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AA/4116-AA/4457a Obere und Untere Freie Ämter 1416-1938, 1416-1938 (Bestand)
Information on identification |
Ref. code: | AA/4116-AA/4457a |
Ref. code AP: | AA/4116-AA/4457a |
Title: | Obere und Untere Freie Ämter 1416-1938 |
Creation date(s): | 1416 - 1938 |
Level: | Bestand |
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Information on context |
Name of the creator / provenance: | Landvogteien der Freien Ämter; Eidgenössischer Ort Luzern |
Administration history: | Vor der Eroberung durch die Eidgenossen bestand das Gebiet der späteren Freien Ämter aus drei selbständigen habsburgischen Herrschaftsgebieten: den Ämtern Muri, Meienberg und Richensee/Hitzkirch, sowie aus einem Teil des Amtes Lenzburg. Neben den klösterlichen Grund- und Niedergerichtsherren, allen voran den Klöstern Muri, Hermetschwil und Gnadenthal, gab es auch eine Anzahl kleinadliger und bürgerlicher Gerichtsherrschaften. Einige von diesen blieben nach der Eroberung durch die Eidgenossen erhalten. Nachdem König Sigismund die eidgenössischen Orte aufgefordert hatte, die habsburgischen Vorlande für das Reich einzuziehen, eroberten und annektierten diese 1415 grosse Gebiete im Aargau. Die Kapitulation Bremgartens bedeutete den Übergang der Gebiete der nachmaligen Freien Ämter an die sechs Orte Zürich, Luzern, Schwyz, Unterwalden, Zug und Glarus. Das Territorium wurde vorerst in zwei Herrschaftsbereiche aufgespaltet: Die Ämter Meienberg, Richensee/Hitzkirch und den Gerichtsbezirk Villmergen (Teil des Amts Lenzburg) hielt die Stadt Luzern, der übrige Teil wurde von sechs Orten gemeinsam regiert. Die anderen fünf Orte verlangten von Luzern die Abtretung der Ämter Meienberg, Richensee und Villmergen, die der Gemeinen Herrschaft angegliedert werden sollten. Das unbeteiligte Bern entschied als Schiedsort 1425 zugunsten der fünf Orte. 1435 wurde die Gemeine Herrschaft in 13 Ämter gegliedert: Meienberg, Richensee/Hitzkirch, Muri, Boswil, Hermetschwil und Bettwil und die im sog. Niederamt zusammengefassten sieben Ämter Villmergen, Wohlen, Dottikon, Hägglingen, Niederwil, Büblikon-Wohlenschwil sowie Sarmenstorf. Die regierenden Orte stellten abwechselnd im Zweijahresrhythmus den nicht residierenden Landvogt, in jedem Amt sass ein einheimischer Untervogt. In den Freien Ämtern traten in den 1520er Jahren zwar zahlreiche Gemeinden zum Neuen Glauben über, aber nach dem Sieg der katholischen Seite im Zweiten Kappelerkrieg 1531 begannen die fünf katholischen Orte, welche die Freien Ämter besetzt hatten, erfolgreich mit der Rekatholisierung. Erst im 16. Jh. setzte sich die Bezeichnung "Freie Ämter" durch. Die katholischen Freien Ämter blieben eine Gemeine Herrschaft der Sieben Alten Orte (mit Uri seit 1532, ohne Bern) bis 1712. In Folge des zweiten