INV-WEG914 Winkel 2, 1763 (Dossier (Bauinventar))

Archive plan context


Ansichtsbild:
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Identifikation

Signatur:INV-WEG914
Signatur Archivplan:WEG914
Titel:Winkel 2
Bezirk:Rheinfelden
Gemeinde:Wegenstetten
Ortsteil / Weiler / Flurname:Dorf
Adresse:Winkel 2
Versicherungs-Nr.:109
Parzellen-Nr.:332
Koordinate E:2637332
Koordinate N:1260927
Situationsplan (AGIS):http://www.ag.ch/app/agisviewer4/v1/html/agisviewer.htm?config=agis_geoportal_fs.json&thema=185&scale=5000&basemap=base_landeskarten_sw&x=2637332&y=1260927

Chronologie

Entstehungszeitraum:1763
Grundlage Datierung:Inschrift (Tenntor)

Typologie

Objektart (Einzelobj./Teil Baugr./Baugr.):Einzelobjekt
Nutzung (Stufe 1):Landwirtschaftliche Bauten
Nutzungstyp (Stufe 2):Kleinbauernhaus, Taglöhnerhaus

Dokumentation

Inschriften:"1763" (Tenntor)
Würdigung:Das unterhalb des Hügelsporns mit dem Kirchenbezirk, etwas versteckt im Winkel stehende Bauernhaus ist in das Jahr 1763 datiert. Es entstand somit kurz nach dem verheerenden Brand, der im Winter 1761 einen grossen Teil des Dorfes zerstörte. Als eines der ältesten erhaltenen Kleinbauernhäuser Wegenstettens kommt dem Gebäude eine wichtige sozialgeschichtliche Zeugenschaft zu. Es ist als Vielzweckbau in Mischbauweise errichtet und zeichnet sich durch einen für seine Art typischen, nur einraumbreit konzipierten Wohnteil aus, der von der Stirnseite her erschlossen ist.
Bau- und Nutzungsgeschichte:Gemäss Inschrift am hölzernen Sturz des Tenntors stammt das Kleinbauernhaus aus dem Jahr 1763 und wurde somit kurz nach dem Grossbrand erstellt, der im Winter 1761 im Winkel 22 Gebäude in Schutt und Asche legte. Der auf Anton Schreiber lautende Brandkatastereintrag von 1850 erwähnt ein "Wohnhaus mit Scheune, Stall und Trämkeller, aus Stein, Rieg und Holz, mit Ziegeldach" [1]. Im Vergleich mit den teils eingeschossigen strohgedeckten Kleinbauernhäusern in Wegenstetten dürfte das ziegelgedeckte, aus Mauer- und Fachwerk aufgeführte Gebäude zu seiner Entstehungszeit als sehr modern gegolten haben.
Beschreibung:Das Kleinbauernhaus steht - bedingt durch den Lauf des Winterholdenbachs, der an dieser Stelle vom Kirchrain nach Süden abzweigt und den nördlichen Teil des Grundstücks durchfliesst - etwas von der Strasse zurückversetzt, inmitten der Häuser, welche den Kirchrain und Winkel säumen. Es ist mit dem First parallel zum Bach gestellt, so dass die Hauptfront nach Nordosten orientiert ist. Eine Abdeckung über dem Winterholdenbach stellt die Zufahrt vom Kirchrain sicher. Das unmittelbar gegenüber dem mächtigen, 1817 erstellten Bauernhaus am Kirchrain 5 (Bauinventarobjekt WEG915) stehende Kleinbauernhaus bildet das sozialgeschichtliche Gegenstück zu diesem. Als eines der ältesten und letzten intakten Kleinbauernhäuser dokumentiert es die kleinbäuerlichen Verhältnisse Wegenstettens und hat daher einen erheblichen sozialgeschichtlichen Zeugenwert [2].
Das in der Abfolge Wohnteil – Tenn – Stall (Mittertennhaus) errichtete Gebäude trägt ein ursprünglich steiler angelegtes Satteldach, dessen Sparrenkonstruktion auf einem liegenden Stuhl ruht. Über dem massiv aufgemauerten Erdgeschoss bestehen die Wohnhausfassaden mitsamt der Giebelfelder aus Fachwerk mit Bruchsteinfüllungen. Auf Nadelholzschwellen mit sichtbarem Schwellenschloss ist die Trennwand zwischen Wohntrakt und Tenn ebenfalls in Fachwerk erstellt, jene zwischen Tenn und Stall aber als Ständerkonstruktion. Über Eck eingezäpfte Kopfhölzer verankern den Jochbalken mit dem eingekerbten Baujahr "1763" in den Tenntorpfosten. Der verputzte Wohnteil zählt trauf- wie stirnseitig je zwei Fensterachsen. Diese sind von grossen Rechtecklichtern mit gefalzten Eichenholzgewänden besetzt, welche am Erdgeschoss noch mit alten Bretterläden ausgestattet sind. Das Innere weist als typologische Besonderheit kleinbäuerlicher Wohnkultur ein einraumbreites Grundrissmuster auf. Dieses beherbergt im strassenseitigen Vorderhaus die Stube und darüber das Schlafzimmer, während das Hinterhaus die Küche und eine weitere Kammer aufnimmt. Durch den in der hinteren stirnseitigen Achse angelegten Hauseingang gelangt man in einen wohl erst nachträglich von der Küche abgetrennten Gang mit Stiege ins Obergeschoss. Hinter der Küche befindet sich ein Anbau für Bad/WC. Im Obergeschoss besteht ein Ausgang zur rückwärtigen Obergeschosslaube, die früher vielleicht eine Aussentreppe besass.
An älterer Ausstattung hat sich in der Küche ein eiserner Sparherd aus dem 19. Jh. erhalten, während der Kachelofen in der Stube aus dem 20. Jh. stammt (gemäss Kurzinventar 2001).
Erwähnung in anderen Inventaren:- Inventar der schützenswerten Ortsbilder der Schweiz (ISOS), nationale Bedeutung.
Anmerkungen:[1] Staatsarchiv Aargau, CA.0001/0586-0588: Brandkataster Gemeinde Wegenstetten 1850-1938.
[2] Vgl. das Kleinbauernhaus Im Winkel 4 (ehemaliges Bauinventarobjekt WEG913).
Quellen:- Staatsarchiv Aargau, CA.0001/0586-0588: Brandkataster Gemeinde Wegenstetten 1850-1938.
- Kantonale Denkmalpflege Aargau: Bauernhausforschung Aargau, Kurzinventar, IX-12, 10.
 

URL for this unit of description

URL:http://www.ag.ch/denkmalpflege/suche/detail.aspx?ID=47328
 

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