Information on identification |
Ref. code: | NL.A-0272 |
Ref. code AP: | NL.A-0272 |
Title: | Stapferhaus Lenzburg |
Creation date(s): | 1913 - 2007 |
Level: | Bestand |
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Information on context |
Name of the creator / provenance: | Stiftung Stapferhaus Lenzburg |
Administration history: | Im Jahr 1956 erwarb die vom Kanton Aargau und von der Stadt Lenzburg gegründete Stiftung Schloss Lenzburg die gesamte Schlossanlage aus Privatbesitz. Es ist Aufgabe der Stiftung, das Schloss zu erhalten und es für kulturelle Bestrebungen zur Verfügung zu stellen. Deshalb fand die Stiftung Stapferhaus Lenzburg unter der Leitung von Martin Meyer bei ihrer Gründung 1960 Aufnahme im Schloss. Das Stapferhaus war bis 2007 ein besonderes Institut der Stiftung Schloss Lenzburg. Am 1. April 2007 wurde das Stapferhaus in eine Stiftung umgewandelt. Die Finanzierung erfolgte durch feste jährliche Beiträge der vier Partnerorganisationen oder Träger: Der Stiftung Schloss Lenzburg, der Stiftung Pro Helvetia, der Stiftung Pro Argovia, der Neuen Helvetischen Gesellschaft sowie durch das Aargauische Kuratorium und die Stadt Lenzburg. Die strategische Führung des Stapferhauses lag von 1960 bis 1994 bei der sogenannten Hauskommission. Diese bestand aus dem Präsidenten sowie je einem Mitglied der vier Trägerorganisationen. 1994 wurde die Hauskommission von der Verwaltungskommission und der Programmkommission abgelöst. Martin Meyer wurde der erste Leiter des Stapferhauses. Erst ab 1969 erhielt er einen ständigen Mitarbeiter und erst in den 1990er-Jahren entstand ein Team aus mehreren Mitarbeitern. 1992 übergab Martin Meyer nach 32 Jahren Tätigkeit im Stapferhaus die Leitung an Hans Ulrich Glarner. Seit August 2002 führen Sibylle Lichtensteiger und Beat Hächler als Co-Leitung des Stapferhauses erfolgreich die Arbeit weiter.
Das Stapferhaus diente ab 1960 als Stätte der Begegnung, wo politische und kulturpolitische Fragen der Zeit erörtert wurden. Dies führte immer wieder namhafte Persönlichkeiten aus Politik, Kultur und Wissenschaft auf die Lenzburg. Dabei wurde nicht nur über die Gegenwart debattiert, sondern in weiser Voraussicht wurde auch manches Problem erkannt, bevor es der breiten Öffentlichkeit ins Bewusstsein rückte. 1992 sprach der Kanton Aargau höhere Beiträge, verlangte dafür aber neue Formen und Inhalte der Arbeit des Stapferhauses. Das Stapferhaus musste sich zu publikums- und projektorientierten Arbeiten verpflichten. Der Schwerpunkt der Tätigkeit verschob sich deshalb von den politischen Diskussionsrunden in geschlossenen Kreisen hin zu öffentlichen Veranstaltungen mit stärker kulturellem Hintergrund. Das Stapferhaus hielt und hält seine Türen auch für Dritte offen. Von Anfang an stellte es mit dem Tagungsbetrieb die Lokalitäten, das Know-how und auch die Verpflegung für Anlässe verschiedenster Provenienz, von der politischen Diskussion bis zur privaten Familienfeier, zur Verfügung. Daneben bildete das Stapferhaus auch über mehrere Jahre eine Anlaufstelle für andere Organisationen, die eine Sekretariatsstelle suchten. 1968 zog als erstes das Sekretariat des Forum Helveticum auf der Lenzburg ein. |
Archival history: | Der Bestand befand sich bis zur Übernahme durch das Staatsarchiv im Jahr 2007 zum grössten Teil im Stapferhaus auf der Lenzburg. Die Unterlagen waren auf mehrere Räume verteilt. Das eigentliche Archiv befand sich auf dem Dachboden, dessen schlechte klimatische Bedingungen und mangelnde Tragfähigkeit des Bodens einen Umzug nötig machten. Daneben wurden Akten aus verschiedenen Büros, der Bibliothek sowie aus dem Müllerhaus am Bleicherain 7 in Lenzburg zusammengetragen. Grundsätzlich wurden die Stapferhaus-Akten aus den Jahren 1959-2002 ins Staatsarchiv abgeliefert. Die Akten des Projekts "Aktion Begegnung 91" und dessen Nachfolgers "Verein Begegnung 2001" wurden zum grössten Teil ins Schweizerische Bundesarchiv abgeliefert, die Akten der Kommunalpolitik-Kurse 1998-2001 