Vitrine Aktuell im Vindonissa Museum
Die Ausstellung dauert vom 21. November 2024 bis im November 2025.
Neue Funde oder Forschungsergebnisse zeigt die Kantonsarchäologie in der Vitrine Aktuell, in Pop-Ausstellungen oder in Kooperation mit Museen
Thema der alljährlich wechselnden Ausstellung im Vindonissa Museum sind aktuelle Grabungen, aussergewöhnliche Funde oder neue Forschungsergebnisse.
Römische Steininschriften gehören zu den wichtigsten Quellen für die Rekonstruktion der Geschichte von Vindonissa. Die in Stein gemeisselten Buchstaben nennen Namen von Kaisern, Legionskommandanten und Menschen, die vor 2000 Jahren hier gelebt haben. Insbesondere Grabinschriften sind sprechende Steine, denn sie nennen uns Namen, Herkunft und manchmal gar den Dienstgrad der Verstorbenen.
Die Vitrine AKTUELL zeigt ausgewählte Grabsteine aus Vindonissa und bringt uns die Soldaten näher, für die sie errichtet wurden. Erzählt wird aber auch das Schicksal dieser Grabinschriften selbst. Denn ob sich Inschriften aus römischer Zeit bis heute erhalten haben, ist oft eine Frage des Zufalls. Das Steinmaterial wurde gerne als Baumaterial wiederverwendet oder zu Mörtel verbrannt.
Ein ganz besonderes Erlebnis ist die dreidimensionale Visualisierung, die drei Grabsteine mit Augmented Reality in Originalgrösse ins Museum holt.
Die Ausstellung dauert vom 21. November 2024 bis im November 2025.
Am Fuss des Kestenbergs in Möriken-Wildegg untersuchte die Kantonsarchäologie in einer Rettungsgrabung 2021 und 2022 Teile eines bronzezeitlichen Dorfes. Es kamen unerwartet viele Metallobjekte zum Vorschein. Sie erlauben Rückschlüsse auf Handwerk und Handel. Wo die Rohstoffe möglicherweise herkamen, wie man sie verarbeitete und was man daraus fertigte, zeigt die Ausstellung in der Vitrine Aktuell.
Auf Feldern und Wiesen sammelte sich über die Jahrhunderte jede Menge Zivilisationsschrott an. Angefangen bei Aludosen, über Musketenkugeln bis zu seltenen keltischen Münzen ist alles dabei. Im Auftrag der Kantonsarchäologie Aargau sind freiwillige Detektorgänger unterwegs und bergen diese Metallobjekte.
Nur ein kleiner Teil davon ist von archäologischem Interesse. Dieser eröffnet uns jedoch neue Einblicke in die Vergangenheit. So werden neue Fundstellen entdeckt, alte Fundmeldungen bestätigt oder widerlegt. Dank diesem Erkenntnisgewinn tragen die Freiwilligen zum Schutz des archäologischen Erbes bei.
Erstmals wurden Preziosen und Kuriosa aus der Tätigkeit der Freiwilligen aus fünf Jahren Freiwilligenprogramm präsentiert.
Im Frühjahr 2019 begleitete die Kantonsarchäologe den Abbruch eines Bauernhauses an der Rheinstrasse in Wallbach. Dabei wurde man auf eine Brandschicht aufmerksam, die reichlich Holzkohle, Asche und Fachwerklehm enthielt. Im weiteren Fortgang der Ausgrabungen kam ein Keller zutage. Vermutlich stand an dieser Stelle in der frühen Neuzeit um 1600 ein Gebäude. Bei einem Brand stürzten seine Überreste mitsamt dem Hausrat in den Keller.
Durch den Brand entstand eine Momentaufnahme der Ausstattung eines Wohnhauses. Sie ermöglicht uns einen kleinen Einblick ins Alltagsleben im Fricktal um das Jahr 1600.
Im Brandschutt lagen keine Ziegel, was darauf hindeutet, dass das Haus beispielsweise mit Stroh gedeckt war. Ausserdem fanden sich zahlreiche Kachelfragmente, die einst zu einem Kachelofen gehörten. Darunter gibt es auch einige herausragende Ofenkacheln mit personifizierten Darstellungen von Tugenden.
Als Zeugnis des täglichen Lebens kamen im Keller auch die Überreste eines verbrannten Fischernetzes zutage. Erhalten haben sich wenige Fasern und 18 Netzsenker aus Stein. Anhaltspunkte für die Datierung des Brandereignisses geben Münzen und verzierte Keramikgefässe. Demnach ereignete sich der Brand ums Jahr 1600.
