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AA/3115-3734 Kloster Wettingen, 1226-1900 (Bestand)
Information on identification |
Ref. code: | AA/3115-3734 |
Ref. code AP: | AA/3115-3734 |
Title: | Kloster Wettingen |
Creation date(s): | 1226 - 1900 |
Level: | Bestand |
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Information on context |
Name of the creator / provenance: | Kloster Wettingen, Klosterverwaltung |
Administration history: | Das Zisterzienserkloster Marisstella in Wettingen wurde 1227 als "domus et cenobium Wettingin" gegründet. Seit der Gründung konnte das Kloster seinen Güterbesitz vermehren. Dieser reichte bis nach Uri (bis 1359) und Zürich, wo der Abt das Bürgerrecht erhielt, aber auch nach Riehen bei Basel. Das Kloster besass vor allem aber Besitzungen in der Umgebung von Wettingen und im Limmattal. Meistens handelte es sich dabei um Streubesitz, auf welchem das Kloster später seine Erwerbspolitik aufbaute. Dazu hatten die Äbte Twing und Bann, Jagdrechte, Fischenzen und Zehnten sowie bis 1798 die niedere Gerichtsbarkeit im Limmattal inne. Das zunächst von Laienbrüdern bewirtschaftete Land wurde im 14. Jh. bis auf zwei Höfe - die Grangie in Neuenhof und der landwirtschaftliche Betrieb in Wettingen - als Lehen ausgegeben. Als zentrale Verwaltungsstelle fungierte dabei die Kanzlei im Kloster. Ende 15. Jh. mehrten sich Klagen über die schlechte Verwaltung und den Verfall innerklösterlicher Disziplin. Wegen der Schwierigkeiten mussten die eidgenössischen Orte eingreifen, welche 1415 von Habsburg die Schirmherrschaft über das Kloster übernommen hatten. Die Schwäche der Äbte führte schliesslich dazu, dass 1529 ein Grossteil der Mönche zum reformierten Glauben übertrat. Nach dem 2. Kappelerkrieg verfügten die katholischen Orte die Rekatholisierung des Klosters und ernannten bis 1564 die Äbte selbst.
Einschneidende Veränderungen für die Klosterverwaltung kamen mit der Helvetischen Republik 1798-1803. Am 8. Mai 1798 wurde per Gesetz das gesamte Vermögen der Klöster und Stifte sequestriert, also der Staatsverwaltung unterstellt oder beschlagnahmt. Wettingen erhielt wie alle Klöster einen helvetischen Verwalter, der die Befehle der neuen Regierung ausführen und vor der Verwaltungskammer regelmässig Rechnung ablegen sollte. Erst mit der Mediationsverfassung 1803 wurde dem Kloster die Selbstverwaltung wieder zurück gegeben. Der Grosse Rat verlangte aber von Wettingen, wie von allen anderen Klöstern, bis zum 15. Mai die Abrechnung und ein vollständiges Inventar sowie für die Zukunft eine jährliche Rechnungsablage. Am 14. Januar 1841 beschloss der Grosse Rat die Aufhebung der aargauischen Klöster. Schon zwei Wochen später am 28. Januar 1841 mussten Abt und Konvent das Kloster Wettingen verlassen. [Vgl. Kottmann / Hämmerle: Die Zisterzienserabtei Wettingen; Wettingen (Kloster), e-HLS, 17.09.2007] |
Archival history: | Im 17. Jh. wurde das Klosterarchiv neu geordnet. Die Schriftstücke wurden mit Buchstaben und Nummern klassifiziert und in einem Generalregister festgehalten (AA/3122-AA/3125). Mit der Auflösung des Klosters wurden auch seine Kulturgüter Staatseigentum. Die Klosterbibliothek wurde Mitte der 1840er Jahre in die Aargauer Kantonsbibliothek gebracht. Das Klosterarchiv gelangte erst 1865 ins Staatsarchiv, nachdem es von Staatsarchivar Friedrich Schweizer (1800-1885) von Mai bis Oktober 1864 bereinigt und inventarisiert worden war. Am 17. November 1864 forderte die Erziehungsdirektion auf Geheiss des Regierungsrates Staatsarchivar Schweizer auf, die Übersiedlung des Klosterarchivs zu veranlassen. Der Transport mit der Eisenbahn des in 34 Kisten verpackten Klosterarchivs über Baden nach Aarau dauerte vier Tage vom 30. August bis zum 2. September 1865. Walther Merz ordnete das Archiv 1929-1933 neu. 1993 wurden von der Aargauer Kantonsbibliothek die Archiveinheiten AA/3132a-f, AA/3449a-i, k, l sowie AA/3462a übernommen. [Vgl. Máthé, Vom Pergament zum Chip, S. 77-82; Inventar über das Klosterarchiv Wettingen 1864, aufgenommen durch Staatsarchivar Schweizer, enthält Bericht über das Klosterarchiv von J. Hunziker an die Erziehungsdirektion vom 12. August 1860 (StAAG AA/3668); StAAG A/0003/10; Kottmann, Wettingen, in: Helvetia Sacra III/3/1, S. 444-445] |
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Information on content and structure |
