INV-WIN911 Wohlfahrtshaus der Spinnerei Kunz, 1865 (Dossier (Bauinventar))

Archive plan context


Ansichtsbild:
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Identifikation

Signatur:INV-WIN911
Signatur Archivplan:WIN911
Titel:Wohlfahrtshaus der Spinnerei Kunz
Bezirk:Brugg
Gemeinde:Windisch
Ortsteil / Weiler / Flurname:Unterwindisch
Adresse:Dorfstrasse 80
Versicherungs-Nr.:25
Parzellen-Nr.:1215
Koordinate E:2659637
Koordinate N:1259337
Situationsplan (AGIS):http://www.ag.ch/app/agisviewer4/v1/html/agisviewer.htm?config=agis_geoportal_fs.json&thema=185&scale=5000&basemap=base_landeskarten_sw&x=2659637&y=1259337

Chronologie

Entstehungszeitraum:1865
Grundlage Datierung:Literatur

Typologie

Objektart (Einzelobj./Teil Baugr./Baugr.):Einzelobjekt
Nutzung (Stufe 1):Öffentliche Bauten und Anlagen
Nutzungstyp (Stufe 2):Wohlfahrtsgebäude

Dokumentation

Würdigung:1865 für Heinrich Rauber als Wohnhaus mit Pintenwirtschaft errichteter Biedermeierbau unter geradem Giebeldach, der 1918/19 von der Spinnerei Kunz im Sinne des Heimatstils umgestaltet wurde. Fortan diente das Gebäude als Wohlfahrtshaus mit Speisesälen, Zimmern und Waschgelegenheit im Nebengebäude. Wie das Verwaltungsgebäude (Bauinventarobjekt WIN912) stellt das ehemalige Wohlfahrtshaus einen wirtschafts- und sozialgeschichtlich wichtigen Teil der dritten Ausbauetappe der Spinnerei dar. In unmittelbarer Nähe des Verwaltungsgebäudes (Bauinventarobjekt WIN912), der Spinnereigebäude I + II (Kantonale Denkmalschutzobjekte WIN018 und WIN019)
und der Schlosserei/Werkstatt (Kantonales Denkmalschutzobjekt WIN021) gelegen, kommt dem Gebäude im intakt gebliebenen Fabrikensemble ein hoher situativer Wert zu.
Bau- und Nutzungsgeschichte:1865 errichtete der Strumpfweber und Friedensrichter Heinrich Rauber am unteren Ende der Dorfstrasse ein biedermeierliches Wohnhaus mit Pintenwirtschaft. 1893 ging die Liegenschaft an den 1872 gegründeten Windischer Consumverein über, der nördlich davon ein Metzgereigebäude hinzufügte. Von 1894 bis 1907 diente das Gebäude auch als Speisewirtschaft. 1908 veräusserte der Consumverein die beiden Liegenschaften an die Spinnerei Kunz.
Nach dem Übergang des Unternehmens an den Stuttgarter Textilkonzern W. Wolf & Söhne im Jahre 1912 verbesserten sich die sozialen Einrichtungen und die Infrastruktur für die Arbeiterschaft. Die neuen Besitzer gründeten nicht nur 1917 eine Betriebskrankenkasse, sie liessen 1918/19 auch die ehemalige Pinte und Speisewirtschaft durch den Zürcher Architekten Otto Gschwind (1883–1948) zu einem Wohlfahrtsgebäude umbauen [1]. Dabei wurde das Gebäude nach Westen um drei Fensterachsen verlängert und mit einem gaubenbesetzten Walmdach ausgestattet. Im Inneren wurden Speisesäle (für Kader und Arbeiter getrennt) und Zimmer für ledige Mitarbeiter eingerichtet. Die nun mit einem Verbindungstrakt angeschlossene ehemalige Metzgerei wurde zu einem Badhaus mit Waschgelegenheiten für die Arbeiter umgebaut. Das Hauptgebäude hat man später für Schulzwecke und als Fabrik-Stoffladen genutzt.
Um das Jahr 2000 wurde das ehemalige Wohlfahrtshaus umfassend saniert. Äusserlich verschwanden sämtliche Fensterläden, an den Gauben wurde die Schindelverkleidung durch Bretter ersetzt. Rückwärtig wurde eine Eisenterrasse hinzugefügt. Heute wird es ausschliesslich als Wohnhaus genutzt. Im Nebengebäude wird eine Kinderspielgruppe geführt.
Beschreibung:Das ehemalige Wohlfahrtshaus präsentiert sich heute als schlicht-behäbiger Putzbau unter wuchtigem, geknicktem Walmdach. Das Gebäude ist mit 8 x 3 Achsen gefalzter Hochrechtecklichter regelmässig gegliedert und weist an den Schmalseiten leicht vorstehende Putzlisenen auf. Rückwärtig ragt unter Walmdach ein Treppenhausrisalit weit vor, dessen Obergeschoss bretterverkleidet ist. Die Dachlandschaft ist von mehreren, teils überdimensioniert wirkenden Gauben durchbrochen, was dem Baukörper einen etwas schwerfälligen Charakter verleiht.
Zwischen dem Hauptgebäude und dem eingeschossigen, von einem flachen Walmdach abgeschlossenen ehemaligen Badhaus steht der Verbindungstrakt mit Flachdachterasse. Dessen Portikus-Säulen und die gerundet profilierten Tür- und Fenstergewände sind für die Entstehungszeit um 1900 charakteristische Kunststeinarbeiten. Zeittypisch sind auch die Türblätter und die Vergitterungen. Hausinneres nicht gesehen.
Erwähnung in anderen Inventaren:- Inventar der schützenswerten Ortsbilder der Schweiz (ISOS), lokale Bedeutung.
Anmerkungen:[1] Otto Gschwind an Herzig, Strasser & Co, 14.1.1927.
Literatur:- Max Baumann: Geschichte von Windisch. Vom Mittelalter zur Neuzeit, Brugg 1983.
- INSA Inventar der Neueren Schweizer Architektur 1850–1920, Bd. 10. Winterthur, Zürich, Zug, Zürich 1992, S. 22.
- Neue Siedlung neben alten Bauten, in: Aargauer Zeitung, 5.1.1999.
 

URL for this unit of description

URL:http://www.ag.ch/denkmalpflege/suche/detail.aspx?ID=48420
 

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