Ansichtsbild: |
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Chronologie |
Entstehungszeitraum: | 1871 |
Grundlage Datierung: | Brandkataster |
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Typologie |
Objektart (Einzelobj./Teil Baugr./Baugr.): | Einzelobjekt |
Nutzung (Stufe 1): | Landwirtschaftliche Bauten |
Nutzungstyp (Stufe 2): | Bäuerlicher Vielzweckbau |
Epoche / Baustil (Stufe 3): | Biedermeier |
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Dokumentation |
Würdigung: | Gemauertes Juragiebelhaus, das 1871 durch einen grösseren Umbau oder Neubau aus einem ehemaligen Strohdachhaus hervorgegangen ist. Das als Mitterstallhaus konzipierte Bauernhaus hat sein spätklassizistisch-biedermeierliches Erscheinungsbild sowie wesentliche Teile der inneren Raumordnung und Ausstattung bewahrt. Es ist prägender Bestandteil der zeilenförmigen Bebauung im Wittnauer Unterdorf. |
Bau- und Nutzungsgeschichte: | Gemäss Brandkataster von 1850 stand an dieser Stelle ein "Wohnhaus samt Scheune und Stallung, aus Stein und Holz, mit Ziegel- und Strohdach und Tremkeller". 1852 wurde die Scheune umgebaut und 1871 erfolgte ein gänzlicher Umbau, verbunden mit einer Erhöhung des Versicherungswertes von 2'400 auf 6'000 Franken [1]. Das heutige, spätklassizistisch-biedermeierlich geprägte Erscheinungsbild dürfte also der Bauphase von 1871 entsprechen, möglicherweise aber enthält der Baukörper noch ältere Bestandteile des Vorgängerbaus. Kürzlich hat man das Haus einer schonenden Fassadenrenovation unterzogen. |
Beschreibung: | Das schmucke Mitterstallhaus schliesst als Teil einer kompakten Zeilenbebauung westlich an das ehemalige Gasthaus zu Sonne an [2]. Der längliche, rundum gemauerte Baukörper ruht unter einem mittelsteilen, ungeknickten Satteldach. Vier regelmässig angeordnete Fensterachsen gliedern den grosszügigen zweigeschossigen Wohnteil. Die gefalzten Fenstergewände bestehen aus gelbem Kornbergstein, ebenso das in schlichter Rechteckform gehaltene Türgewände und die korbbogige Einfassung des Tenntors mit seinen betonten Bogenanfängern und ins Torgewände integrierten Radabweisern. Das rückwärtige Tenntor hingegen weist ein schlichtes rechteckiges Holzgewände auf. An der Heubühnenwand sind zwei grosse halbrunde Belüftungsöffnungen angebracht. Die Detailgestaltung der Lünetten mit radial angeordneten Ziegeln ist als regionale Eigenheit zu bezeichnen, welche sich an der gegenüberliegenden "Sonnenscheune" wiederholt (Bauinventarobjekt WIT913). Die Erschliessung über einen scheunenseitigen, quer zum First durchlaufenden Flur mit rückwärtigem Treppenaufgang entspricht einem gängigen Nutzungsschema. Gleiches gilt für die Anordnung von Stube und Nebenstube im südseitigen, zur Strasse orientierten Vorderhaus sowie Küche und Kammer im Hinterhaus. In der ehemaligen Küche des identisch aufgekammerten Obergeschosses ist heute ein Badezimmer eingebaut. Unter dem Wohnteil erstrecken sich zwei quer zum First angeordnete Gewölbekeller, welche sowohl über eine Innentreppe als auch über einen rückseitigen Aussenzugang erschlossen sind. Ein grosses, zweiflügliges Tor dient hier zum Einbringen von Most- und Weinfässern. Von der originalen Stubenausstattung sind der aus breiten Bohlen bestehende Boden, das Feldertäfer an Decke und Wänden, der grüne Kachelofen mit Sitzkunst und eine originelle, mit einem Fensterchen verschliessbare Durchreiche in die Küche noch vorhanden (Hausinneres gemäss Kurzinventar von 1996). |
Erwähnung in anderen Inventaren: | - Inventar der schützenswerten Ortsbilder der Schweiz (ISOS), nationale Bedeutung. |
Anmerkungen: | [1] Staatsarchiv Aargau, CA.0001/0362-0364: Brandkataster Gemeinde Wittnau 1850-1936. [2] Bedauerlicherweise wurde das ehemalige Gasthaus zur Sonne 2011 durch einen Neubau ersetzt. |
Quellen: | - Staatsarchiv Aargau, CA.0001/0362-0364: Brandkataster Gemeinde Wittnau 1850-1936. |
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URL for this unit of description |
URL: | http://www.ag.ch/denkmalpflege/suche/detail.aspx?ID=112926 |
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