Villmergerkrieges und der Niederlage der katholischen Orte wurde sie geteilt in zwei eigenständige Landvogteien: in die Oberen Freien Ämter, in deren Herrschaft Bern einbezogen wurde, und in die Unteren Freien Ämter, die derselben Oberherrschaft wie die Grafschaft Baden unterstanden. Die reformierten Orte Bern, Zürich und Glarus herrschten nun allein über die katholischen Unteren Freien Ämter, bestehend aus dem Niederamt, dem Amt Hermetschwil und teilweise dem Amt Boswil. Nach der Kantonsgründung 1803 wurde das Amt Hitzkirch an den Kanton Luzern abgetreten und im Gegenzug erhielt der Kanton Aargau das Amt Merenschwand. [Vgl. Freie Ämter, e-HLS, 18.10.2011; Máthé, Vom Pergament zum Chip, S. 87; Siegrist, Die Landvogtei in Freien Ämtern bis 1712, in: SSRQ AG II/8, S. 24-40; Dubler, Gemeinsam beherrscht und verwaltet, S. 11-18] |
Archival history: | Neben dem Hauptarchiv der Freien Ämter umfasst der Bestand die Archive der Oberen und der Unteren Freien Ämter, sowie die vom Stand Luzern 1929 überlassenen Akten zur Verwaltung der Freien Ämter. Einige der hier von Walther Merz eingeordneten Unterlagen zeugen davon, dass die Freien Ämter nach der Eroberung 1415 zunächst von Baden aus verwaltet wurden (AA/4241-AA/4242). Die Kanzlei der Freien Ämter wurde eine Zeit lang auch im Kloster Muri geführt. Deshalb befanden sich Unterlagen aus der Freiämter Kanzlei auch im Archiv des Klosters und verblieben dort bei der Repertorisierung: Register zu den Gerichtsprotokollen 1592-1724 (AA/5449-AA/5451), Einnahmen und Ausgaben der Landvogtei 1593/1594 (AA/5452). Eine feste Kanzlei entstand erst nach 1576 in Bremgarten, massgeblich beeinflusst durch die Landschreiber der Familie Zurlauben. Nach der Teilung 1712 blieben die nun getrennten Kanzleien für die Oberen und die Unteren Freien Ämter beide in Bremgarten. Die Acht Alten Orte vereinbarten, das Kanzleiarchiv ungeteilt in Bremgarten zu belassen und wozu beide Landschreiber Zutritt haben sollten. Trotz der eigenen Kanzlei bestand aber eine Ausrichtung der Unteren Freien Ämter auf Baden: Die drei Stände erliessen etwa ihre Verfügungen oft gleichzeitig für beide Verwaltungen, badische Mandate dienten als Vorlage für die Unteren Freien Ämter oder wurden für beide Verwaltungen in Baden gedruckt. Wegen dieser wechselnden Verwaltungspraxis ist neben den Unterlagen des alteidgenössischen Archivs auch das Kanzleiarchiv der Grafschaft Baden für die Freien Ämter relevant. Die Ablieferungen zwischen 1803 und 1929 sind im Einzelnen nicht mehr nachvollziehbar. Aus den Bezirksgerichten Bremgarten und Muri wurden 1910 und vor allem 1929 zahlreiche Unterlagen übernommen. Beim Aktentausch mit Luzern 1929 gab das Staatsarchiv Aargau nicht nur die Akten das Amt Hitzkirch betreffend ab, sondern auch allgemeine Akten aus der Freiämter Kanzlei.
