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W3 Innovation

Foto: Michel Jaussi

Die Innovationskraft im Kanton Aargau ist gut, birgt aber weitere Potenziale. Die Anzahl Patentanmeldungen hat zugenommen, der Anteil Beschäftigter in innovativen Branchen ist stabil. Ressourcenschonende Innovationsmodelle bieten Chancen, die Dekarbonisierung voranzutreiben.

Die Innovationskraft der Wirtschaft sowie der Gesellschaft insgesamt ist ein zentraler Faktor für den langfristigen Erhalt des Wohlstands. Innovationen tragen zu steigender Wertschöpfung, neuer Beschäftigung und zu Energie- und Ressourceneffizienz bei. Auch die Entkoppelung von Ressourcenverbrauch und Wirtschaftswachstum bedingt sowohl technische wie auch gesellschaftliche Innovation. Insbesondere aufgrund sogenannter Rebound-Effekte führen technische Neuerungen alleine oft nicht zu weniger Ressourcenverbrauch. Dazu ist ebenfalls eine Anpassung des Lebensstils erforderlich.

Der Wissens- und Technologietransfer zwischen Bildungs- und Forschungseinrichtungen und der Wirtschaft ist eine zentrale Bedingung für eine hohe Innovationskraft.

Indikatoren: Beschäftigte in innovativen Branchen und Patentanmeldungen

Der Anteil Beschäftigter in innovativen Branchen (gemäss internationaler Klassifikation) zeigt auf, wie innovativ die Wirtschaft insgesamt ist. Er soll ansteigen. Die Patentanmeldungen widerspiegeln das Innovationspotenzial. Deren Anzahl soll zunehmen.

Der Anteil der Beschäftigten in den Branchen, die gemäss internationaler Klassifikation als innovativ bewertet werden, wird an der Gesamtzahl der Beschäftigten in allen Branchen gemessen. Der Indikator basiert auf den Erhebungen des Cercle Indicateurs (AG) und MONET (CH). Aufgrund methodischer Anpassung besteht im Jahr 2015 ein Bruch in der Zeitreihe.

Beschäftigte in innovativen Branchen, Aargau und Schweiz, 2011 - 2022

Daten: BFS 2024c
Entwicklung Indikator in Richtung Nachhaltigkeit
langfristig (seit 2011)negativ
kurzfristig (seit 2020)unverändert

Der Indikator zeigt die Patentanmeldungen aus dem Aargau gemäss dem internationalen Patentsystem (PCT). Er gibt Auskunft über die Forschungsdynamik und das Innovationspotenzial im Kanton Aargau und im Vergleich mit den anderen Kantonen (vgl. Rang).

Patentanmeldungen Aargau, Rang aller Kantone, 2001 - 2021

Daten: BFS 2024a; BFS 2024b
Entwicklung Indikator in Richtung Nachhaltigkeit
langfristig (seit 2001)positiv
kurzfristig (seit 2020)positiv

Stand 2024

Hohes Innovationspotenzial im kantonalen Vergleich; besonders grosses Potenzial in Life Sciences Forschungsfeldern

Aufgrund der verschiedenen Dimensionen der Innovationskraft eines Standorts lässt sich diese nicht mit einer einzigen Variable messen und beurteilen. Somit zeigt sich für den Kanton Aargau ein gemischtes Bild: In den Bereichen "Beschäftigen in innovativen Branchen" und "Patentanmeldungen" befindet sich der Kanton Aargau unter den innovativsten Kantonen, jedoch bezüglich Start-up-Standort ist seine Bedeutung geringer (Credit Suisse 2021).

Der Anteil der Beschäftigten in innovativen Branchen ist im Kanton Aargau seit 2011 leicht abnehmend. 2022 sind 26,7 % aller Beschäftigten im Kanton Aargau in Branchen tätig, welche als innovativ gelten. Der Wert liegt unter dem Schweizer Durchschnitt (30,3 %) (BFS 2024c). Die wichtigsten Branchen im Kanton Aargau, die zu den innovativen Branchen zählen, sind: Ingenieur- und Planungsbüros, Dienstleistungen in Forschung und Entwicklung (ohne firmeninterne Entwicklungsabteilungen), die Herstellung von pharmazeutischen Erzeugnissen, elektri­sche Ausrüstung, Elektronik und Optik, nichttechnische Unternehmens-Dienstleistungen, Finanzdienstleistungen und Maschinenbau (BFS 2023). Betrachtet man die Anzahl Patentanmeldungen im Kanton Aargau, hat eine positive Entwicklung stattgefunden. Dies widerspiegelt sich in der Anzahl der Patentanmeldungen im Verhältnis zur Anzahl der Einwohnenden, aber auch im Vergleich mit den anderen Kantonen: Seit 2009 belegte der Kanton Aargau stets Rang 4 oder 5 im kantonalen Vergleich (BFS 2024a; BFS 2024b).

