständig verzichtet, steht mit seiner Hauptfassade im Blickfang der Vorderen Vorstadt. Über H-förmigem Grundriss errichtet, integriert er im Mitteltrakt den als herrschaftliches Landhaus erbauten ehemaligen Gasthof zum Löwen, dessen Louis XV-Formen beim Umbau in geschickter Weise der neuen Architektursprache angepasst wurden. Über einem Sockel aus glatt behauenen und fein verfugten Muschelkalkquadern erhebt sich, durch ein kräftiges Gesimsband abgetrennt, ein zweigeschossiger, hell verputzter Oberbau. Vor dem Mitteltrakt liegt eine Freitreppenanlage, deren gedrungene und tief verschattete Bogennische eine Brunnenschale mit wasserspendendem Delphin aufnimmt; ähnlich schwer wirken die von kräftigen Blendbögen gerahmten Rundbogenfenster des Sockelgeschosses. In den Obergeschossen zeigen die neun mal drei Achsen zählenden Querflügel einfache Rechteckfenster, während die ursprünglichen Stichbogenfenster des ebenfalls neunachsigen Mitteltrakts nachträglich umgearbeitet wurden. Der vom alten "Löwen" übernommene Mittelrisalit wird von einem einem flachem Dreiecksgiebel abgeschlossen und durch eine klassizistisch strenge dorische Säulenportikus hervorgehoben. Auf der zum Grossratsgebäude gewandten Rückseite ist das Obergeschoss über eine Brücke ebenerdig zugänglich. Über einem zurückhaltenden Kranzgesims mit Zahnschnitt sind die drei Gebäudeflügel mit durchgehenden Walmdächern gedeckt, deren Neigung sich dem barocken Kernbau anpasst. Der Eingang führt in eine Vorhalle mit klassizistischen Bildnisbüsten von Joseph Anton Maria Christen, 1818. Diese erschliesst ein doppelgeschossiges Treppenhaus, das seien barocke Gestalt bewahrt hat und in der oberen Halle mit qualitätvollen polychromen Régence-Stukkaturen und einem allegorischen Deckengemälde von Johann Ulrich Schnetzler, 1741, geschmückt ist. Das Kommissionszimmer wurde 1952/53 mit barocken Täfermalereien aus dem abgebrochenen ehemaligen Klostergasthof in Muri geschmückt. Das Regierungsratszimmer zeigt seit 1953 eine gepflegte, traditionell-handwerklich gehaltene Täferausstattung. Unter den Wand- und Deckenverkleidungen von 1952/53 haben sich teilweise die in Neorenaissanceformen gehaltenen Stuckaturen und Tapeten des späteren 19. Jahrhunderts erhalten. |
Literatur: | - Das Bürgerhaus im Kanton Aargau, Zürich 1924, S. XXVII-XXVIII, Tf. 31-32. |
Reproduktionsbestimmungen: | © Kantonale Denkmalpflege Aargau |
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Related units of description |
Related units of description: | siehe auch: STC-AAR009 Regierungsgebäude, 1741 (Dossier (Spezialinventare))
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URL for this unit of description |
URL: | http://www.ag.ch/denkmalpflege/suche/detail.aspx?ID=4677 |
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