Ansichtsbild: |
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Chronologie |
Entstehungszeitraum: | 1712 |
Grundlage Datierung: | Inschrift (Fenstersims) |
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Typologie |
Objektart (Einzelobj./Teil Baugr./Baugr.): | Teil einer Baugruppe |
Weitere Teile der Baugruppe: | TEG928, TEG929 |
Nutzung (Stufe 1): | Landwirtschaftliche Bauten |
Nutzungstyp (Stufe 2): | Bäuerlicher Vielzweckbau |
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Dokumentation |
Inschriften: | "17 H 12 FA" (Fenstersims) |
Würdigung: | Am Staltig stehende Häuserzeile, die mit einer vermuteten Entstehungszeit im frühen 18. Jahrhundert zum älteren bäuerlichen Baubestand der Gemeinde gehört. Trotz mehrfacher Umgestaltung weist der ehemals strohgedeckte Gebäudekomplex einen erheblichen baugeschichtlichen Zeugenwert auf. Namentlich im Dachgeschoss kommt das hohe Alter in Form von altertümlichen Flechtwerkwänden und rauchgeschwärzten Konstruktionshölzern aus mehreren Bauphasen deutlich zum Ausdruck. Im Verband mit der gegenüber liegenden jüngeren Häuserzeile im Bärenwinkel (Bauinventar TEG928 und TEG929) kommt dem Ensemble eine grosse ortsbauliche Bedeutung zu. |
Bau- und Nutzungsgeschichte: | Die Häuserzeile Staltig 2-8, welche schon auf der Michaeliskarte von 1840 als langgezogener Baukörper eingezeichnet ist, verfügt über eine interessante, bislang nur unzureichend geklärte Baugeschichte. Eine schwer lesbare Inschrift "17 H 12 FA" am Brustriegel des strassenseitigen Reihenfensters lässt eine Entstehungszeit des mittleren Gebäudeteils (Vers.-Nr. 89/90) im frühen 18. Jh. vermuten. Nur wenig später muss eine südseitige Erweiterung (Vers.-Nr. 87) unter niedrigerer Firstlinie stattgefunden haben, denn auch die Dachkonstruktion über diesem nach aussen hin jünger wirkenden Hausteil ist durchgehend rauchgeschwärzt. Die Ansatzstelle manifestiert sich am Dachgebälk mit ungleich ausgebildeten stehenden Stuhljochen [1]. Im Brandkataster von 1850 werden beide Gebäudehälften als "Wohnhaus mit Scheune, aus Wickel (Fachwerk mit Rutengeflecht), mit Strohdach" bezeichnet. Besitzer des nördlichen Teils waren Andreas und Heinrich Frey, während die südliche Liegenschaft Caspar Zöbel gehörte. Im frühen 20. Jh. gingen beide Teile an Küfermeister Heinrich Anner über, welcher im einen Scheunentrakt seine Werkstatt einrichtete. Die Umdeckung von Stroh auf Ziegel fand beim nördlichen Hausteil 1907 und beim südlichen 1917/18 statt [2]. Letzterer erhielt vermutlich im späten 19. Jh. ein neues Fassadenbild mit streng axialer Befensterung und ein mittelsteiles Satteldach. In jüngerer Zeit haben im Innern Teilrenovationen unter weitgehender Erhaltung der Gebäudestruktur stattgefunden. |
