INV-SIG905 Oberdorf 3, 1864 (Dossier (Bauinventar))

Archive plan context


Identifikation

Signatur:INV-SIG905
Signatur Archivplan:SIG905
Titel:Oberdorf 3
Ansichtsbild:
1/2
Bildlegende:Ansicht von Osten (Kurzinventar 2002)
Bezirk:Zurzach
Gemeinde:Siglistorf
Adresse:Oberdorf 3
Versicherungs-Nr.:3
Parzellen-Nr.:219
Koordinate E:2670561
Koordinate N:1266082
Situationsplan (AGIS):http://www.ag.ch/app/agisviewer4/v1/html/agisviewer.htm?config=agis_geoportal_fs.json&thema=185&scale=5000&basemap=base_landeskarten_sw&x=2670561&y=1266082

Chronologie

Entstehungszeitraum:1864

Typologie

Objektart (Einzelobj./Teil Baugr./Baugr.):Einzelobjekt
Nutzung (Stufe 1):Landwirtschaftliche Bauten
Nutzungstyp (Stufe 2):Bäuerlicher Vielzweckbau

Dokumentation

Inschriften:1886 (?) (Scheunenstirnwand)
Würdigung:Der in zwei Bauphasen 1864/85 traufständig zur alten Schneisingerstrasse erstellte Bäuerliche Vielzweckbau bildet den Auftakt zur locker gestreuten historischen Strassenbebauung im Oberdorf von Siglistorf. Der im Äusseren intakt erhaltene Bau zeigt am Wohnteil und im Giebelfeld der Scheunenwand dekorative Fachwerkpartien und bewahrt neben der regelmässigen axialen Fensterverteilung das bauzeitliche Türblatt mit historistischem Zierwerk.
Bau- und Nutzungsgeschichte:Das bestehende Bauerhaus ist aus einer frei stehenden Scheune hervorgegangen, die um 1864 von Johannes Moor errichtet wurde. 1885/87 bauten die Nachfolger Johann und Jakob Moor auf der Südseite das Wohnhaus mit Tremkeller an [1]. Der Giebel des Scheunentrakts trägt eine nicht eindeutig entzifferbare Inschrift, die entweder das Baujahr der Scheune oder deren Erweiterung zum Bauernhaus wiedergibt (1886) [2]. Die im Brandlagerbuch vermerkte "Spindelpresse" weist darauf hin, dass im Ökonomietrakt auch gemostet wurde.
Beschreibung:Das Mittertennhaus steht an der ehemaligen Talstrasse nach Schneisingen, deren Verlauf im 20. Jh. stark korrigiert wurde [3]. Ökonomie- und Wohntrakt besitzen ein ungebrochenes Satteldach, das durchgehend auf Kniestockwänden ruht. Die unterschiedlichen Firsthöhen beider Teile verraten jedoch, dass sie nicht im gleichen Zug erstellt wurden. Das Dach der ehemals frei stehenden Stallscheune ist etwas höher und auf der abgewandten Traufseite über einen Stallanbau gezogen. Die Stirnfronten sind bis auf Traufhöhe aus verputztem Bruchsteinmauerwerk errichtet. Während der Wohnteil darüber mit Biberschwanzziegeln verkleidet ist, zeichnet das sichtbare Fachwerk im Giebelfeld des Scheunenteils die Dachkonstruktion (Pfettenrafendach auf liegendem Stuhl) nach. Die Gefachfüllungen bestehen aus lehmverstrichenen Bollensteinen.
An den Trauffassaden ist das obere Wohngeschoss über einem gemauerten Erdgeschoss ebenfalls in Fachwerk aufgeführt. Das ziegelrot gefasste Holzwerk weist mit den gekreuzten Streben in den Fensterbrüstungen dekorative Elemente auf [4].
Zum schlichten holzgerahmten Hauseingang neben dem Tenn führt eine Freitreppe aus Muschelkalkstufen. Das vermutlich noch der Bauzeit entstammende Türblatt ist mit plastischem Zierwerk (Zahnfries, Muschelornament, Rosette, Diamantschnitt) geschmückt. Die gefalzten rechteckigen Holzrahmenfenster sind in zeittypisch straffen Achsen angeordnet. Die angedeutete Bündelung zu zwei Fensterpaaren im zur Strasse gerichteten Vorderhaus lässt die Aufteilung in Stube und Nebenstube ablesen. Die Stirnfront ist mit Ausnahme eines Obergeschossfensters und einer nachträglich ausgebrochenen kleinen Fensteröffnung im Erdgeschoss blind. Der Ökonomietrakt weist neben dem gemauerten Stall im Erdgeschoss ein schlichtes rechteckiges Tenntor und an der Heubühne darüber eine Verschalung aus rautenförmig angeordneten Latten auf.
Im Innern hat sich der Grundriss samt durchgehendem Gang entlang dem Tenn erhalten. Die Stube ist mit einem grünen Kachelofen mit Kunst ausgestattet. Der Keller erhielt im Laufe der Zeit eine Betondecke [5].
Anmerkungen:[1] Staatsarchiv Aargau, CA.0001/0751-53: Brandkataster Siglistorf, 1850-1938. - Gemäss Dokumentation Bauernhausforschung ist der Keller gewölbt, vgl. Bauernhausforschung Aargau, Materialien, 1976; Bauernhausforschung Aargau, Kurzinventar, 1990.
[2] Vgl. Bauernhausforschung Aargau, Kurzinventar, 1990.
[3] Vgl. Siegfriedkarte von 1940.
[4] Vgl. das ähnlich gestaltete Fachwerk von SIG904.
[5] Gemäss freundlicher Auskunft von Frau Feusi, Eigentümerin.
Erwähnung in anderen Inventaren:- Inventar der schützenswerten Ortsbilder der Schweiz (ISOS), lokale Bedeutung.
Quellen:- Staatsarchiv Aargau, CA.0001/0751-53: Brandkataster Siglistorf, 1850-1938.
- Kantonale Denkmalpflege Aargau: Bauernhausforschung Aargau, Kurzinventar, XI-19/3.
- Kantonale Denkmalpflege Aargau: Bauernhausforschung Aargau, Materialien.
Reproduktionsbestimmungen:© Kantonale Denkmalpflege Aargau
 

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URL:http://www.ag.ch/denkmalpflege/suche/detail.aspx?ID=116997
 

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