Information on identification |
Ref. code: | U.13 |
Ref. code AP: | U.13 |
Title: | Kloster Hermetschwil 1265-1781 |
Creation date(s): | 5/1/1265 - 5/26/1781 |
Level: | Bestand |
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Information on context |
Name of the creator / provenance: | Kloster Hermetschwil |
Administration history: | 1083 wurde das Kloster Muri im Zuge der Hirsauer Reform in ein Doppelkloster umgewandelt. Das dem Heiligen Martin geweihte Frauenkonvent wurde Ende des 12. Jahrhunderts nach Hermetschwil verlegt und vom Kloster Muri mit Grundbesitz und Herrschaftsrechten ausgestattet. Das Kloster verfügte über die Zwingherrschaften Hermetschwil, Eggenwil und Rottenschwil und über Streubesitz im Reuss- und Bünztal. Um 1300 verwalteten die Nonnen das Kloster selbst und besassen seit 1309 ein eigenes Siegel. Das Kloster Muri behielt die geistliche und weltliche Leitung (Visitationsrecht und Recht über die Einsetzung einer Meisterin) und vertrat das Kloster Hermetschwil nach aussen.
Die Nonnen gehörten zum habsburgischen Ministerialadel und im 15. Jahrhundert aus der bürgerlichen Oberschicht der Städte im Aargau, in Zürich und Basel. Sie besassen Pfründen und Privatbesitz. Zudem existierte ein ausgeprägtes Darlehenwesen. Während der Reformation kam es zu zahlreichen Austritten. Das Kloster Hermetschwil verlor in Folge an Bedeutung. 1587 wurde das Kloster zeitweise mit dem Kirchenbann belegt, nachdem sich die Nonnen verschiedenen Reformen verweigert hatten. Wirtschaftlich litt der Konvent unter mangelnder Disziplin und den Bauernaufständen des 16. Jh. Mit dem 2. Kappelerkrieg wurde das Freiamt rekatholisiert.
Die Tridentinische Reform führte schliesslich zu den gewünschten Erneuerungen wie der Abschaffung der Pfründen und der Einführung der Klausur. 1636 wurde das Kloster Hermetschwil zur Abtei erhoben. Im 16. Und 17. Jh. wurde der Eigenbetrieb vergrössert und das Klostergebäude wurde im 16. und 17. Jahrhundert erweitert. Auf seinem Höhepunkt im 17. Jh. zählte das Kloster 17-20 Chorfrauen und vier Laienschwestern. Insbesondere die Äbtissin Maria Anna Brunner (1655-1697) vermochte das Kloster Hermetschwil nachhaltig zu prägen. Sie verteidigte die Rechte des Klosters auch gegenüber dem Abt von Muri, verbesserte die Verwaltung der Güter und reorganisierte das Archiv. In ihrer Amtszeit wurden Bücherverzeichnisse erstellt, Kopialbände verfasst und die Offnung von 1691 erneuert.
1712 flohen die Nonnen während des Zweiten Villmergerkrieges vorübergehend nach Luzern. 1798 wurden die Freien Ämter aus der Eidgenossenschaft entlassen und schlossen sich mit der ehemaligen Grafschaft Baden zum Kanton Baden zusammen. Hermetschwil-Staffeln wurde zu einer Gemeinde im Bezirk Bremgarten. 1803 wurde Hermetschwil Teil des Aargaus. Während der Helvetischen Republik musste das Kloster Hermetschwil auf Gefälle und die Ausübung der niederen Gerichtsbarkeit verzichten. Schliesslich folgte 1841 im Aargauer Klosterstreit die erste Klosteraufhebung durch den Kanton. Nachdem 1843 das Kloster gemäss einem Beschluss der Tagsatzung wieder restauriert worden war, erfolgte während des Kulturkampfes 1876 die zweite Klosteraufhebung. Die Frauen durften im Kloster bleiben. Das Klostergut wurde 1877 versteigert. Die Nonnen konnten jedoch 1878 einen Teil der Gebäude zurückkaufen. Da ihnen die Aufnahme neuer Novizinnen verwehrt blieb, verlegte das Kloster 1892 seinen Sitz nach Habsthal (Württemberg). Das Kloster Muri wurde von der Abtei zum Priorat. 1973 wurde der Ausnahmeartikel (oder Aufnahmeartikel) aus der Bundesverfassung gestrichen. Das Kloster erhielt sein Existenzrecht zurück und wurde wieder von einer Äbtissin verwaltet. Seit 1986 werden die Klöster Hermetschwil und Habsthal als selbstständige Klöster geführt.
Quellen: Dubler, Anne-Marie: Die Klosterherrschaft Hermetschwil. Von den Anfängen bis 1798. In: Argovia 80 (1968). Dubler, Anne-Marie: Hermetschwil. In: Historisches Lexikon der Schweiz (HLS), Version vom 19.09.2016. Online: https://hls-dhs-dss.ch/de/articles/011608/2016-09-19/, konsultiert am 30.09.2020. Wiederkehr, Ruth: Das Hermetschwiler Gebetbuch. Studien zur deutschsprachigen Gebetbuchliteratur der Nord- und Zentralschweiz im Spätmittelalter (Kulturtopographie des alemannischen Raums, Bd. 5). Berlin 2013. |
Archival history: | Nach der zweiten Aufhebung 1876 wurde der grösste Teil des Klosterarchivs nach Aarau gebracht. Ein kleiner Teil des Verwaltungsschriftguts befindet sich heute noch im Kloster Hermetschwil bestehend aus Rödeln, Baubüchern, Jahresrechnungen, Inventaren, Nonnen-Kataloge und Jahrzeitbüchern.
Die Urkunden wurde von Paul Kläui bearbeitet und sind als Band in der Reihe Aargauer Urkunden publiziert: Kläui, Paul (Bearbeiter): Die Urkunden des Klosterarchivs Hermetschwil (Aargauer Urkunden, 11. Teil). Aarau 1946. |
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Information on related materials |
Related material: | AA/4530-4868: Akten und Bände des Klosters Hermetschwil UR.13: Urkundenregesten Kloster Hermetschwil |
Publications: | Kläui, Paul (Bearbeiter): Die Urkunden des Klosterarchivs Hermetschwil (Aargauer Urkunden, 11. Teil). Aarau 1946. Dubler, Anne-Marie: Hermetschwil. In: Helvetica Sacra. Abt. V, Bd. 1, Bern 1978, S. 1813-1847. |
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Usage |
End of term of protection: | 5/26/1811 |
Permission required: | Keine |
Physical Usability: | Eingeschränkt |
Accessibility: | Öffentlich |
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URL for this unit of description |
URL: | https://www.ag.ch/staatsarchiv/suche/detail.aspx?ID=1407 |
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