Beschreibung: | Die in Nord-Süd-Ausrichtung traufständig an die Strasse gestellte Häuserzeile setzt sich aus Gebäudeteilen verschiedenen Alters und unterschiedlicher Ausprägung zusammen. Den Mittelteil bildet ein hoch ragender bäuerlicher Vielzweckbau, welcher einen grösseren südlichen Wohnteil, ein mittiges Tenn und einen nordseitig anschliessenden kleinen Wohnteil unter steil aufragendem Satteldach umfasst (Vers.-Nr. 89/90). Die Hauptwohnung zeigt eine gestelzte Nutzungsanordnung mit Ökonomieräumen im Sockelbereich (ehemaliger Stall zu Keller umfunktioniert; ehemaliges Tenn als Küferwerkstatt und später als Atelierraum genutzt) sowie darüber liegender kleiner Wohnung. Die zur Strasse gerichtete ehemalige Stube kennzeichnet ein dreiteiliges Reihenfenster mit der Inschrift " 17 H 12 FA" am profilierten Gesims. Unregelmässig angeordnete Fensteröffnungen und unterschiedliche Gehniveaus in den einzelnen Wohnräumen weisen auf eine komplexe Bau- und Nutzungsgeschichte hin. Die aus der Entstehungszeit im frühen 18. Jh. stammende rauchgeschwärzte Dachkonstruktion mit hohen stehenden Stuhljochen und verblatteten Kopfhölzern zeigt über dem Wohnteil und dem nördlich anschliessenden Ökonomietrakt mit Tenn und eingebauter Kleinwohnung (stärker verändert) die gleiche Ausprägung. Flechtwerkwände aus gewundenen Haselruten oder gespaltenen Hölzern, mit Stroh- und Lehmverstrich, gehören ebenso zum originalen Baubestand. In der ehemaligen Küfereiwerkstatt wurde anlässlich einer Renovation die rückwärtige Mauer aus behauenen Kalksteinquadern freigelegt. Der unter etwas niedrigerem First anschliessende südliche Hausteil (Vers.-Nr. 87) ist als Bauernhaus mit Wohnteil und kleinem Ökonomietrakt, bestehend aus einem strassenseitigen Tenn und einem rückwärtigen Kleinviehstall (heute Wohnraum), konzipiert. Die strassenseitige Fassade zeigt eine streng axiale Fenstergliederung, welche auf eine Überprägung wohl im späten 19. Jh. zurückzuführen ist. Demgegenüber lässt sich die rauchgeschwärzte Dachkonstruktion mit stehendem Stuhl und verzapften Kopfhölzern aufgrund ihrer Machart ins spätere 18. Jh. datieren. Bei beiden Wohnteilen befinden sich die Eingänge auf der Hausrückseite, was als eher unüblich zu bezeichnen ist. Während beim mittleren Teil des Hauses die ursprüngliche Grundrissteilung nur noch schwer zu erkennen, zeigt der äussere Hausteil weitgehend noch das alte, kleinbäuerliche Nutzungsmuster mit dem Hauptwohnraum auf der Strassenseite (ehemals wohl in Stube und Nebenstube aufgeteilt) sowie Küche und Stichgang im rückwärtigen Bereich. Erhalten sind die kräftigen Deckenbalkenlagen und als Besonderheit der konservierte Rest einer floralen Tapete. Unter der Stube befindet sich ein kleiner, ins Terrain eingetiefter Gewölbekeller. |
Erwähnung in anderen Inventaren: | - Inventar der schützenswerten Ortsbilder der Schweiz (ISOS), nationale Bedeutung. |
Anmerkungen: | [1] Der nördlich anschliessende Liegenschaft Staltig 8 (Vers.-Nr. 466), welcher ursprünglich ebenfalls zur alten Häuserzeile gehörte, ist in jüngerer Zeit stark verändert worden und bauhistorisch nicht mehr von Bedeutung. [2] Staatsarchiv Aargau, CA.0001/0754-0756: Brandkataster Gemeinde Tegerfelden 1851-1937. |
Quellen: | - Kantonale Denkmalpflege Aargau: Bauernhausforschung Aargau, Kurzinventar, Tegerfelden XI-20/29. - Staatsarchiv Aargau, CA.0001/0754-0756: Brandkataster Gemeinde Tegerfelden 1851-1937. |
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URL for this unit of description |
URL: | http://www.ag.ch/denkmalpflege/suche/detail.aspx?ID=116237 |
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