AG 57 Aargauische Rettungsanstalt Pestalozzistiftung Olsberg, 1846-1945 (Bestand)

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Ref. code:AG 57
Ref. code AP:AG 57
Title:Aargauische Rettungsanstalt Pestalozzistiftung Olsberg
Creation date(s):1846 - 1945
Level:Bestand

Information on context

Name of the creator / provenance:Erziehungsdirektion, Aargauische Rettungsanstalt Pestalozzistiftung Olsberg
Administration history:1846 wurde die private "Pestalozzistiftung der deutschen Schweiz" gegründet mit dem Zweck eine Armenerziehungsanstalt für Knaben und Mädchen in den Gebäuden des ehemaligen, dem Kanton Aargau gehörenden Klosters Olsberg zu führen. Da die Anstalt schon bald mit finanziellen und auch Führungsproblemen kämpfte, aber einem Bedürfnis entsprach, gelangte die Aufsichtskommission der Stiftung mit dem Vorschlag an die Aargauer Regierung, die Anstalt unter kantonale Führung und Aufsicht zu stellen. Mit dem "Dekret über die Errichtung einer Rettungsanstalt (Pestalozzistiftung) für verwahrloste Knaben in Olsberg" vom 23.5.1860 übernahm der Kanton die Stiftung und führte die Institution unter dem Namen "Aargauische Rettungsanstalt Pestalozzistiftung Olsberg" weiter. 1946 wurde die Institution in "Staatliche Pestalozzistiftung Olsberg" umbenannt und das "Dekret über die Organisation der Staatlichen Pestalozzistiftung Olsberg" vom 23.8.1955 definierte ihren Zweck neu als kantonales Erziehungsheim für schwererziehbare Knaben. 2006 wurde die Institution dem neuen Betreuungsgesetz des Kantons unterstellt und in "Stift Olsberg" umbenannt.

Die "Rettungsanstalt" hatte die Aufgabe, bildungsfähige und gesunde, aber als "sittlich verwahrlost" geltende Knaben zwischen 7-14 Jahren durch religiöse und schulische Bildung sowie landwirtschaftliche Arbeit zu erziehen. Organisatorisch war die Anstalt der Erziehungsdirektion unterstellt, Finanz- und Baudirektion hatten aber wesentlichen Einfluss. Die operative Leitung des Heim-, Schul- und Landwirtschaftsbetriebs vor Ort oblag einem Heimelternpaar, die strategische Führung lag bei der Aufsichtskommission (Bewilligung von Aufnahme der Knaben, Anträge an den Regierungsrat, Kontrolle Budget, Rechnung). Ab 1925 übernahm der jeweilige Erziehungsdirektor das Präsidium der Aufsichtskommission und fällte viele Entscheide direkt als Präsidialentscheide. Mit dem Dekret von 1955 erhielt die Erziehungsdirektion diese Kompetenz definitiv, die Aufsichtskommission hatte nur noch die Aufgabe der Mitberatung bei Heim- und Baukonzepten. 2006 wurde sie infolge des Betreuungsgesetzes aufgelöst, strategische Führung und Aufsicht wurde dem Departement Bildung, Kultur und Sport zugewiesen. Ab 1955 bestand die Aufgabe des Heims in der Erziehung von schulpflichtigen Knaben mit Schul- oder Verhaltensproblemen, damit sie in ihr Umfeld zurückkehren konnten. Anträge auf Einweisung stellten Gemeindebehörden, im 19. Jahrhundert v.a. Armenkommissionen und Pfarrer, später dann Vormundschaftsbehörden, Jugendstrafrechtspflege und Schulbehörden. Seit 1990 fanden fast ausschliesslich Kinder mit IV-anerkannten Sonderschulbedürfnissen Aufnahme. Die Zahl der Klienten lag lange Zeit bei max. 60, sank 1940 auf max. 45, dann auf 30 (1980) und ab 2000 wurden 24 Plätze angeboten. Seit 1990 wurden auch Mädchen aufgenommen.

