Information on identification |
Ref. code: | AG 64 |
Ref. code AP: | AG 64 |
Title: | Zeughausverwaltung |
Creation date(s): | 1880 - 1973 |
Level: | Bestand |
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Information on context |
Name of the creator / provenance: | Zeughausverwaltung |
Administration history: | Die Zeughausverwaltung bildete nebst der Militärkanzlei (ab 1938 mit Kreiskommandos) und den Sektionschefs eine der zuerst vier, später drei Abteilungen der kantonalen Militärdirektion (Militärverwaltung). Gemäss Reglement betreffend die Organisation und Geschäftsführung der Militärverwaltung vom 24. Juni 1918 hiess die Abteilung eigentlich "Verwaltung der Militäranstalten (Zeughäuser und Kasernen)". Die in der Korrespondenz und im Staatskalender gebräuchliche Bezeichnung war jedoch "Zeughausdirektion" oder "Zeughausverwaltung". Der Leiter trug den Titel des Zeughausdirektors, um 1930 in Zeughausverwalter umbenannt, zugleich hatte er auch das Amt des Kantonskriegskommissärs inne. Gemäss Art. 90 der Militärorganisation von 1907 hatten die Kantone die persönliche Ausrüstung der kantonalen Einheiten und Truppenkörper nach den Vorschriften bzw. unter Entschädigung des Bundes selber zu verwalten und zu unterhalten. Für die Zuteilung der Korpsausrüstung und für das übrige Kriegsmaterial der Armee war der Bund zuständig (Art. 96). Mit der Verwaltungsreorganisation von 1970 wurde die Militärdirektion und mit ihr die Zeughausverwaltung bis 1975 dem Finanz-, anschliessend dem Gesundheitsdepartement unterstellt.
Hauptaufgaben der Abteilung Zeughausverwaltung waren Betrieb und Unterhalt der Militäranstalten bzw. Infrastrukturanlagen wie Zeughäuser inkl. Truppenausrüstung, Werkstätten, Munitionsdepots, Kasernen, Übungs- und Schiessplätze. Dabei konnte es sich um kantonale Anstalten wie das Zeughaus oder eidgenössiche Anlagen des Waffenplatzes Aarau handeln, welche gegen Entschädigung betrieben wurden. Das der Zeughausverwaltung angegliederte Kantonskriegskommissariat war für das Rechnungswesen im Zusammenhang mit der Unterkunft, Verpflegung und Besoldung der Truppen auf dem Waffenplatz Aarau zuständig. Es führte die Geldverhandlungen für den Kanton und zahlte dei Beträge des Eidgenössischen Oberkriegskommissariat für den Waffenplatz an Lieferanten und Leistungserbringer aus. Ein Waffenplatz ist ein militärischer Ausbildungsstandort, bestehend aus Übungs- und Schiessplätzen, aus Kasernen und Ausbildungsanlagen, auf dem regelmässig Truppen stationiert sind. Seit der Entstehung des Waffenplatzes Aarau um 1800 teilten sich der Kanton, die Stadt Aarau und der Bund den Besitz. Dem Kanton gehörten das Kasernenareal an der Laurenzenvorstadt mit Zeughaus (General-Herzog-Haus) und zugehörigen Bauten, später auch das neue Zeughaus an der Rohrerstrasse (Rössligut, ab 1933) sowie der Schiessplatz Gehren. Die Stadt Aarau verfügte über das Übungsgelände im Schachen samt Schiessanlage und über einige Baracken. Der Bund besass hauptsächlich das Fleinergut im Kasernenareal, Zeughäuser an der Rohrerstrasse sowie ein paar Einrichtungen auf dem Schiessplatz Gehren. Die gemeinsame Nutzung des Waffenplatzareals bedingte zahlreiche Verträge der Zeughausverwaltung bzw. der vorgesetzten Militärdirektion mit dem Bund, seltener auch mit der Stadt Aarau oder Privaten. Die gemeinsame Planung von Bund, Kanton und Stadt Aarau über Neu- und Ausbauten von Militäranstalten und Infrastrukturanlagen auf dem Waffenplatz Aarau, nicht zuletzt bedingt durch die neuen Truppenordnungen von 1937 und 1961, waren äusserst komplex und zogen sich vielfach über Jahrzehnte hin, was sich im grossen Umfang der diesbezüglich vorhandenen Akten spiegelt.