Quellen: Máthé, Piroska: Vom Pergament zum Chip. Aarau 2003, S. 61, S. 87-88. Dubler, Anne-Marie: Gemeinsam beherrscht und verwaltet. Die Freien Ämter als eidgenössisches Untertanenland. In: Argovia 119 (2007), S. 14-16 Ammann, Hektor: Aufgaben der historischen Forschung im Aargau. In: Taschenbuch der Historischen Gesellschaft des Kantons Aargau 1930, S. 251-265. |
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Information on content and structure |
Contains: | AA/4116 - AA/4457a; Landvogteirechnungen; Abschiede; Urbare; Amtsrechte; Offnungen; Bereine; Gültprotokolle; Gerichtsprotokolle; Bussenrödel; Militär und Polizei; Gerichtsakten; Finanzwesen; Staatswirtschaft; Akten zum Kloster Muri; Akten zum Pfarreiwesen und Kirchenrechnungen; ein- und ausgehende Korrespondenz, Kanzleidiarien; Sammlung von Steckbriefen; Akten zu einzelnen Ortschaften |
Appraisal and destruction: | Die Unterlagen wurden integral archiviert und erschlossen. |
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Information on related materials |
Related material: | CH-000051-7_U.03: Alteidgenössisches Archiv; CH-000051-7_U.04: Grafschaft Baden; CH-000051-7_U.08: Stadt Bremgarten und Kelleramt; CH-000051-7_U.09: Freie Ämter; CH-000051-7_U.11: Kloster Gnadenthal; CH-000051-7_U.13: Kloster Hermetschwil; CH-000051-7_U.14: Herrschaft Hilfikon; CH-000051-7_U.23: Amt Merenschwand; CH-000051-7_U.24: Kloster Muri; CH-000051-7_U.41: Fideikommiss Zurlauben (Herrschaft Anglikon-Hembrunn); CH-000051-7_AA/2250b-AA/2838: Alteidgenössisches Archiv, Kanzleiarchiv, Landvogtei Baden (Luzerner Akten), Untere Freie Ämter; CH-000051-7_AA/4458-AA/6186: übrige Teilbestände der Freien Ämter; CH-000051-7_P: Karten und Pläne; Aargauer Kantonsbibliothek (Sammlung Zurlauben) Staatsarchive der ehemaligen regierenden acht alten Orte: CH-000076-6: Staatsarchiv Luzern; CH-000033-9: Staatsarchiv Zürich; CH-000030-7: Staatsarchiv Bern; CH-000088-7: Landesarchiv Glarus; CH-000071-X: Staatsarchiv Schwyz; CH-000074-1: Staatsarchiv Uri |
Publications: | Siegrist, Jean Jacques (Hg.): SSRQ AG II/8. Die Freien Ämter I: Die Landvogteiverwaltung bis 1712. Aarau 1976. Siegrist, Jean Jacques; Dubler, Anne-Marie (Hg.): SSRQ AG II/9. Die Freien Ämter II: Die Landvogteiverwaltung 1712 bis 1798, Die Reuss bis 1798. Basel 2006. Siegrist, Jean Jacques; Dubler, Anne-Marie (Hg.): SSRQ AG II/10. Die Freien Ämter III: Die Ämter Meienberg und Merenschwand. Basel 2009. Amtliche Sammlung der ältern Eidgenössischen Abschiede (1245-1798). Diverse Serien. Luzern, Zürich 1839-86. Ammann, Hektor: Aufgaben der historischen Forschung im Aargau. In: Taschenbuch der Historischen Gesellschaft des Kantons Aargau 1930, S. 251-265. Dubler, Anne-Marie: Gemeinsam beherrscht und verwaltet. Die Freien Ämter als eidgenössisches Untertanenland. In: Argovia 119 (2007), S. 8-57. Dubler, Anne-Marie: Der Sonderfall des oberen Freiamts. Randlage, Sonderstatus und Verbundenheit unter Landleuten – die 400-jährige Geschichte der Ämter Meienberg und Merenschwand. In: Argovia 121 (2009), S. 8-49. Glauser, Fritz: Das Staatsarchiv Luzern im Überblick. Luzern 1993. Siegrist, Jean Jacques: Spätmittelalterliche Herrschaft im südlichen Freiamt. In: Argovia 84 (1972), S. 118-198. Siegrist, Jean Jacques: Die Landschreiber der Freien Ämter bis 1712. In: Bremgarter Neujahrsblätter 1976, S. 5-49. Siegrist, Jean Jacques: Die Entstehung der gemeineidgenössischen Vogtei Freie Ämter. In: Unsere Heimat 51 (1979), S. 5-30. Strebel, Karl: Die Verwaltung der Freien Ämter im 18. Jh. Aarau 1940. |
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Usage |
Permission required: | Keine |
Physical Usability: | Uneingeschränkt |
Accessibility: | Öffentlich |
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URL for this unit of description |
URL: | https://www.ag.ch/staatsarchiv/suche/detail.aspx?ID=1470 |
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