Quellen:
150 Jahre Stift Olsberg. Hg. von Departement Bildung, Kultur und Sport des Kantons Aargau. Olsberg 2010.
Aargauische Pestalozzistiftung Olsberg. 50-jähriger Jubiläums-Bericht 1860-1910: Ein Rückblick auf Gründung, Entwicklung und Wirksamkeit der Anstalt. Aarau 1910.
Archival history:1958 übergab die Anstaltsleitung gemäss Unterlagen der Erziehungsdirektion (Signatur ZwA 2002.0016/0657) dem Staatsarchiv die Korrespondenz des Hausvaters bis 1930 sowie die damals vorhandenen Bände zur Zöglingsadministration. Eigentliche Klientendossiers vor 1930 existierten zu diesem Zeitpunkt keine. Das Staatsarchiv übernahm die angebotenen Unterlagen vollständig. 1986 wurden Belege zu Jahresrechnungen um 1900 dem Staatsarchiv übergeben, es liegen jedoch keine weiteren Informationen vor.

Information on content and structure

Contains:Unterlagen der Vorgängerinstitution, Korrespondenz und Akten des Hausvaters, Zöglingsverzeichnisse, Belege zu Jahresrechnungen
Appraisal and destruction:Es liegen keine Informationen vor. Bei der Erschliessung wurden Doppel kassiert.
System of arrangement:Die ursprüngliche Ordnung wurde beibehalten und die Unterlagen wurden gemäss den Vorgaben des Staatsarchivs gegliedert in Unterlagen der Vorgängerinstitution, Leitung, Administration, Kernaufgaben und Verschiedenes.

Information on related materials

Related material:DE01: Kantonsschulrat mit Akten zur Pestalozzianstalt Olsberg 1833-1860
DE02: Erziehungsdirektion, Erziehungsrat 1853-1950 mit Protokoll der Aufsichtskommission und mit chronologischer Geschäftsablage zum Erziehungsheim Olsberg
ZwA 2002.0016: Erziehungsdirektion, Erziehungsrat 1950-1970 mit chronologischer Geschäftsablage zu Privatschulen und Heime
DF.R: Rechnungsarchiv mit Rechnungen über den Betriebsfonds Olsberg und mit Rechnungen der Rettungsanstalt und Pestalozzifonds Olsberg inkl. Zöglings- und Personalliste 1881-1929
ZwA 1998.0020: Finanzverwaltung mit Rechnungen der Erziehungsanstalt Olsberg 1936-1962, Rechnung Betriebsfonds Olsberg 1921-1954, Pestalozzifonds Olsberg 1916-1954 und weiterer Fonds
BA.09: Bezirksamt Rheinfelden mit Schuldtitel- und Zinsbuch des Betriebsfonds Olsberg
DB01: Bauwesen mit Hochbauakten Anstalt Olsberg
ZwA 1996.0001: Hochbaumeister mit Bauabrechnungen Anstalt Olsberg
P: Karten und Pläne mit Hochbauplänen Anstalt Olsberg
Publications:150 Jahre Stift Olsberg. Hg. von Departement Bildung, Kultur und Sport des Kantons Aargau. Olsberg 2010.
Staatliche Pestalozzistiftung Olsberg: Um- und Neubauten. Hg. Baudepartement des Kantons Aargau. Aarau 1994.
Staatliche Pestalozzistiftung Olsberg. In: Echle, Joseph, Das Dorf Olsberg und sein Kloster, Festschrift 750 Jahre Kloster "Hortus Dei" und 125 Jahre Staatliche Pestalozzistiftung, Erziehungsdepartement des Kantons Aargau 1985, S. 22-29.
 

Usage

Permission required:Staatsarchiv Aargau
Physical Usability:Uneingeschränkt
Accessibility:Einsichtnahme eingeschränkt
 

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URL:https://www.ag.ch/staatsarchiv/suche/detail.aspx?ID=1644
 

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