Ansichtsbild: |
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Chronologie |
Entstehungszeitraum: | 1859 - 1860 |
Grundlage Datierung: | Schriftliche Quelle |
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Typologie |
Objektart (Einzelobj./Teil Baugr./Baugr.): | Teil einer Baugruppe |
Weitere Teile der Baugruppe: | WET901-WET907, WET952 |
Nutzung (Stufe 1): | Gewerbe-, Industrie- und Dienstleistungsbauten |
Nutzungstyp (Stufe 2): | Bürohaus, privates Verwaltungsgebäude |
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Dokumentation |
Autorschaft: | Johann Caspar Wolff, Architekt |
Würdigung: | Das 1859-60 nach Plänen des Zürcher Architekten Johann Caspar Wolff errichtete Verwaltungsgebäude der ehemaligen Baumwollspinnerei und Weberei Wild Cie. steht strategisch günstig am Hang des Klosterplateaus, von wo aus ein Grossteil des Fabrikareals überschaubar ist. Der äusserlich intakte, symmetrisch befensterte Biedermeierbau ist in seiner Formensprache den monumentalen Spinnerei- und Webereigebäuden angeglichen. Das Verwaltungsgebäude war zeitweise auch Wohnsitz des Fabrikgründers Johann Wild. Es symbolisiert die Erfolgsgeschichte der Firma in der zweiten Hälfte des 19. Jahrhunderts, als diese massgeblich zur wirtschaftlichen Entwicklung und zum Wachstum der Gemeinde Wettingen beitrug. |
Bau- und Nutzungsgeschichte: | Die Textilfabrik auf der Wettinger Klosterhalbinsel wurde 1857 durch Johann Wild gegründet, den Sohn des gleichnamigen Zürcher Industriellen, welcher eine Generation zuvor in Baden die Baumwollproduktion eingeführt hatte [1]. Die Fabrikgebäude liegen zuvorderst auf der Klosterhalbinsel, in einem Bereich, der vormals durch die Zisterziensermönche wohl nicht intensiv genutzt worden und vor der Fabrikgründung bewaldet gewesen war. Das Verwaltungsgebäude wurde 1859-60 nach Plänen des Zürcher Architekten Johann Caspar Wolff erstellt [2]. Für einen schnellen Kontakt mit der ausländischen Geschäftswelt installierte man bereits 1866 einen Telegraphenapparat im Haus. In den1870er Jahren verlegte Johann Wild wegen der grossen geschäftlichen Beanspruchung seinen Wohnsitz von Zürich nach Wettingen, in die Wohnung des Verwaltungsgebäudes [3]. |
Beschreibung: | Das Verwaltungsgebäude der Textilfabrik Wild erhebt sich südlich der Spinnerei an der Halde des Klosterplateaus und bildet somit den Auftakt zum Fabrikareal. Ein rückseitig anschliessender Garten, der anfänglich mit einem von Ziersträuchern begleiteten englischen Wegnetz seine Fortsetzung Richtung Süden und Westen nahm, diente zu Repräsentationszwecken. Der zu den beiden Fabrikbauten parallel gestellte biedermeierliche Mauerbau trägt analog zu diesen ein flachgeneigtes Satteldach mit kreisrunden Lichtöffnungen unter dem First. Die symmetrisch gestalteten Fassaden erhalten durch die Variation der Achsenzahl und der biedermeierlichen Fensterformen jeweils ein eigenes Gepräge. Die Zahl der Fensterachsen richtet sich nach der inneren Raumordnung, gemeinsam ist die strenge Symmetrie der einzeln oder paarweise angeordneten Fensteröffnungen. In das talseitig freistehende Kellergeschoss, an dem die rustizierte Eckquaderung der Fabrikgebäude wiederkehrt, gelangt man durch breite Rechteckportale. Der Hauseingang besetzt die Mittelachse der nördlichen Stirnfront und wendet sich somit auf den von der Klosterstrasse direkt zum Spinnereieingang führenden Fussweg. Er hat das bauzeitliche zweiflüglige Biedermeier-Türblatt mit gesprosstem Oberlicht bewahrt.
Nordwestlich des Hauses ist in eine Nische des steil zur Strasse abfallenden Geländes ein Wandbrunnen mit Trog aus Muschelkalk gestellt. |
Erwähnung in anderen Inventaren: | - Inventar der schützenswerten Ortsbilder der Schweiz (ISOS), nationale Bedeutung. |
Anmerkungen: | [1] Für eine ausführliche Nutzungsgeschichte der Baumwollspinnerei und -weberei Wild vgl. Die Wettinger Klosterhalbinsel 1981, S. 79-96; Brüschweiler/Kottmann/Senft/Oettli 1978, S. 420-424. [2] Der Zürcher Architekt und Staatsbauinspektor Johann Caspar Wolff (1818-1891) dürfte auch die Pläne für das Spinnereigebäude und die Weberei geliefert haben. Mit Sicherheit entstand nach seinen Entwürfen 1865 die später abgebrannte Weberei am Neuenhofer Limmatufer in der Damsau. Zu Johann Caspar Wolff vgl. Rucki/Huber 1998, S. 572. [3] Vgl. Klosterhalbinsel Wettingen 1981, S. 87. |
Literatur: | - Peter Hoegger, Die Kunstdenkmäler des Kantons Aargau, Bd. 7: Der Bezirk Baden II, Basel 1995, S. 214-216. - Die Wettinger Klosterhalbinsel, Wettingen 1982. - Roman Brüschweiler/Anton Kottmann/Fritz Senft/Max Oettli, Geschichte der Gemeinde Wettingen, Wettingen 1978, S. 420-424. - Eugen Meier/Walter Scherer, Wettingen früher, Baden 1981. - Bruno Meier, Der Industriekulturpfad im Raum Wettingen, in: Badener Neujahrsblätter 1995, S. 56-61. - Isabelle Rucki/Dorothee Huber (Hrsg.), Architektenlexikon der Schweiz 19./20. Jahrhundert, Basel 1998, S. 572. |
Quellen: | - Industriekulturpfad Limmat-Wasserschloss im Raum Wettingen-Neuenhof, Baden 1996. |
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URL for this unit of description |
URL: | http://www.ag.ch/denkmalpflege/suche/detail.aspx?ID=47454 |
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