wurden der "Aargauischen Stiftung für Freiheit und Verantwortung in Politik und Wirtschaft" abgegeben. Die bei der Ausstellung "a walk on the wild side" entstandene Materialsammlung zum Thema "Jugendliche" wurde ins Schweizerische Sozialarchiv in Zürich abgegeben. Die Akten von laufenden Projekten verbleiben im Stapferhaus (u. a. Kurs Kulturmanagement). Mit Ausnahme einiger Dossiers des Forum Helveticum wurden die Bestände der mit dem Stapferhaus verbundenen Organisationen 2003-2004 an die jeweiligen Besitzer übergeben. Im Jahr 2011 erfolgte eine zweite Ablieferung. Diese umfasst Akten aus den Jahren 1999-2010 zu den inzwischen abgeschlossenen Projekten Superaargau, Autolust, Strafen, Glaubenssache und Non Stop. Die Unterlagen sind noch nicht erschlossen. |
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Information on content and structure |
Contains: | Der Nachlass besteht im Wesentlichen aus Papierdokumenten. Hinzu kommt eine Fotosammlung mit mehr als 7'000 Fotos und Negativen. Daneben existiert eine Sammlung mit gut 550 audiovisuellen Dokumenten zu verschiedenen Veranstaltungen, die aber noch nicht verzeichnet sind. Der Nachlass gliedert sich grob in zwei Teile: Zum einen in die Organisation des Betriebes, zum anderen in die verschiedenen "Produkte" des Stapferhauses: Seminare, Tagungen, Diskussionsrunden, Projekte, Ausstellungen usw. Der organisatorische Teil umfasst die strategischen Organe und die Leitung des Stapferhauses sowie das Finanz- und Personalwesen. Ebenfalls in diesem Teil dokumentiert sind die zahlreichen Kontakte des Stapferhauses mit anderen Organisationen und Institutionen. Zu den Sitzungen der strategischen Organe sind für die Jahre 1960-2002 eine vollständige Protokollserie der Sitzungen sowie Akten zu einzelnen Sitzungen vorhanden. Den Zeitraum bis 1993 dokumentieren auch die Sitzungsunterlagen von Martin Meyer als Leiter des Stapferhauses und Sekretär der Hauskommission. Ab 1994 dokumentieren die Teamsitzungsprotokolle das tägliche Geschäft im Stapferhaus. Die Akten zum Finanzwesen sind nur unvollständig erhalten geblieben und bestehen hauptsächlich aus den Jahresabschlüssen und aus eingereichten Gesuchen um finanzielle Unterstützung. Akten zum Personalwesen fehlen fast vollständig. Gut überliefert sind die zahlreichen Bau- und Renovationsarbeiten, die am Stapferhaus durchgeführt wurden.
Der zweite Teil des Bestandes umfasst die zahlreichen Veranstaltungen und Ausstellungen, die vom Stapferhaus organisiert wurden. Unter der Leitung von Martin Meyer waren das vor allem Tagungen und Seminare zu politischen und kulturellen Themen, die den Kanton Aargau und die Schweiz betrafen. Dabei wurde von der geistigen Landesverteidigung bis zur Revision der Bundesverfassung vom Naturschutz bis zur Frage einer Hochschule im Kanton Aargau ein breites Themenspektrum abgedeckt. Besondere Erwähnung finden die Schweizerischen Akademischen Seminare, die ab 1962 über zwei Jahrzehnte lang regelmässig stattfanden und bei denen Studenten aus der ganzen Schweiz während einer Woche im Jahr auf der Lenzburg über wichtige Themen diskutierten. Ein weiteres besonderes Projekt wurde 1992 unter dem neuen Leiter Hans Ulrich Glarner lanciert: Der Aargauer Ideentopf. Dieser gab Jugendlichen aus dem Kanton Aargau die Möglichkeit, finanzielle Unterstützung für kulturelle Projekte zu erhalten. 1994 begann mit der Ausstellung "Anne Frank und wir" die Zeit der Jahresthemen und Ausstellungen. Es folgten die Themen "Grenzräume" (1995) und "Pestalozzi" (1996). Die Ausstellung "a walk on the wild side" widmete sich 1997 den Jugendkulturen. Nach dem Thema "Menschenrechte" 1998 folgten die Ausstellungen "Last minute. Ein Projekt zu Sterben und Tod" (1999) und "Autolust" (2002). Die Akten dieser Veranstaltungen und Ausstellungen betreffen vor allem die Organisation des jeweiligen Anlasses, sehr oft ist aber auch der Inhalt gut dokumentiert. Zu zahlreichen Tagungen sind Tagungsberichte und -protokolle vorhanden. Der Bestand enthält Papier, Fotopapier, Fotonegative, Diapositive und Glasplattennegative. |