Die Kantonsarchäologie Aargau führt jedes Jahr grössere und kleinere Ausgrabungen im antiken Vindonissa durch, zumeist ausgelöst durch die intensive Bautätigkeit im Raum Brugg−Windisch. Dabei kommen immer wieder aussergewöhnliche Befunde und Funde zum Vorschein, die unser Wissen zur römischen Zeit an Aare und Reuss bereichern.
Die Ausstellung zeigte von November 2020 bis November 2021 Auswahl kleiner, aber feiner Kostbarkeiten aus den letzten zehn Jahren Ausgrabungstätigkeit. Jedes dieser Objekte erzählt uns mindestens eine Geschichte aus der römischen Geschichte von Vindonissa.
Aus unterschiedlichsten Materialien wurden die gezeigten Objekte gefertigt. Jeder Fund hat dabei seine eigene Geschichte: Einmal Alltagsgegenstand und zu Bruch gegangen, einmal Schmuckstück und verloren; das andere Mal wurde ein Gegenstand mit ins Grab gegeben. Allen Funden gemeinsam ist, dass sie uns heute, nach rund 2'000 Jahren im Boden, als Zeugen des vergangenen Lebens faszinieren. Es sind zugleich kleine, aber feine Mosaiksteine in unserem Bild des antiken Vindonissa.
Die Kantonsarchäologie Aargau zeigte von November 2019 bis November 2020 im Vindonissa Museum Gefässe, die vor rund 3000 Jahren in einer ungewöhnlichen Grube auf dem Seckeberg bei Frick deponiert worden waren. Die Grube, dicht gefüllt mit bronzezeitlicher Keramik, wurde 1997 beim Verlegen einer Gasleitung entdeckt. Untersuchungen der Kantonsarchäologie zeigten überraschend: Die Gefässe waren damals absichtlich zerschlagen, verbrannt und der Erde übergeben worden. Es sind die Überreste eines Festmahls, das vor rund 3500 Jahren auf dem Fricker Seckeberg stattgefunden hat.
Im Frühling 2014 entdeckten Mitarbeiter der Kantonsarchäologie Aargau bei Ausgrabungen auf den Laufenburger Kraftwerkwiesen einen unscheinbaren spätmittelalterlichen Keller. Die Überraschung war perfekt, als sie aus der Verfüllung ein reichhaltiges Ensemble mit über 4300 Fundstücken bergen konnten, darunter viele intakte Keramikgefässe.
Die zahlreichen Schröpfköpfe, der Flurname Siechebifang sowie Pläne des 18. Jahrhunderts weisen darauf hin, dass es sich beim Keller um das letzte Überbleibsel des spätmittelalterlichen Siechenhauses in Laufenburg handelt.
Einmal mehr sorgt Vindonissa für eine Überraschung! Nur wenige Handbreit unter dem Asphalt kommt im Herbst 2016 auf der Grabung Windisch-Zürcherstrasse ein ebenso spektakulärer wie rätselhafter Fund zum Vorschein: Eigentlich eine ganz normale Kochschüssel eines Legionärs, deren Inhalt jedoch alles andere als gewöhnlich ist. Insgesamt 22 Öllampen sind in die Schüssel gelegt worden. Und auf jeder Lampe liegt, sorgfältig platziert, eine Bronzemünze. Der unerwartete und einzigartige Fund beschäftigt seither die Archäologinnen und Archäologen.
Ein Landwirt entdeckt in seinem Kirschbaumgarten in Ueken zufällig ein paar Münzen. Dies führt im Herbst 2015 zur Bergung eines der grössten römischen Münzschätze der Schweiz.
Die über 4'000 Antoniniane wurden zwischen 260 und 293 geprägt. Ihr Besitzer muss die hochwertigen Münzen gezielt gehortet und um 294 vergraben haben.
Selbst für erfahrene Archäologen bot sich 2014 in Kaisten ein spektakuläres Bild: 18 verschiedene Erdschichten lagen vier Meter hoch übereinander. Ein seltener Glücksfall für die Archäologie – und einmalig für den Kanton Aargau. Fünf archäologische Schichten mit Funden und Strukturen wechseln sich mit natürlichen Schichten ab. Die Stratigraphie erzählt Geschichte(n) aus 6'000 Jahren Kaisten.
Die Präsentation zeigte einen Querschnitt durch die Funde der über vier Meter hohen Stratigraphie. Römisches Geschirr und Ziegel, Gefässe, Steinwerkzeuge und eine Bronzenadel aus der Bronzezeit, ein Steinbeil aus der Jungsteinzeit und aus der Eisenzeit als kleine Sensation Scherben der frühesten scheibengedrehten Keramik der Region.