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Chronologie |
Entstehungszeitraum: | approx. 1850 |
Grundlage Datierung: | Brandkataster |
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Typologie |
Objektart (Einzelobj./Teil Baugr./Baugr.): | Teil einer Baugruppe |
Weitere Teile der Baugruppe: | TEG928, TEG927 |
Nutzung (Stufe 1): | Landwirtschaftliche Bauten |
Nutzungstyp (Stufe 2): | Kleinbauernhaus, Taglöhnerhaus |
Epoche / Baustil (Stufe 3): | Biedermeier |
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Schutz / Status |
Status Bauinventar: | Neuaufnahme Bauinventar 2012 |
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Dokumentation |
Würdigung: | Um 1850 entstandenes kleinbäuerliches Doppelhaus von intaktem, biedermeierlich geprägtem Erscheinungsbild. Mit der südlich anschliessenden Liegenschaft Bärenwinkel 7 (Bauinventar TEG928) und dem quer gestellten Bauernhaus Staltig 13 ergibt sich ein harmonisches ländliches Ensemble an ortsbaulich exponierter Lage. Die südliche Fortsetzung der zeilenförmigen Bebauung (Staltig 3, 5) ist kürzlich durch Neubauten im gleichen Volumen ersetzt worden. Umso wichtiger erscheint die authentische Erhaltung der noch bestehenden historischen Bauten. |
Bau- und Nutzungsgeschichte: | Die Häuserzeile in ihrer bestehenden biedermeierlichen Ausprägung stammt aus der Mitte des 19. Jh. Der nördliche, kleinere Teil der Liegenschaft Bärenwinkel 9 (Vers.-Nr. 99) wurde gemäss Brandkataster kurz vor 1850 erstellt, vermutlich gleichzeitig wie das südliche Nachbarhaus Bärenwinkel 7 (Bauinventar TEG928). Nur kurze Zeit später, 1853, kam der innere, etwas grössere Gebäudeteil (Vers.-Nr. 98) hinzu [1]. Ein Blick auf die Michaeliskarte von 1840 macht indessen deutlich, dass an gleicher Stelle früher schon eine zeilenförmige Bebauung bestanden hat. Es scheint, dass die älteren Gebäude in der Zeit um 1850 sukzessive ersetzt wurden, womöglich unter Beibehaltung der Gewölbekeller und von Teilen des aufgehenden Mauerwerks. Eigentümer des Hauses Bärenwinkel 9 waren um 1850 Rudolf Zöbel (nördlicher Teil Vers.-Nr. 99) und Johannes Kern, Bäcker (südlicher Teil Nr. 98). 1888 ging die Liegenschaft an den Tegerfelder Papierhändler Xaver Mühlebach über [2]. Vermutlich wurden auf dessen Initiative bauliche Veränderungen auf der Hausrückseite – ein Quergiebelanbau mit Sanitäranlagen und eine auf hübsche Gusseisensäulen abgestützte Laube – vorgenommen. |
Beschreibung: | Der längliche, traufständig zur Strasse ausgerichtete Baukörper erhebt sich als Mauerbau unter steilem, leicht geknicktem Satteldach, das zwischen den beiden Gebäudeteilen einen kleinen Absatz zeigt und diese damit als eigenständige Konstruktionen ablesbar macht. Südlich schliesst unter deutlich niedrigerem First die Liegenschaft Bärenwinkel 7 (Bauinventar TEG928) an und bildet eine kleine Häuserzeile, welche in den mittlerweile erneuerten Liegenschaften Stältig 3 und 5 ihre Fortsetzung gefunden hat. Die Hauptfassade zeigt ein zeittypisches Erscheinungsbild mit regelmässigen Fensterachsen und teils profilierten Tür- und Fensterverdachungen. Der Hauseingang des südlichen Wohnteils hat das originale Türblatt mit rautenförmigen Füllungen bewahrt. Die Anordnung der Fensteröffnungen und der Scheunentore spiegelt die gedrängten, kleinbäuerlich geprägten Nutzungsverhältnisse im Innern. Die Wohnfläche im Erdgeschoss besteht bei beiden Hausteilen aus einer strassenseitige Stube und einer rückwärtig anschliessenden Küche nebst Gang. Aussenseitig schliesst jeweils ein kleines Tenn an, das lediglich bis in die Hausmitte reicht und an einen rückwärtigen, ebenfalls klein dimensionierten Stall mit darüber liegendem Heuraum grenzt. Die Hauptwohnräume mit einer etwas geräumigeren Stube befinden sich im Obergeschoss. In der südlichen Wohnung hat sich mit dem gelb-braun gestrichenem Wandtäfer, der Felderdecke, dem Fischgrat-Parkettboden und dem dunkelblau reliefierter Jugendstil-Kachelofen eine charakteristische Ausstattung aus der Zeit um 1900 erhalten. Die nördliche Stube bewahrt einen etwas jüngeren, ebenfalls blauen Sitzofen mit Ritzdekor. Unter dem südlichen Wohnteil erstreckt sich ein hoher, quer zum First angelegter und von der Rückseite zugänglicher Gewölbekeller, welcher womöglich noch vom Vorgängerbau stammt. Der nördliche Hausteil verfügt lediglich über einen kleinen Kellerraum mit Balkendecke. |
Anmerkungen: | [1] Staatsarchiv Aargau, CA.0001/0754-0756: Brandkataster Gemeinde Tegerfelden 1851-1937. [2] Franz Xaver Mühlebach von Tegerfelden gründete 1879 das Mühlebach Engros-Papierwarengeschäft. 1912 wurde der Betrieb nach Brugg verlegt. Vgl. www.vamus.ch (Datenbank für Industriekultur). |
Erwähnung in anderen Inventaren: | - Inventar der schützenswerten Ortsbilder der Schweiz (ISOS), nationale Bedeutung. |
Quellen: | - Staatsarchiv Aargau, CA.0001/0754-0756: Brandkataster Gemeinde Tegerfelden 1851-1937. |
Reproduktionsbestimmungen: | © Kantonale Denkmalpflege Aargau |
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URL for this unit of description |
URL: | http://www.ag.ch/denkmalpflege/suche/detail.aspx?ID=116801 |
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