Appraisal and destruction: | Bereits vor der Übernahme wurden die Belege des Rechnungswesens mit Ausnahme der Jahresabschlüsse durch das Stapferhaus selber kassiert. Im Staatsarchiv wurden sämtliche Dubletten vernichtet, was den Bestand erheblich verkleinerte. Ebenso vernichtet wurden grosse Mengen von An- und Abmeldungstalons diverser Veranstaltungen, sofern Teilnehmerlisten vorhanden waren. Ebenfalls kassiert wurden verschiedene Materialsammlungen, hauptsächlich bestehend aus Zeitungen und Zeitungsausschnitten zu verschiedenen Themen. Diese dokumentierten das allgemeine Interesse des Stapferhauses und standen nicht direkt mit einzelnen Veranstaltungen in Verbindung. |
System of arrangement: | Der Bestand war vor der Übernahme bereits grob thematisch und chronologisch geordnet. Es bestanden aber mehrere Blöcke, die sich zeitlich und inhaltlich überschnitten, sowie zusätzliche Archivschachteln und Dossiers, die nicht in die bestehende Ordnung eingefügt worden waren. Diese Teile wurden gemäss "Ordnungssystem / Klassifikation für das Archiv Stapferhaus 2.2" zusammengefügt. |
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Zugangs- und Benutzungsbestimmungen |
Access regulations: | Die Benutzung für Drittpersonen ist im Schenkungsvertrag vom 7. Oktober 2009 zwischen dem Stapferhaus Lenzburg und dem Staatsarchiv Aargau geregelt. Für die Einsichtnahme gelten die Bestimmungen des Gesetzes über die Information der Öffentlichkeit, den Datenschutz und das Archivwesen vom 24. Oktober 2006 (IDAG) und diejenigen der Verordnung zum Gesetz über die Information der Öffentlichkeit, den Datenschutz und das Archivwesen vom 26. September 2007 (VIDAG). Für eine Einsichtnahme vor Ablauf der Schutzfrist ist die Zustimmung des Stapferhauses Lenzburg erforderlich. |
Reproduction conditions: | © Stapferhaus Lenzburg |
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Information on related materials |
Related material: | PP: Plakatsammlung ZwA 2003.0047: Aargauische Kulturstiftung Pro Argovia |
Publications: | Stiftungsrat Schloss Lenzburg: Das Philipp-Albert-Stapfer-Haus auf der Lenzburg. [Lenzburg 1958]. Gerster, Walter: Zum Plan einer Begegnungsstätte auf Schloss Lenzburg. Referat anlässlich der 4. Stifterversammlung der Pro Argovia vom 4. Oktober 1958 in Bad Schinznach. Aarau 1959. Meyer, Martin. Rendez-vous im Stapferhaus. In: Kim, Kurt: Krättli, Anton (Hg.): Mitten in der Schweiz. Fünfzehn Ansichten über den Aargau. Aarau 1971, S. 65-75. Hauskommission des Stapferhauses (Hg.): Orientierung 1972 über die Begegnungsstätte auf der Lenzburg. Lenzburg 1972. Clavadetscher, Urs; Egli, Emil; von Salis, Jean Rudolf; Schmid, Bruno: Das Stapferhaus in der Sicht seiner Partner. Aarau 1979. (Schriftenreihe des Stapferhauses auf der Lenzburg 11) Stapferhaus Lenzburg (Hg.): Stapferhaus Orientierung 1985. Aarau 1985. (Schriftenreihe des Stapferhauses auf der Lenzburg 15) Baudepartement des Kantons Aargau (Hg.): Schloss Lenzburg. Bauliche Sanierung 1978-1986. Baden [1988]. Neuenschwander, Heidi: Geschichte der Stadt Lenzburg, Band 3. 19. und 20. Jahrhundert. Aarau 1994. Ball, Daniela U.: Die bauliche Entwicklung der Schlossanlage. In: Stiftung Schloss Lenzburg (Hg.): Schloss Lenzburg - Lenzburg Castle. Lenzburg 2006, S. 48-57 Lichtensteiger, Sibylle: Stapferhaus Lenzburg. In: Stiftung Schloss Lenzburg (Hg.): Schloss Lenzburg - Lenzburg Castle. Lenzburg 2006, S. 107-117. Jahresberichte der Stiftung Stapferhaus Lenzburg (vgl. StAAG NL.A-0272/0001/11 und 12) |
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Usage |
Permission required: | Nachlasser / Depositär |
Physical Usability: | Uneingeschränkt |
Accessibility: | Einsichtnahme eingeschränkt |
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URL for this unit of description |
URL: | https://www.ag.ch/staatsarchiv/suche/detail.aspx?ID=2205 |
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