Contains: | Der Teilbestand Kloster Wettingen enthält mehrheitlich Schriftgut, welches mit der Bewirtschaftung und Verwaltung des weit reichenden Güterbesitzes des Klosters und seinen Erträgen in Zusammenhang steht. Die Unterlagen reichen von 1248 bis 1864 und damit zeitlich über die Aufhebung des Klosters 1841 hinaus. Der Bestand enthält verschiedene Serien wie die Rodel des Grosskellerats 1672-1798 (mit Lücken, AA/3506, AA/3413, AA/3296-3313) und die verschiedenen Serien zur Weinwirtschaft, welche die Bedeutung dieses Wirtschaftszweiges für das Kloster belegen: die Serie der Weinbüchlein 1718-1797 (1781 fehlt, AA/3336-3412) u.a. mit Angabe der Früchte- und Weinpreise, eine zweite Serie Weinbüchlein 1740-1840 (mit Lücken, AA/3544-3615) mit Namen der Trottmeister und den Erträgen der sechs Wettinger Trotten sowie die Rebleuten-Bücher 1646-1846 (mit Lücken, AA/3330-3335), welche die Abrechnungen mit den Rebleuten enthalten. Erwähnenswert sind auch verschiedene Inventare über den Besitz und die Kulturgüter des Klosters (AA/3658-3668), welche im Zusammenhang mit seiner Aufhebung erstellt worden sind. Der Bestand enthält auch Akten betreffend das Kloster Sion. Der Bestand dokumentiert nicht nur die zunehmende Ausdifferenzierung der Klosterwirtschaft, sondern auch die Tätigkeitsfelder der Dienstleute, Handwerker und Taglöhnern, welche in ganz unterschiedlichen Beziehungen zum Kloster standen. Der Teilbestand Kloster Wettingen ist wegen seiner grossen Bandbreite an überlieferten Unterlagen einer der reichhaltigsten Fonds im Staatsarchiv Aargau. |
Appraisal and destruction: | Die Unterlagen wurden integral archiviert und erschlossen. |
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Zugangs- und Benutzungsbestimmungen |
Reproduction conditions: | © Staatsarchiv Aargau |
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Information on related materials |
Related material: | CH-000051-7_U.03: Alteidgenössisches Archiv; CH-000051-7_U.04: Grafschaft Baden; CH-000051-7_U.34: Kloster Sion; CH-000051-7_U.38: Kloster Wettingen; CH-000051-7_AA/2250b-AA/2836: Alteidgenössisches Archiv, Kanzleiarchiv, Landvogtei Baden (Luzerner Akten); CH-000051-7_K.GLA: Kopien des Generallandesarchivs Karlsruhe; CH-000051-7_HA: Helvetische Kantone; CH-000051-7_P: Karten und Pläne; CH-000051-7_RRB und RR: Protokolle und Akten des Regierungsrats; CH-000051-7_DE01: Kantonsschulrat; CH-000051-7_ZwA 1981.0002: Finanzdirektion; CH-000051-7_DF.F01: Forstverwaltung; Aargauer Kantonsbibliothek (Ms Wett); Generallandesarchiv Karlsruhe; Klosterarchiv Mehrerau; CH-000033-9: Staatsarchiv Zürich; CH-000027-1: Staatsarchiv Basel-Stadt |
Publications: | Archiv des hochloblichen Gottshauses Wettingen. Faksimile-Nachdruck der Ausgabe, die 1694 in Wettingen erschienen ist. Baden 1992. Amtliche Sammlung der ältern Eidgenössischen Abschiede (1245-1798). Diverse Serien. Luzern, Zürich 1839-86. Boner, Georg: Die Erschliessung ausländischer Archivalien zur aargauischen Geschichte. In: Argovia 84 (1972), S. 96-117. Bretscher-Gisiger, Charlotte; Gamper, Rudolf: Katalog der mittelalterlichen Handschriften des Klosters Wettingen. Dietikon-Zürich 2009. Quellenwerk zur Entstehung der Schweizerischen Eidgenossenschaft I, Urkunden, 3 Bde. Aarau 1933-1964. Rechtsquellenkommission des Schweizerischen Juristenvereins (Hg.): Repertorium schweizergeschichtlicher Quellen im Generallandesarchiv Karlsruhe. Zürich 1981-1990. Boner, Georg: Die Gründung des Klosters Wettingen. In: Argovia 91 (1979), S. 11-44. Brüschweiler, Roman et. al. (Hg.): Geschichte der Gemeinde Wettingen. Baden 1978. Hägler, André; Kottmann, Anton: Zisterzienserkloster Wettingen. In: Helvetia Sacra. Abt. III, Bd. 3. Die Orden mit Benediktinerregel, Erster Teil. Bern 1982, S. 425-501. Hoegger, Peter: Das ehemalige Zisterzienserkloster Marisstella in Wettingen. In: Die Kunstdenkmäler des Kantons Aargau, Bd. 8 (Der Bezirk Baden 3). Basel 1998. Kottmann, Anton; Hämmerle, Markus: Die Zisterzienserabtei Wettingen. Geschichte des Klosters Wettingen und der Abtei Wettingen-Mehrerau. Baden 1996. Kottmann, Anton: Die Cistercienser-Abtei Wettingen 1768-1803. Aarau 1958 (Argovia 70). Meng, Heinrich (Hg.): 750 Jahre Kloster Wettingen 1227-1977. Baden 1977. Weber, Leo: Die Klostervermögen - Anreiz zum aargauischen Klostersturm? Studie zur Klosteraufhebung von 1841. S. A. aus: Memorial Muri 1841. Muri/Baden 1991. Wernli, Fritz: Beiträge zur Geschichte des Klosters Wettingen. Zürich 1948. |
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Usage |
Permission required: | Keine |
Physical Usability: | Uneingeschränkt |
Accessibility: | Öffentlich |
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URL for this unit of description |
URL: | https://www.ag.ch/staatsarchiv/suche/detail.aspx?ID=1468 |
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