INV-TEG930 Amtshaus Alte Zurzacherstrasse 5, 17. Jh. (Dossier (Bauinventar))

Archive plan context


Ansichtsbild:
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Identifikation

Signatur:INV-TEG930
Signatur Archivplan:TEG930
Titel:Amtshaus Alte Zurzacherstrasse 5
Bezirk:Zurzach
Gemeinde:Tegerfelden
Adresse:Alte Zurzacherstrasse 5
Versicherungs-Nr.:153
Parzellen-Nr.:160
Koordinate E:2663738
Koordinate N:1268289
Situationsplan (AGIS):http://www.ag.ch/app/agisviewer4/v1/html/agisviewer.htm?config=agis_geoportal_fs.json&thema=185&scale=5000&basemap=base_landeskarten_sw&x=2663738&y=1268289

Chronologie

Entstehungszeitraum:17th cent.
Grundlage Datierung:Schätzung

Typologie

Objektart (Einzelobj./Teil Baugr./Baugr.):Teil einer Baugruppe
Weitere Teile der Baugruppe:TEG005, TEG920
Nutzung (Stufe 1):Öffentliche Bauten und Anlagen
Nutzungstyp (Stufe 2):Amthaus, Verwaltungsgebäude

Dokumentation

Autorschaft:Baldinger, Christoffel (Zimmermann)
Würdigung:Im nördlichen Ortsteil von Tegerfelden hinter dem Gasthaus zum Löwen (Bauinventar TEG920) gelegenes stattliches Gebäude aus dem 17. Jahrhundert, welches als Amtshaus des Stifts Zurzach zu identifizieren ist. Trotz grösserer baulicher Veränderungen sind wesentliche Teile der ursprünglichen Bausubstanz erhalten, so die massiven Aussenmauern, die spätgotischen Tür- und Fenstergewände an der nordöstlichen Eingangsfront und die beiden mächtigen Gewölbekeller. Im Verband mit dem Gasthof, dem unmittelbar benachbarten herrschaftlichen Gerichtshaus (Denkmalschutzobjekt TEG005) sowie einer westlich gelegenen Hofanlage mit Steinspeicher (Denkmalschutzobjekt TEG006) und Bauernhaus (Bauinventar TEG931) ergibt sich eine ländliche Baugruppe von grosser lokalgeschichtlicher und ortsbaulicher Bedeutung.
Bau- und Nutzungsgeschichte:In der Geschichtsforschung zur Zehntherrschaft des Stifts Zurzach wird das vorliegende Gebäude als "Amtshaus" identifiziert: "Den Einzug der Zehnten in Endingen und Tegerfelden überwachte ein Amtmann. Dieser wohnte im Herbst zumindest vorübergehend in der Amtei des Stifts, die sich in Tegerfelden etwas zurückversetzt zum heutigen Restaurant Löwen und zum Gerichtshaus an der alten Zurzacherstrasse befand." [1] Gemäss einem Bauakkord von 1638, welcher der Zurzacher Zimmermann Christoffel Baldinger für das "stiftische Amtshaus von Tegerfelden" erhielt, kann die Entstehung des Hauses in die Zeit um 1640 gelegt werden [2]. Eine solche Datierung stimmt gut mit dem Fassadenbild der nordöstlichen Eingangsfront überein, welches noch stilistische Merkmale der Spätgotik zeigt. Im Brandkataster von 1850 wird das Gebäude als "zweistöckiges Wohnhaus mit Scheune und Wagenschopf" aufgeführt; Eigentümerin war die Witwe Wetter, Wagnerhansen [3].
Im Verlauf des 20. Jh. hat das Gebäude wesentliche bauliche Veränderungen erfahren. Nach einem Brandfall von 1912 wurden das Dachgeschoss des Hauses und vermutlich grosse Teile der Ökonomie neu erstellt. 1997 erfolgte ein umfassender Umbau des Wohnteils mit teilweiser Veränderung der inneren Raumstruktur sowie Ausbau des Dachgeschosses, verbunden mit Fassadenveränderungen an der Giebelfront und an der Rückseite des Hauses. Von der historischen Bausubstanz des 17. Jh. geblieben sind die massiven Aussenmauern und die spätgotische Fassadengestaltung der nordöstlichen Eingangsfront, dazu im Innern die Deckenbalkenlagen, Teile der Binnenwände und die mächtigen Gewölbekeller.
Beschreibung:Das stattliche Gebäude setzt sich aus einem massiv gemauerten, zweigeschossigen Wohnteil spätgotischen Ursprungs und einem südöstlich anschliessenden, jüngeren Scheunentrakt mit Tenn und Stall zusammen. Die nordöstliche, dem Gerichtshaus zugewandte Hauptfassade zeigt im Erdgeschoss breitrechteckige Fenster mit gekehlten Gewänden aus Muschelkalk, welche den rundbogigen Hauseingang mit sorgfältig gestemmtem, zweiflügligem Türblatt einrahmen (Fenster im Obergeschoss jünger). Nordwestlich schliessen zwei zusammengerückte Fensterachsen an, welche vermutlich einer jüngeren Bauphase angehören. Die nördliche Giebelmauer zeigt nebst jüngeren Öffnungen noch ein originales Fenster mit vorspringender Schüttstein-Ausgussnase, welches den ehemaligen Standort der Küche markiert. Die Rückseite wurde anlässlich des Umbaus von 1997 neu mit historisierenden Staffelfenstern sowie einem grossen Rundbogeneingang in den Keller ausgestattet. Beim Dachstockausbau erhielt das Giebelfeld eine grössere Öffnung und die Dachflächen wurden beidseits mit Lukarnen versehen.
Im erheblich modernisierten Hausinneren ist die Grundstruktur mit quer zum First verlaufendem Hausgang erhalten. Ebenso sind noch Teile der Binnenwände und Deckenbalkenlagen der originalen Bausubstanz zuzurechnen. Ein aus dem 19. Jh. stammender grüner Kachelofen wurde in Zweitverwendung in das Haus Alte Zurzacherstrasse 2 eingebaut (Bauinventar TEG921). Imponierend sind die zwei hohen, tonnengewölbten Kellerräume, welche in der Anordnung quer zum First die gesamte Wohnfläche einnehmen.
Erwähnung in anderen Inventaren:- Inventar der schützenswerten Ortsbilder der Schweiz (ISOS), nationale Bedeutung.
Anmerkungen:[1] Weibel 1999, S. 206.
[2] Welti 1948, S. 7.
[3] Staatsarchiv Aargau, CA.0001/0754-0756: Brandkataster Gemeinde Tegerfelden 1851-1937.
Literatur:- Karl Weibel, Endingen 798-1998, Endingen 1999.
- H. J. Welti, die alten Zurzacher Bürgergeschlechter und ihre Wappen, In: Jahresschrift der historischen Vereinigung des Bezirks Zurzach 1948, S. 1-30.
Quellen:- Staatsarchiv Aargau, CA.0001/0754-0756: Brandkataster Gemeinde Tegerfelden 1851-1937.
- Kantonale Denkmalpflege Aargau: Bauernhausforschung Aargau, Kurzinventar, Tegerfelden XI-20/3.
 

URL for this unit of description

URL:http://www.ag.ch/denkmalpflege/suche/detail.aspx?ID=116239
 

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