Bezüglich Start-Up Dichte (gemessen an der Anzahl Start-Ups pro 1000 Beschäftigten) bewegt sich der Kanton Aargau im kantonalen Vergleich im hinteren Mittelfeld. Einige wenige Kantone – darunter die direkten Nachbarn Zürich und Basel-Stadt – heben sich durch eine hohe Start-Up Dichte klar von den restlichen Kantonen ab (Credit Suisse 2021).

Bewertet man die Forschungseffektivität der Unternehmen anhand der Stärke des jeweiligen Patentportfolios, indem die Patentaktivität (Marktabdeckung) und Patentqualität (technologische Relevanz) kombiniert werden, können die besten 10 Prozente der Patente in jeweiligen Technologien definiert werden (so genannte Weltklassepatente). Gemessen an diesen Weltklassepatenten liegt die Innovationsdynamik im Kanton Aargau in den meisten Life Sciences Forschungsfeldern über dem globalen Durchschnitt und weit über dem allgemeinen globalen technologischen Fortschritt. Der Wachstumsvorsprung im Kanton Aargau ist in den Forschungsfeldern MedTech und Food Chemistry (Nutrition) besonders ausgeprägt. In diesen Bereichen schneidet der Kanton Aargau auch besser als die gesamte Schweiz ab (BAK Economics AG 2022).

Der Kanton Aargau ist mit dem Hightech Zentrum Aargau in Brugg, den nationalen Technologietransferzentren ANAXAM und Swiss PIC, dem Park Innov­aare nahe dem schweizweit grössten Forschungsinstitut für Natur- und Ingenieurwissenschaften, dem Paul Scherrer Institut PSI, und mit Nano Argovia in der Innovationsförderung sehr gut aufgestellt. Dabei steht der Wissens- und Technologietransfer zwischen Hochschulen (insbesondere der FHNW, dem PSI u. a.) und der Wirtschaft zur Steigerung der Innovationskraft von Aargauer Unternehmen, insbesondere der KMU im Zentrum (DVI 2023). Ergänzende Organisationen, die zur Innovationsförderung beitragen sind das Forschungsinstitut für biologischen Landbau, das Kunststoff Ausbildungs- und Technologiezentrum sowie der Health Innovation Hub Aargau am KSB.

Die kantonale Standortförderung fördert die ressourcenschonende Innovation mit einem Entwicklungsschwerpunkt, der die Unternehmen dabei unterstützt, ihre Prozesse, Produkte und Dienstleistungen nachhaltiger und ressourcenschonend zu machen. Die verschiedenen Massnahmen sollen das Ziel des Kantons Aargau unterstützen, den Ausstoss der Treibhausgase bis 2050 schrittweise auf Netto-Null zu senken, indem beispielsweise kreislauffähige Produkte gestaltet werden. Eine der aktuellen Massnahmen ist der "Arbeitskreis CO₂-effiziente Wirtschaft". Diese Arbeitsgruppe besteht aus Unternehmen, die teilweise zu den CO₂-Grossemittenten gehören und unter der Leitung der Standortförderung gemeinsam nach Lösungen suchen, um ihren CO₂-Fussabdruck zu reduzieren. Ein anderes Beispiel ist die Geschäftsmodell-Innovations-Plattform, eine Toolbox, welche Inspiration und Best Practices bietet, um neue ressourcenschonende und innovative Geschäftsmodelle zu entwickeln.