Quellen: Verordnung vom 14. September 1868 über die Verwaltung und Buchführung des Kantons-Kriegskommissärs (zugleich Montierungs-Verwalters) Bundesbeschluss betreffend den Vollzug des Bundesgesetzes vom 12. April 1907 über die Militärorganisation der Schweizerischen Eidgenossenschaft vom 2. Dezember 1907 Regierungsbeschluss vom 19. August 1929 über die Abänderung des Reglements betr. die Organisation und die Geschäftsführung der Militärverwaltung Regierungsbeschluss vom 9. Dezember 1938 über die Abänderung des Reglementes vom 24. Juni 1918 betreffend die Organisation und Geschäftsführung der Militärverwaltung Staatskalender des Kantons Aargau Rechenschaftsberichte des Regierungsrats des Kantons Aargau Widmer, Hans-Peter: Helm auf! Das Wehrwesen im Aargau 1803-2003. 200 Jahre Zeughaus Aarau 1804-2004. Baden-Dättwil 2004. |
Archival history: | Mit dem im Dezember 2004 vorgestellten neuen Stationierungskonzept der Armee im Rahmen der Armee XXI und der Reorganisation der Armeelogistik war eine massive Reduktion der Armeeinfrastruktur verbunden. Im logistischen Bereich erfolgte eine Konzentration auf schweizweit fünf Logistikcenter, darunter Othmarsingen AG. Der Bund kündigte daher auf Ende 2006 die Zeughausverträge mit allen Kantonen. Vor diesem Hintergrund übernahm das Staatsarchiv von der Abteilung Militär und Bevölkerungsschutz am 18.10.2006 diverse Sachakten zum Zeughaus und Waffenplatz Aarau aus dem Zeitraum von ca. 1880 bis 1965. Am 28.04.2015 lieferte die Abteilung für Militär und Bevölkerungsschutz unter anderem auch 0.6 Laufmeter Akten der Zeughausverwaltung an das Staatsarchiv ab. Es handelt sich hierbei hauptsächlich um Akten aus dem Zeitraum 1950 bis 1970 zur geplanten, aber letztlich nicht realisierten Kasernenverlegung. |
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Information on content and structure |
Contains: | Pläne und Akten zum Neubau Zeughaus Rössligut, zum Projekt Verlegung Infanteriekaserne und zum Bau weiterer Militäranstalten, Korrespondenz, Kostenabrechnungen und Verträge zum Betrieb des Zeughauses und des Waffenplatzes, Waffenplatzverträge, Pachtverträge, Verzeichnisse der Angestellten, Pflichtenhefte und Anstellungsbedingungen |
Appraisal and destruction: | Zur Aktenübergabe 2006 liegen diesbezüglich keine Informationen vor. Aus dem Aktenangebot des Amtes für Militär und Bevölkerungsschutz 2015 wurden sämtliche aus der Zeit vor 1970 stammenden Materialien integral ins Staatsarchiv übernommen. Insgesamt ist der Bestand als lückenhaft zu bezeichnen. |
System of arrangement: | Die Akten wurden dem Staatsarchiv ohne erkennbare innere Ordnung übergeben. Für die Serienbildung wurde die thematischen Mappen, projektbezogenen Unterlagen und losen Aktenstücke nach den Vorgaben des Staatsarchivs gemäss dem Kompetenzenprinzip einem Aufgabengebiet der Zeughausverwaltung zugerodnet. Bei der Dossierbildung wurden thematisch ähnliche Mappen und lose Akten zusammengefasst. Da Mappen oft mehrere Themen betrafen, wurden auch Serien für Diverses gebildet. Zudem können sich Unterlagen zu Planung und Bau der Militäranstalten auch in Dossiers zum Betrieb befinden und umgekehrt. |
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Information on related materials |
Related material: | DM01: Kriegsrat (1803-1829) DM02: Militärkommission (1819-1852) DM03: Militärdirektion (1853-1872) DB01: Bauwesen (1805-1934) N.LA-0258: Stab Felddivision 5 (1969-1978) P: Karten und Pläne (1600-2008) Schweizerisches Bundesarchiv |
Publications: | Widmer, Hans-Peter: Helm auf! Das Wehrwesen im Aargau 1803-2003. 200 Jahre Zeughaus Aarau 1804-2004. Baden-Dättwil 2004. |
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Usage |
Permission required: | Staatsarchiv Aargau |
Physical Usability: | Uneingeschränkt |
Accessibility: | Einsichtnahme eingeschränkt |
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URL for this unit of description |
URL: | https://www.ag.ch/staatsarchiv/suche/detail.aspx?ID=437096 |
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