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Chronologie |
Entstehungszeitraum: | approx. 1850 |
Grundlage Datierung: | Schriftliche Quelle |
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Typologie |
Objektart (Einzelobj./Teil Baugr./Baugr.): | Einzelobjekt |
Nutzung (Stufe 1): | Landwirtschaftliche Bauten |
Nutzungstyp (Stufe 2): | Bäuerlicher Vielzweckbau |
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Dokumentation |
Würdigung: | Im Dorfzentrum an der Hauptstrasse gelegener verrandeter Ständerbau mit ausladendem Viertelwalmdach mit verschalter Giebelründe. Der Vielzweckbau gehört zur Gruppe der drei repräsentativen, um 1840/50 von den Gebrüdern Hunziker errichteten Bauernhöfe bernischen Zuschnitts, welche bis heute das Dorfbild von Reitnau prägen (Bauinventarobjekte RAU904 und RAU905). In seiner Stellung an der Hauptstrasse erlangt das Gebäude nebst seiner lokalhistorischen und materiellen Qualität eine hohe ortsbaulicher Bedeutung. |
Bau- und Nutzungsgeschichte: | Das um 1850 errichtete Bauernhaus gehört zur Gruppe der sogenannten "Meierhäuser", die um 1840/50 von den Gebrüdern Jakob, Johann und Samuel Hunziker erbaut wurden [1]. Deren Vorfahren hatten als Meier in Reitnau die niedere Gerichtsbarkeit ausgeübt und den Zehnten für das im Gasterland gelegene Frauenkloster Schänis eingezogen, dem Dorf und Kirche früher gehörten [2]. Zu diesen "Meierhäuser" sind auch das stattliche, 1843 erbaute Bauernhaus Nr.29 (Bauinventar RAU904) und der ebenfalls grosszügig angelegte Vielzweckbau Nr.15 (Bauinventar RAU905) aus dem Jahr 1850 zu nennen. Die drei Gebrüder Hunziker sind Söhne von Samuel Hunziker und Elisabeth Wolf, welche sich im Jahr 1824 oberhalb des Gasthauses "Bären" das behäbige, bernisch geprägte Bauernhaus Nr.54 (Bauinventar RAU902) hatten errichten lassen. Der repräsentative Bauernhof wurde kürzlich renoviert. |
Beschreibung: | Das traufständig zur Hauptstrasse stehende Mittertennhaus ist ein hölzerner Ständerbau mit Holzverrandung. Sein Fassadenbild mit 5 mal 4 regelmässig angeordneten Fensterachsen entspricht dem Aufbau der anderen "Meierhäuser", ebenso das abgewalmte Satteldach mit Giebelründe, deren zierbeschnitzte Büge jenen der Vergleichsbeispiele ähneln. Eine weitere Übereinstimmung bildet die rückwärtig angebrachte Obergeschosslaube. Die Raumabfolge mit ehemaligem Dreschtenn, Stall und Futtertenn genügte grossbäuerlichen Ansprüchen. Im Gegensatz zu den anderen in Stein errichteten Gebäuden der Gruppe ist das Haus aber ganz in Holz ausgeführt. Die Fassadenkonstruktion ist auch im Bereich des Ökonomietrakts noch original erhalten. Sie bestehen aus Ständern mit liegenden Bohlen im Stallbereich und einer strassenseitig sorgfältig ornamentierten vertikalen Bretterschalung an der Heubühnenwand. Geschützt wird der Ökonomieteil mit einem ausladenden Vorschermen. Die Erschliessung des Innern erfolgt über den strassenseitigen, axial angelegten Hauseingang, der sich auf einen durchlaufenden Mittelgang öffnet. Das Vorderhaus mit Stube und Nebenstube belegt die Südhälfte des Wohnteils, die Küche und eine Kammer/Hinterstube sind tennseitig angeordnet. In der Stube hat sich ein aus weissen Füllkacheln aufgesetzter spätklassizistischer Kastenofen mit zugehöriger Sitzkunst erhalten. |
Erwähnung in anderen Inventaren: | - Inventar der schützenswerten Ortsbilder der Schweiz (ISOS), regionale Bedeutung. |
Literatur: | - E. Suter, Der Meyerhof zu Reitnau, in: Jahresbericht der Vereinigung für Heimatkunde des Suhrentals 1 (1933). |
Quellen: | - Staatsarchiv Aargau, Brandkataster, CA.0001/0641-0643, 1850 - 1938. - Hunziker-Stammbaum, im Besitz von Fam. Häfliger-Hunziker, Dorfstr.15. - Kapital- und Zinsbuch von Untervogt Wolf, im Besitz von Fam. Häfliger-Hunziker, Dorfstr.15. |
Reproduktionsbestimmungen: | © Kantonale Denkmalpflege Aargau |
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URL for this unit of description |
URL: | http://www.ag.ch/denkmalpflege/suche/detail.aspx?ID=115865 |
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