SDG 2: Kein Hunger
SDG 2 Ziel: Den Hunger beenden, Ernährungssicherheit und eine bessere Ernährung erreichen und eine nachhaltige Landwirtschaft fördern
SDG 2: Entwicklungsstand im Kanton Aargau
Wird eine gesunde, ausgewogene und nachhaltige Ernährung gefördert?
In der Schweiz ist primär nicht der Mangel an Nahrung ein Problem, sondern die unausgewogene Art und Weise, wie sich die Bevölkerung ernährt. In Bezug auf ernährungsbedingte Krankheiten lag im Kanton Aargau der Anteil an Adipositas-Betroffenen 2022 bei 14,2 % (G6). Der Kanton nimmt sich mit einer 2022 neu formierten Fachstelle dem Thema der gesunden und nachhaltigen Ernährung an. Eine Ernährung gemäss der vom Bund empfohlenen Lebensmittelpyramide (G6) ist nicht nur gesundheitsförderlich, sondern kann sich auch positiv auf die Umweltbelastung der landwirtschaftlichen Produktion auswirken.
Wie steht es um die landwirtschaftliche Produktion?
Die landwirtschaftliche Produktion im Kanton Aargau steht von verschiedenen Seiten unter Druck, übt ihrerseits aber auch Druck auf die Ökosysteme aus. Die für die Ernährungssicherheit besonders wertvollen Fruchtfolgeflächen haben im Kanton Aargau lange Zeit kontinuierlich abgenommen. Seit 2016 wurden die Fruchtfolgeflächen nicht mehr weiter reduziert (U7). Das nicht ausgeglichene Zusammenspiel zwischen Produzentenpreisen, Direktzahlungen und Bundesausgaben machen den Bäuerinnen und Bauern wirtschaftlich zu schaffen (U7). Der Klimawandel mit entsprechend zunehmenden Wetterextremen wie Trockenheit und Starkniederschläge stellt eine zusätzliche Herausforderung für die Landwirtschaft dar (U7).
Wächst der Anteil an umwelt- und tierfreundlichen Landwirtschaftsbetrieben?
Diverse Landwirtinnen und Landwirte beteiligen sich im Kanton Aargau an kantonalen Programmen und Projekten, welche unter anderem einen Verzicht von Pflanzenschutzmitteln vorsehen. Gegenüber 2020 hat der Anteil an Biobetrieben um 11 % zugenommen. Die Biodiversitätsförderflächen haben in den letzten vier Jahren dank kantonalen Förderprogrammen um 10 % zugenommen. Die Ammoniakemissionen der Landwirtschaft führen im Kanton Aargau zu Überdüngung und Versauerung von empfindlichen Ökosystemen. Der grösste Teil davon stammt aus der Nutztierhaltung. Die Senkung der Ammoniakemissionen ist, im Einklang mit den geforderten Tierwohlvorgaben für die Landwirtschaft herausfordernd.
Der Entwicklungsstand des SDGs 2 basiert auf den Fakten folgender Themenbereiche:
SDG 2: Schweizer Unterziele mit Relevanz für den Kanton Aargau
Schweizer Unterziele mit Relevanz für den Kanton Aargau
- 2.1 Mindestens ein Drittel der Bevölkerung ernährt sich gemäss der Schweizer Lebensmittelpyramide gesund, ausgewogen und nachhaltig.
- 2.2 Die Bevölkerung hat Zugang zu einer gesunden und ausgewogenen Ernährung.
- 2.3 Die Produktivität und das Einkommen von kleinen Lebensmittelproduzierenden sowie deren Chancengleichheit erhöhen.
- 2.4 Der Anteil der Landwirtschaftsbetriebe, die eine umwelt- und tierfreundliche landwirtschaftliche Produktion fördern, wächst im Vergleich zu 2020 um einen Drittel.
- 2.5 Die einheimische genetische Vielfalt in der Lebensmittelproduktion erhalten.
SDG 2: Beziehungen mit anderen SDGs
Die 17 SDGs stehen in enger Beziehung zueinander: Der Entwicklungsstand eines SDGs hängt vom Stand anderer SDGs (Treiber) ab und hat gleichzeitig Konsequenzen auf den Entwicklungsstand weiterer SDGs. Entsprechend können einzelne Ziele (SDGs) nur erreicht werden, wenn auch bei anderen Zielen (SDGs) Fortschritte erlangt werden.
Die landwirtschaftlichen Produktionsflächen und damit die Ernährungssicherheit der Bevölkerung werden durch die Siedlungsentwicklung (SDG 11) bedrängt. Auch die Auswirkungen des Klimawandels (SDG 13), wie Trockenheit, veränderte Niederschlagsmuster oder Hitze, setzen die Landwirtschaft unter Druck. Der Erhalt der Artenvielfalt sowie von fruchtbaren Böden (SDG 15) sind zentrale Voraussetzungen für die lokale landwirtschaftliche Produktion. Aus- und Weiterbildungsprogramme (SDG 4) ermöglichen es Landwirtinnen und Landwirten, sich in der komplexer werdenden Land- und Ernährungswirtschaft zu behaupten. Die Verbesserung der Situation von Bäuerinnen (SDG 5), insbesondere bezüglich deren sozialen Absicherung, erhöht die Chancengleichheit in der Landwirtschaft.
Treibhausgasemissionen aus der landwirtschaftlichen Produktion, insbesondere aus der Nutztierhaltung, tragen zum Klimawandel (SDG 13) bei. Gleichzeitig leistet die Land- und Ernährungswirtschaft über einen nachhaltigen Umgang mit der Ressource Boden und erneuerbaren Energien einen wichtigen Beitrag zur Lösung der Klimaproblematik. Ausserdem stellen in der Landwirtschaft eingesetzte Pflanzenschutzmittel und weitere Emissionen aus der Landwirtschaft eine Belastung für lokale Ökosysteme und die Artenvielfalt (SDG 15) dar, mit entsprechenden Auswirkungen auf die Wasserqualität (SDG 6) und aquatische Ökosysteme (SDG 14). Eine regionale und nachhaltige Produktion fördert den verantwortungsvollen Konsum (SDG 12) und leistet – auch über die Landschaftspflege – einen Beitrag zur Gesundheit und zum persönlichen Wohlbefinden (SDG 3) sowie zur Wertsteigerung von Ökosystemen.
Das SDG 2 ist Teil vom Nachhaltigkeitsberichts des Kantons Aargau:
Agenda 2030
Der Kanton Aargau trägt gemeinsam mit dem Bund zur Umsetzung der UNO-Agenda 2030 bei.