INV-RAU906 Dorfstrasse 18, 1913-1918 (Dossier (Bauinventar))

Archive plan context


Identifikation

Signatur:INV-RAU906
Signatur Archivplan:RAU906
Titel:Dorfstrasse 18
Ansichtsbild:
1/2
Bildlegende:Ansicht von Norden (2011)
Bezirk:Zofingen
Gemeinde:Reitnau
Adresse:Dorfstrasse 18
Versicherungs-Nr.:18
Parzellen-Nr.:279
Koordinate E:2646052
Koordinate N:1233190
Situationsplan (AGIS):http://www.ag.ch/app/agisviewer4/v1/html/agisviewer.htm?config=agis_geoportal_fs.json&thema=185&scale=5000&basemap=base_landeskarten_sw&x=2646052&y=1233190

Chronologie

Entstehungszeitraum:1913 - 1918
Grundlage Datierung:Inschrift (Kachelofen), Brandkataster

Typologie

Objektart (Einzelobj./Teil Baugr./Baugr.):Einzelobjekt
Nutzung (Stufe 1):Landwirtschaftliche Bauten
Nutzungstyp (Stufe 2):Bäuerlicher Vielzweckbau

Dokumentation

Inschriften:"J 1916 K" (Kachelofen), "Rudolf Keiser 1808" (Türgewändespolie zwischen Tenndurchfahrt und Wohnteil)
Würdigung:In der Zeit von 1913 bis 1918 anstelle eines Vorgängerbaus errichteter Bauernhof in der Tradition bernischer Vielzweckgebäude mit Ründesatteldach und Gerschild. Der innen wie aussen nahezu original erhaltene Bau ist zurückhaltend an Laube und Bügen beschnitzt und an der Ründeverschalung mit einer einfachen Schablonenmalerei aus der Zeit des Heimatstils geschmückt. Die leicht erhöht am unverbauten Hangfuss der Egg gelegene freistehende Hofanlage mit Schopf, Brunnen und Bauerngarten orientiert sich mit ihrer Schaufront nach Osten zur Strasse, mit der sie ein diagonal verlaufendes Zufahrtssträsschen verbindet.
Bau- und Nutzungsgeschichte:1808 dürfte am selben Ort ein hölzerner Vorgängerbau errichtet worden sein, von dem sich in der Tenndurchfahrt als Spolie das ehemalige stichbogige Türgewände erhalten hat. Dessen Sturzinschrift lautet: "Rudolf Keiser 1808". Um 1850 befand sich das Bauerngut im Besitz von Samuel Keiser und trug ein Strohdach mit Ziegelfirst [1]. 1910 gelangte der Hof an H[an]s. Weber, Landwirt. 1913 und 1918 weisen bedeutende Erhöhungen des Versicherungswerts auf umfangreiche Bauarbeiten hin, welche zum heutigen, homogenen Gebäudebestand führten. Der reliefierte und mit "J 1916 K" (J[akob] K[eiser]) datierte Kachelofen im Haus stammt ebenfalls aus dieser Zeit.
Beschreibung:Ein gerades Satteldach mit Gehrschild und Ründe überdeckt den gemauerten und verputzten Wohnteil und den in Holz erstellten Ökonomieteil mit Tenn, Stall und Futtertenn. Traufseitig kragt der verschalte Vorschermen weit aus und überdeckt an der Rückseite eine breite Obergeschosslaube. Die talwärts zur Strasse gerichtete Giebelfassade teilt sich in ein teilweise freiliegendes Kellergeschoss mit liegenden Öffnungen, die zwei vierachsigen Hauptgeschosse und die halbkreisförmige, leicht gestelzte Ründe auf geschnitzten Zwillingsbügen. Verblassende Schablonenmalereien zieren die Brettverschalung, vom Freibund sind sternförmig endende Hängesäusen sichtbar. Die Traufseite zeigt eine mittige, leicht asymmetrisch angeordnete Eingangsachse und flankierende Zwillingsfenster im Erd- und Obergeschoss. Die gefälzten Zementgussgewände sind grau gestrichen, die Fensterbänke unten profiliert. Das bauzeitliche, gestemmte Türblatt des Hauseingangs weist zwei vertikale Verglasungen mit Schmiedeisengittern auf. Über dem Kämpfer liegt zusätzlich ein schmales Oberlicht.
Der annähernd quadratische Erdgeschossgrundriss ist viergeteilt. Stube und Nebenstube richten sich nach Osten auf die Ebene. Die Küche und der dahinterliegende Raum, welcher das Treppenhaus, die Speisekammer und einen jüngeren Badeinbau enthält, grenzen gegen das Tenn. In der Stube hat sich der mächtige Kastenofen mit Sitzkunst aus grünen, reliefierten Kacheln erhalten. Die Inschrift mit Jahrzahl "1916" befindet sich am gemauerten Unterbau. Wände und Türen sind mit einer aufwändigen Maserierung versehen, welche Nussbaumkassettierungen mit Tannenrahmen kombiniert. An Ausstattung ist ein Buffet von 1920 erhalten. Im Obergeschoss erschliesst ein breiter Korridor in Firstrichtung die beiderseitig angeordneten Kammern mit gestemmten Türen und breiter vertikaler Vertäferung. Das Dachgerüst besteht aus schlanken Konstruktionshölzern und setzt sich aus einem liegenden Dachstuhl mit Zangenbindern und aufgeständerten Fusspfetten zusammen, welche einen hohen Kniestock bilden. Südlich und nördlich des Hauptgebäudes ergänzen gemauerte Nebenbauten aus der Bauzeit die Hofanlage.
Anmerkungen:[1] Staatsarchiv Aargau, Brandkataster, CA.0001/0641-0643, 1850 - 1938.
Erwähnung in anderen Inventaren:- Inventar der schützenswerten Ortsbilder der Schweiz (ISOS), regionale Bedeutung.
- ICOMOS Liste historischer Gärten und Anlagen der Schweiz, Kanton Aargau, Erwähnung im Plan.
Quellen:- Staatsarchiv Aargau, Brandkataster, CA.0001/0641-0643, 1850 - 1938.
Reproduktionsbestimmungen:© Kantonale Denkmalpflege Aargau
 

URL for this unit of description

URL:http://www.ag.ch/denkmalpflege/suche/detail.aspx?ID=115862
 

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