INV-WIN929 Kath. Pfarrkirche St. Maria, 1963-1965 (Dossier (Bauinventar))

Archive plan context


Ansichtsbild:
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Identifikation

Signatur:INV-WIN929
Signatur Archivplan:WIN929
Titel:Kath. Pfarrkirche St. Maria
Bezirk:Brugg
Gemeinde:Windisch
Ortsteil / Weiler / Flurname:Dohlenzelg
Adresse:Hauserstrasse 18
Versicherungs-Nr.:1242
Parzellen-Nr.:642
Koordinate E:2658388
Koordinate N:1258575
Situationsplan (AGIS):http://www.ag.ch/app/agisviewer4/v1/html/agisviewer.htm?config=agis_geoportal_fs.json&thema=185&scale=5000&basemap=base_landeskarten_sw&x=2658388&y=1258575

Chronologie

Entstehungszeitraum:1963 - 1965
Grundlage Datierung:Literatur

Typologie

Objektart (Einzelobj./Teil Baugr./Baugr.):Einzelobjekt
Nutzung (Stufe 1):Sakrale Bauten und Anlagen
Nutzungstyp (Stufe 2):Kirche (röm.-kath.)
Epoche / Baustil (Stufe 3):Nachkriegsmoderne

Dokumentation

Autorschaft:Ruth und Edi Lanners, Architekten, Zürich
Würdigung:Die 1963–1965 nach Plänen der Zürcher Architekten Ruth und Edi Lanners errichtete katholische Kirche ist ein skulptural aufgefasster Stahlbetonbau, der zusammen mit einem freistehenden Glockenturm und dem kubisch zurückhaltend formulierten Pfarreizentrum eine gestalterische Einheit bildet. Lokalgeschichtlich stehen die Bauten in Zusammenhang mit der steigenden Zahl von Katholiken in Windisch in den Konjunkturjahren nach dem Zweiten Weltkrieg. Die Kirchenanlage ist mit dem nach Nordosten geöffneten Innenhof zum Römischen Amphitheater Vindonissa (Kantonales Denkmalschutzobjekt WIN001) hin ausgerichtet.
Bau- und Nutzungsgeschichte:Mit wirtschaftlichen Aufschwung nach dem Zweiten Weltkrieg stieg die Zahl der Katholiken in Windisch stark an. Bereits 1950 kaufte der röm.-kath. Kirchverein Brugg eine Landparzelle für den späteren Bau eines Gotteshauses. 1955 wurde ein Kirchenbauverein gegründet, 1960 eine Baukommission zur Erarbeitung eines Projektes für ein Pfarreizentrum gewählt. 1962 empfahl die eingesetzte Jury aus 46 eingereichten Arbeiten vier Entwürfe zur Weiterbearbeitung. Daraus ging 1962 das Projekt "Lithos" der Zürcher Architekten Ruth und Edi Lanners als Sieger hervor [1]. Für die künstlerische Gestaltung der Chorpartie zeichnete Georg Malin verantwortlich.
1963 begannen die Bauarbeiten, zwei Jahre später erfolgte die Kirchweihe durch Bischof Franziskus von Streng. Als Schutzpatron wählte man für die Kirche Maria und für die Kapelle Bischof Martin von Tours. Bereits im Spätmittelalter hatte es in Windisch ein der Muttergottes geweihtes Gotteshaus gegeben. Mit der Einweihung avancierte der bisherige Pfarrvikar Eugen Vogel zum ersten katholischen Pfarrer von Windisch seit 1528.
An Christi Himmelfahrt 1971 setzte die neue Orgel den Schlusspunkt zum Kirchenbau.
Beschreibung:Die katholische Kirche mit dem Pfarreizentrum grenzt unmittelbar südwestlich an das Römische Amphitheater Vindonissa (Kantonales Denkmalschutzobjekt WIN001). Kirche, freistehend Glockenturm und Pfarreizentrum bilden einen abgeschiedenen Innenhof, der sich gegen das Amphitheater öffnet und von der verkehrsreichen Hauserstrasse, dem Industriebetrieb im Südwesten und dem Wohn- und Gewerbequartier im Nordwesten abgeschirmt ist. Den Innenhof erreicht man über eine einläufige Freitreppe, deren würfelförmige Begrenzung auf der linken Seite ein Muschelmotiv zeigt und eine Marienstatue mit Jesuskind birgt.
Die aus verputztem Stahlbeton unter einem Pultdach erstellte Kirche erhebt sich über einem unregelmässigen, polygonalen Grundriss mit verschiedenen Winkelformen. Das Hauptschiff ist abgewinkelt angeordnet. An dessen südwestlicher Längsseite erhebt sich die Empore mit der Orgel, die den Chorraum auf der rechten Seite abschliesst. Der Chorraum ist durch wenige Treppenstufen vom Hauptschiff angehoben. Zwischen den spitzwinklig aufeinandertreffenden Chorwänden erhellt ein raumhohes Glasbetonfenster mit abstraktem Farbmuster die Chorpartie. Im Zentrum über dem Altar schwebt eine Eisensonne mit dem Kruzifix, auf der rechten Seite der Chorwand befindet sich ein Kruzifix.
In den Baukörper integriert und dem Hauptschiff angegliedert sind zur Rechten des Eingangs die Werktagskapelle mit Beichtraum und die daran anschliessende Sakristei. Zur Linken des Eingangs befindet sich der Taufraum. An dessen Wand, die eine Antoniusfigur trägt, ist ein weiteres schmales Glasbetonfenster eingelassen.
Der 18 Meter hohe Campanile besteht aus fünf rechtwinklig zueinander angeordneten schmalen Stahlbetonwänden, die sich auf einer Fläche von lediglich fünf Quadratmeter drängen. Die fünf Glocken hängen offen im Turm.
Das verputzte Pfarreizentrum weist wie die Kirche einen polygonalen Grundriss auf, der im Gegensatz zum Gotteshaus jedoch rechtwinklig ist. Der zurückhaltend formulierte Stahlbetonbau ist auf der vom Innenhof abgewandten Seite zweigeschossig aufgeführt und birgt zwei Säle, Sitzungs- und Sekretariatsräume, ein Unterrichtszimmer, eine Bibliothek sowie eine Pfarrwohnung, ein Gäste- und ein Angestelltenzimmer.
Anmerkungen:[1] Ruth und Edi Lanners realisierten in Zusammenarbeit mit Res Wahlen 1956–57 die Abdankungshalle und das Krematorium des Friedhofs Liebenfels in Baden.
Literatur:- Max Baumann: Geschichte von Windisch. Vom Mittelalter zur Neuzeit, Windisch 1983.
- Die katholische Gemeinde Windisch – ihre erste Entfaltung, in: Brugger Neujahrsblätter, 1966, S. 36–53.
- Kunstführer durch die Schweiz, Bd. 1, hg. v. d. Gesellschaft für Schweizerische Kunstgeschichte, Bern 2005, S. 81.
- Edi Lanners, Dieter Meier: Marienkirche Windisch: Chorfenster und Orgel, in: Brugger Neujahrsblätter, 1972, S. 33–38.
- Schweizer Architekturführer 1920–1990, Band 2, 1994, S. 91.
- Werk, 58, 1971, S. 807f.
 

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URL:http://www.ag.ch/denkmalpflege/suche/detail.aspx?ID=48528
 

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