Herausforderungen

  • Die Energiestrategie 2050 und die Dekarbonisie­rung sind in wirtschaftlicher Hinsicht Chance und Gefahr zugleich. Unternehmen mit innovativen Ansätzen erschliesst sich ein weltweit grosses Potenzial und eine Nachfrage nach ressourcen­schonenden Produkten und Dienstleistungen. Gleichsam werden die Firmen aber vor grosse Herausforderungen gestellt durch damit verbun­dene höhere Entwicklungsaufwände, neue Pro­zesse und Energieformen, sowie aufgrund neuer Regulierungen.
  • Das Umstellen von der Linearwirtschaft zur Kreis­laufwirtschaft stellt eine grosse Herausforderung für Innovationsbestrebungen dar, da viele KMUs im bestehenden Wirtschaftssystem verwurzelt sind und linear agieren. Eine Umstellung benötigt tech­nische Hilfestellungen, neue Kompetenzen und finanzielle Absicherungen im Falle von zu Beginn gescheiterten Versuche.
  • Innovationen sowie digitale Technologien stellen viele Unternehmen, insbesondere KMUs, vor neue Herausforderungen bezüglich Know-how und Ressourcen. Schon die laufende Verbesserung von Produkten und Prozessen (inkrementelle Innova­tion) erfordert immer öfter die Unterstützung von spezialisierten Forschungspartnern.
  • Die Verfügbarkeit von hochqualifizierten Fachkräf­ten ist entscheidend für die Innovationstätigkeit. Der Kanton Aargau befindet sich insbesondere in den MINT-Berufen im Standortwettbewerb mit den bei­den urbanen Zentren Zürich und Basel.

Spotlight Klima

Der Klimawandel ist eine der wichtigsten Herausforderungen, welche ein nachhaltiges Handeln erfordern. Die Spotlights-Klima beleuchten ausgewählte Massnahmen im Zusammenhang mit dem Klimawandel aus Sicht der kantonalen Verwaltung.
Weitere Informationen zum Klimawandel

Förderung ressourcenschonender Innovationen: durch exportierte Innovationen weltweit zur Reduktion des Ressourcenverbrauchs beitragen und die Wertschöpfung im Kanton Aargau erhöhen

Dieser Entwicklungsschwerpunkt in der Standortförderung befasst sich mit der Entwicklung von neuen Massnahmen zur Förderung ressourcenschonender Innovationen in Unternehmen. In unterschiedlichen Themenfeldern werden Massnahmen geprüft und entwickelt, welche die Wirtschaft in dieser Hinsicht unterstützen und von den Unternehmen im Kanton Aargau genutzt werden können. Dank neuen ressourcenschonenden Produkten, Dienstleistungen und Prozessen steigt deren Innovationsstärke und die Aargauer Wirtschaft profitiert insgesamt dank erhöhter Wertschöpfung.

"Wir konnten bereits verschiedene vielversprechende Massnahmen implementieren, wie der CO₂-Arbeitskreis für Unternehmen mit hohen CO₂-Emissionen, die Geschäftsmodell-Innovationsplattform, auf der Unternehmen sich zu ressourcenschonenden Geschäftsmodellen inspirieren lassen können oder der KMU DigitalScan, zur Analyse des Digitalisierungs-Potenzials in Unternehmen."
Monika Saleh, Entwicklungsschwerpunkt Förderung ressourcenschonende Innovationen

Verweise

Poster mit allen Symbolen der 17 Ziele zur nachhaltigen Entwicklung (UNO) in Quadraten, welche alle eine eigene Farbe haben.

Für das Thema "Innovation" relevante SDGs der Agenda 2030

Titelbild des Nachhaltigkeitsberichtes 2024 des Kantons Aargau; Collage mit Grafiken und Fotos aus dem Kanton passend zu den verschiedenen Themenbereichen des Nachhaltigkeitsberichts

Das Thema "Innovation" ist Teil vom Nachhaltigkeitsbericht des Kantons Aargau:

Quellen

Mitarbeit
Referenzen
  • BAK Economics AG (2022): Volkswirtschaftliche Potenzialanalyse des Entwicklungsareals "Sisslerfeld": Eine Studie im Auftrag des Kantons Aargau, Aarau: DVI
  • Bundesamt für Statistik BFS (2024a): Patentanmeldungen 2000–2021, Neuchâtel: BFS
  • Bundesamt für Statistik BFS (2024b): Mittlere ständige Wohnbevölkerung nach Kanton, 2010–2022, STATPOP, Neuchâtel: BFS
  • Bundesamt für Statistik BFS (2024c): Beschäftigte in innovativen Branchen, Datenlieferung, Neuchâtel: BFS
  • Bundesamt für Statistik BFS (2023): Arbeitsstätten und Beschäftigte nach Kanton und Wirtschaftsabteilung, Neuchâtel: BFS
  • Credit Suisse AG (2021): Regionalstudie Aargau; Aargau im Standortwettbewerb gut positioniert, Zürich: Credit Suisse AG
  • Departement Volkswirtschaft und Inneres DVI (2023): Hightech Aargau – das Programm zur Innovationsförderung im Kanton Aargau, Aarau: DVI