INV-WET935 Märzengasse 35, 18. Jh. (Dossier (Bauinventar))

Archive plan context


Ansichtsbild:
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Identifikation

Signatur:INV-WET935
Signatur Archivplan:WET935
Titel:Märzengasse 35
Bezirk:Baden
Gemeinde:Wettingen
Ortsteil / Weiler / Flurname:Dorf
Adresse:Märzengasse 35
Versicherungs-Nr.:89A, 89B, 4790
Parzellen-Nr.:1212, 2954, 2955
Koordinate E:2667539
Koordinate N:1257604
Situationsplan (AGIS):http://www.ag.ch/app/agisviewer4/v1/html/agisviewer.htm?config=agis_geoportal_fs.json&thema=185&scale=5000&basemap=base_landeskarten_sw&x=2667539&y=1257604

Chronologie

Entstehungszeitraum:18th cent.

Typologie

Objektart (Einzelobj./Teil Baugr./Baugr.):Einzelobjekt
Nutzung (Stufe 1):Landwirtschaftliche Bauten
Nutzungstyp (Stufe 2):Bäuerlicher Vielzweckbau

Dokumentation

Würdigung:Imposantes Doppelbauernhaus aus dem 18.Jahrhundert, das als südlicher Auftakt der historischen Bebauung an der Märzengasse einen markanten ortsbaulichen Akzent setzt. Der langgestreckte Baukörper ist in Mischbauweise aus Mauerwerk und Fachwerk aufgeführt und weist eine grosse, weitgehend noch geschlossene Dachfläche auf. Als Besonderheit fällt die südliche Giebelfassade des Wohnteils mit dem auffällig gescheckten Mauerwerk aus weissem Lägernkalk und rotem Verrucano (Sernifit) ins Auge. Ebenso eindrücklich präsentiert sich die strassenseitige Scheunenfront mit den grossen Toröffnungen und dem originalen Wandaufbau aus kräftigem, sichtbar belassenem Fachwerk. Insgesamt wohl das besterhaltene Bauernhaus von Wettingen und somit ein wichtiger Zeitzeuge der ländlichen Vergangenheit.
Bau- und Nutzungsgeschichte:Das längs der Märzengasse stehende Doppelbauernhaus dürfte im späten 18. Jh. entstanden sein. Bis ins 20. Jh. betrieb hier Gottfried Benz, "s'Schlosser Bänze Gopfred", eine Fuhrhalterei. Auf einer Fotoaufnahme von 1912 posiert die Familie samt Pferdegespann vor dem Haus (vgl. Bilddokumentation).
Im Verlauf des 20. Jh. hat das Gebäude einen Teilausbau des Dachraums, verbunden mit einem langen strassenseitigen Gaubenaufbau, erfahren. Insbesondere der imposante Scheunentrakt aber hat sein Erscheinungsbild auf authentische Art bewahrt.
Beschreibung:Der langgestreckte, traufständig zur Strasse gerichtete Baukörper gliedert sich in einen längs des Firstes in zwei Hälften geschiedenen Wohnteil und einen mehr als die Hälfte der Trauflänge einnehmenden Scheunentrakt, bei dem sich Tenn, Futtertenn, Stall, ein zweites Tenn und ein zweiter Stall aneinanderreihen. Einen auffälligen, für die Region eher ungewöhnlichen Blickfang bildet die südliche Stirnmauer des Wohnteils. Sie ist massiv aus hellem Lägernkalk geschichtet und mit roten Sernifitsplittern (Verrucano, "roter Ackerstein") durchsetzt [1]. Die vermutlich aus Fachwerk bestehenden Traufwände sind flächig verputzt, die Fenster in unregelmässig gesetzten Achsen über die Fassadenflächen verteilt. Zwei gefalzte Steingewände im Erdgeschoss und rudimentäre Gesimsreste mit Karniesprofil an einigen rückwärtigen Holzfenstern verweisen noch in die Bauzeit des Hauses [2]. Die übrigen, teils steinernen, teils hölzernen Falzfenster dürften indessen aus dem 19.Jh. stammen. Das stark geknickte Sparrendach mit liegendem Stuhl und strebengestützter Firstpfette erhielt schon vor Jahrzehnten eine wuchtige strassenseitige Schleppgaube.
Hausinneres grösstenteils modernisiert. Der mit zwei traufseitigen Aussenzugängen versehene tonnengewölbte Keller bewahrt noch ein Eingangsportal aus der Erbauungszeit. Die von Einschubleisten zusammengehaltene zweiflüglige Brettertür zeigt aussen aufgedoppelte Rahmenfriese und schmucke Barockbeschläge (gemäss Inventar Bauernhausforschung 1990).
Nördlich an den Wohnteil schliesst ein ausgedehnter Scheunentrakt mit doppeltem Tenn und Stall sowie Futtertenn an, welcher weitgehend noch im originalen Zustand erhalten ist. Wie der Wohnteil verfügt dieser über eine massiv gemauerte Giebelfront und traufseitige Wände, welche hier aber als Sichtfachwerk belassen sind. Charakteristisch für das 18. Jh. sind die kräftigen Holzquerschnitte des Riegelwerks. Die Gefache sind mit verputztem Bruchsteinmaterial gefüllt. Über die grossflächigen Toren spannen sich stichbogige Jochbalken; die Torflügel treten mit ihrer vertikalen Bretterschalung sehr schlicht in Erscheinung.
Erwähnung in anderen Inventaren:- Inventar der schützenswerten Ortsbilder der Schweiz (ISOS), lokale Bedeutung.
Anmerkungen:[1] Sernifitvorkommen ("Verrucano") finden sich vor allem im Glarner Sernftal und im St. Galler Oberland. Vereinzelt sind sie bei uns bei gletschertransportierten "Findlingen" anzutreffen (vgl. Brüschweiler/Kottmann/Senft/Oettli 1978, S. 538, 580, Abb. bei S. 544). – Hausfassaden aus Sernifit sind vor allem auch aus dem zürcherischen Limmattal und Glatttal bekannt (vgl. Hermann 1997, S. 91).
[2] Hoegger 1995, S. 210.
Literatur:- Peter Hoegger, Die Kunstdenkmäler des Kantons Aargau, Bd. 7: Der Bezirk Baden II, Basel 1995, S. 210.
- Roman Brüschweiler/Anton Kottmann/Fritz Senft/Max Oettli, Geschichte der Gemeinde Wettingen, Wettingen 1978.
- Isabell Hermann, Die Bauernhäuser des Kantons Zürich, Band 3: Zürcher Weinland, Unterland und Limmattal, Basel 1997.
Quellen:- Kantonale Denkmalpflege Aargau: Bauernhausforschung Aargau, Kurzinventar, Wettingen II-24/3.
- Kantonale Denkmalpflege Aargau, Fotoarchiv.
 

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URL:http://www.ag.ch/denkmalpflege/suche/detail.aspx?ID=47712
 

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