Ansichtsbild: |
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Chronologie |
Entstehungszeitraum: | 1661 |
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Typologie |
Objektart (Einzelobj./Teil Baugr./Baugr.): | Einzelobjekt |
Nutzung (Stufe 1): | Gewerbe-, Industrie- und Dienstleistungsbauten |
Nutzungstyp (Stufe 2): | Gasthaus, Gasthof |
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Dokumentation |
Würdigung: | Das an ortsbaulich wichtiger Lage, an der Hauptkreuzung im Unterdorf stehende Gasthaus zum Bären ist ein mächtiger, breit gelagerter Mauerbau unter knappem, geknicktem Steildach, der in seiner Grundanlage ins 17. Jahrhundert zurückgeht und ehemals den vorderen Teil einer aus zwei bäuerlichen Vielzweckbauten bestehenden Häuserzeile bildete. Während die steile Dachform und der abschliessende Treppengiebel noch die spätgotische Formensprache bezeugen, weist die im 19. Jahrhundert umgestaltete Fassade des alten Wohn- und Gasthausteils eine spätklassizistische, axiale Befensterung mit gefalzten Rechteckgewänden aus Muschelkalk auf. Als alter Gasthof und zeitweilige Postablage kommt dem "Bären" grosse lokalgeschichtliche Bedeutung zu. |
Bau- und Nutzungsgeschichte: | Das Gasthaus soll 1661 errichtet worden sein [1]. Um die Jahrhundertwende diente es auch als Postablage. An das einstige Vielzweckgebäude schloss früher nach Südosten ein weiteres Bauernhaus an. Mindestens von 1809 (erster Brandkatastereintrag) bis ins frühe 20. Jh. befanden sich die beiden Liegenschaften konstant in den Händen der Familien Spillmann (hinteres Haus) und Amsler (vorderes Haus) [2]. Seit ebenso langer Zeit ist der Eigentümer des vorderen Hauses als Wirt bezeugt. 1920 ging das hintere Haus an den Landwirt Adolf Hartmann über, während der „Bären“ nach einem 1911 erfolgten Umbau durch Baumeister Finsterwald aus Brugg an den Bäcker und späteren Wirt Jakob Byland wechselte. Die einander zugewandten Ökonomietrakte waren aus Gründen der Feuersicherheit durch eine Mauer mit Treppengiebel getrennt, welche noch heute besteht. Das hintere Haus ist um 1950/60 ersatzlos abgebrochen worden [3]. In den 1960er-Jahren wurde der Wirtschaftsteil des "Bären" zwecks Einrichtung einer neuen Gaststube bis auf die Stirnmauer vollständig erneuert und das in gleicher Form gehaltene Satteldach mit einer überdimensionierten Schleppgaube ausgestattet. |
Beschreibung: | Der Gasthof "Bären" steht als breit gelagerter Baukörper mit markantem Treppengiebel unmittelbar am Strassenkreuz von Hauptstrasse und Dorfstrasse bzw. Unterdorfstrasse, um welches sich im Wesentlichen die historische Bebauung des Unterdorfes gruppiert. Die nordwestliche Stirnseite ist nur durch einen schmalen Streifen von der Fahrbahn getrennt. Nordostseitig ist vor dem alten Wohnteil eine Gartenwirtschaft eingerichtet, daran schliesst ein kleiner gepflästerter Platz mit dem Dorfbrunnen an (Bauinventarobjekt VIN914A). Das kräftig geknickte, stirnseitig knapp bemessene Steildach und der Treppengiebel verleihen dem Gebäude heute noch ein spätgotisches Gepräge. Die streng achsensymmetrisch gestaltete Hauptfassade des ehemaligen Wohnteils mit den gefalzten Rechteckgewänden aus Muschelkalk ist das Ergebnis eines Umbaus im 19. Jh., während sich an der mit kleineren und grösseren Fensterformaten unregelmässig gestalteten Stirnfront vermutlich mehrere, auch ältere Bauphasen abbilden. Durch den giebelseitigen Hauseingang mit der schlichten Muschelkalkeinfassung gelangt man in den rückwärtigen Hausteil, während der traufseitige Zugang direkt in die Gaststube führt. Unter dem alten Wohnteil erstrecken sich zwei gewölbte Keller [4]. |
Erwähnung in anderen Inventaren: | - Inventar der schützenswerten Ortsbilder der Schweiz (ISOS), regionale Bedeutung. |
Anmerkungen: | [1] Notizen der Kunstdenkmäler-Inventarisation von 1948, M. Bütler. [2] Staatsarchiv Aargau, CA.0001/0210-0212: Brandkataster Gemeinde Villnachern 1850-1938. - Staatsarchiv Aargau, ZwA 1942.0001: Brandkataster Gemeinde Villnachern 1809-1850. [3] Das hintere Gebäude soll früher Zehntenhaus gewesen sein und später ebenfalls eine Wirtschaft enthalten haben. In der zweiteiligen Fensternische der Stube stand noch 1948 eine mit Kerbschnitt-Ornamentik verzierte Fenstersäule mit breitem Kämpfer, während im 1. Stock eine steinerne Türöffnung mit reich profiliertem Eselsrückensturz existierte, vgl. Stettler/Maurer 1053, S. 453 (Haus Nr. 17) sowie Notizen zur Kunstdenkmäler-Inventarisation von 1948, M. Bütler. [4] Staatsarchiv Aargau, CA.0001/0210-0212: Brandkataster Gemeinde Villnachern 1850-1938. - Staatsarchiv Aargau, ZwA 1942.0001: Brandkataster Gemeinde Villnachern 1809-1850. |
Literatur: | - Michael Stettler/Emil Maurer, Die Kunstdenkmäler des Kantons Aargau, Bd. 2, Basel 1953, S. 453. |
Quellen: | - Staatsarchiv Aargau, CA.0001/0210-0212: Brandkataster Gemeinde Villnachern 1850-1938. - Staatsarchiv Aargau, ZwA 1942.0001: Brandkataster Gemeinde Villnachern 1809-1850. - Kantonale Denkmalpflege Aargau, Fotoarchiv. - Notizen der Kunstdenkmäler-Inventarisation von 1948, M. Bütler. |
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URL for this unit of description |
URL: | http://www.ag.ch/denkmalpflege/suche/detail.aspx?ID=46938 |
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