INV-RAU923 Villa Bally mit Gartenanlage, 1917 (Dossier (Bauinventar))

Archive plan context


Identifikation

Signatur:INV-RAU923
Signatur Archivplan:RAU923
Titel:Villa Bally mit Gartenanlage
Ansichtsbild:
1/2
Bildlegende:Ansicht Nordfront (2011)
Bezirk:Zofingen
Gemeinde:Reitnau
Ortsteil / Weiler / Flurname:Widenmoos
Adresse:Widenmoosstrasse 172
Versicherungs-Nr.:172
Parzellen-Nr.:513
Koordinate E:2645581
Koordinate N:1232694
Situationsplan (AGIS):http://www.ag.ch/app/agisviewer4/v1/html/agisviewer.htm?config=agis_geoportal_fs.json&thema=185&scale=5000&basemap=base_landeskarten_sw&x=2645581&y=1232694

Chronologie

Entstehungszeitraum:1917
Grundlage Datierung:Brandkataster (2.10.1917)

Typologie

Objektart (Einzelobj./Teil Baugr./Baugr.):Einzelobjekt
Nutzung (Stufe 1):Profane Wohnbauten
Nutzungstyp (Stufe 2):Repräsentatives Wohnhaus, Villa

Schutz / Status

Status Bauinventar:Neuaufnahme Bauinventar 2012

Dokumentation

Autorschaft:Wohl Architekt Hüssy vom Stiegel
Würdigung:1914-17 im englischen Landhausstil erbaute Heimatstilvilla mit steilem Krüppelwalmdach über ursprünglich L-förmigem Grundriss. Das Wohnhaus wurde vermutlich von Architekt Hüssy vom Striegel für Ernst Otto Bally und seine Frau Margrith Hüssy erbaut. Während das Äussere wesentliche Elemente des Ursprungsbaus bewahrt hat, ist das Innere mehrfach umgestaltet und vollständig erneuert worden. Als Angestellteneingang des Clubbetriebs dient heute ein reich behauenes Portal mit datiertem Schlussstein, Monogramm und originalem Türblatt, welches als Spolie am Nordflügel eingebaut wurde. Von herausragender Qualität ist die um das Haus gelegene Garten- und Parkanlage mit Teichen, Baumgruppen und einem schmiedeeisernen Tor. Zum Besitz gehörte ein mit ca. 31 Hektaren ausgedehnter Musterbetrieb in der urbar gemachten Talebene an der Suhre (Gesamtmelioration 1923).
Bau- und Nutzungsgeschichte:Im Brandkataster wurde 1917 E[rnst] O[tto] Bally Hüssy als Eigentümer von "Wohnhaus und Anbau" eingetragen. Die Villa steht in einem 5 Hektar grossen Park. Als Spolie wurde das Türgewände eines früheren Herrenhauses mit Inschrift "1806" und Monogramm "L(?)B" eingebaut. 1931 steigt gemäss Brandkataster die Versicherungssumme von 20'700.- auf 124'700.-, wohl im Zusammenhang mit der talseitigen Verlängerung des Gebäudes, welche vermutlich beträchtliche Innenum- und ausbauten mit sich zog. Bereits 1917 wurde Bally auch im Tessin tätig, weil die Familie seiner Frau Margrith, Tochter der Nina Peri-Morosini, der Schwester des Bischofs von Lugano Alfredo Peri-Morosini, das Schloss Vezia zwischen Lugano und Ponte Tresa besass [1]. 1958 wurde das Anwesen an die Familie Bässler verkauft. 1977 erwarb die Familie Forster die Liegenschaft und führte grosse Umbauarbeiten am Haus sowie im Park aus. Seit 1992 betreibt die Familie Bühler auf dem Gelände einen Privatclub für Unternehmer [2].
Beschreibung:Ursprünglich winkelförmiges, später zum Kreuzfirst über T-Grundriss erweitertes eingeschossiges Landhaus unter sehr steilem, zielgelgedecktem Krüppelwalmdach mit Giebelründen. Dem Hauptbau gartenseitig vorgelagert ist eine flach gedeckte Loggia mit gestockter und scharrierter Sockelpartie. Der im Erdgeschoss gemauerte, an den Giebelfronten in Fachwerk erstellte Bau mit Zopfbügen und verzierten Balkenköpfen bildet die Mitte einer ausserordentlich reichen Garten- und Parkanlage mit einer Birken- und einer Kastanienallee, einem Brunnen, Teichen und wertvollen Einzelbäumen (Buche, Magnolie, Konifere, Trauerbuche). Ein schmiedeeisernes Tor schliesst den Park gegen Norden ab. Verschiedene Nebengebäude, darunter ein neubarocker Pavillon, ergänzen das Raumangebot des heutigen Clubbetriebs für Unternehmer.
Anmerkungen:[1] Dort unternahm Ernst Otto Bally den neben dem Schloss gelegenen Bau der "Villa Ronchetto", ebenfalls im Zusammenhang mit einer Melioration. Anfang des 20. Jahrhunderts wurde von Kanton und Bund die Sanierung des Vedeggio-Flussgebietes zwischen Lugano und Ponte Tresa geplant, die beidseitig des Flusses wesentliche Schwemmgebiete freigab. Im Jahre 1917 erwarb Bally Land in der unteren Vedeggioebene, das sich über die Gemeinden Bioggio, Manno, Vezia und Breganzona erstreckte. Die sumpfige Ebene auf der linken Seite des Flusses wurde in jahrelanger Arbeit urbar gemacht. Die anliegenden Rebhänge auf den Gemeindegebieten Vezia und Breganzona wurden ebenfalls aufgekauft und bilden heute das Rebugut "Tenuta". ( http://www.tenutabally.ch/ )
[2] siehe http://www.widenmoos.ch/geschichte/
Erwähnung in anderen Inventaren:- Inventar der schützenswerten Ortsbilder der Schweiz (ISOS), regionale Bedeutung.
- ICOMOS Liste historischer Gärten und Anlagen der Schweiz, Kanton Aargau, 4281-03.
Quellen:- Staatsarchiv Aargau, Brandkataster, CA.0001/0643, 1999-1938.
- http://www.widenmoos.ch/geschichte/
- http://www.tenutabally.ch/
Reproduktionsbestimmungen:© Kantonale Denkmalpflege Aargau
 

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URL:http://www.ag.ch/denkmalpflege/suche/detail.aspx?ID=115879
 

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