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Chronologie |
Entstehungszeitraum: | 1876 |
Grundlage Datierung: | Brandkataster |
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Typologie |
Objektart (Einzelobj./Teil Baugr./Baugr.): | Einzelobjekt |
Nutzung (Stufe 1): | Gewerbe-, Industrie- und Dienstleistungsbauten |
Nutzungstyp (Stufe 2): | Fabrikgebäude, Manufakturgebäude |
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Schutz / Status |
Status Bauinventar: | Neuaufnahme Bauinventar 2011 |
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Dokumentation |
Würdigung: | Im Jahr 1880 erbaute Produktionshalle auf dem Gelände der ehemaligen Cichorienfabrik Marti am nördlichen Ortsausgang von Frick. Das zweigeschossige, mit sieben schmalen, aneinandergereihten Satteldächern überdachte Fachwerkgebäude erhebt sich auf einem rückwärtig in den Hang gemauerten Gebäudesockel und ist durch einen Zwischenbau mit dem stark veränderten Hauptgebäude an der Strasse verbunden. Das in seiner äusseren Erscheinung intakt erhaltene Produktionsgebäude stellt einen für das Fricktal seltenen, aus lokal- und wirtschaftsgeschichtlicher Sicht interessanten Industriebau aus dem 19. Jahrhundert dar. |
Bau- und Nutzungsgeschichte: | Bereits im 18. Jahrhundert setzte man die Wurzelzichorie geröstet und gemahlen dem Bohnenkaffee zu, um diesem zu mehr Farbe und Bitterkeit zu verhelfen. Im 19. Jh. wurde die Zichorienwurzel zum Hauptbestandteil verschiedener Kaffeeersatzprodukte. So nahm 1868 im deutschen Ludwigsburg die Cichorienfabrik der Söhne von Johann Heinrich Franck die Produktion auf. Franck hatte 1828 als Konditor in Vaihingen die ersten Mischungen hergestellt und angeboten [1]. Im Martigut an der Landstrasse nördlich von Frick, wo zuvor eine Öle für Raps und Nüsse betrieben worden war, gründeten die Unternehmer Marti und Widmer 1876 eine Cichorienfabrik. Die Anlage bestand zunächst aus dem alten Hauptgebäude an der Strasse. 1880/81 wurde das rückwärtige Fabrikationsgebäude mit Rösterei und Mühle, der Zwischenbau mit Magazin und die Essenzbrennerei erbaut. Das Fabrikationsgebäude enthielt einen Dampfkessel, eine Turbine mit vertikaler und horizontalter Transmission, einen "Transporteur" und zwei Mahlgänge, einen Deutschen und einen Champagnermahlgang. 1891 wurden Marti und Sulzer als Eigentümer ins Brandkataster eingetragen. Seit 1945 ist die Firma Stahlton AG auf dem Gelände ansässig. Die Räumlichkeiten dienen heute als Lager und als Versuchslabor. |
Beschreibung: | Beim ehemaligen Produktionsgebäude handelt es sich um eine zweigeschossige Fachwerkkonstruktion auf gemauertem Sockelgeschoss. Über dem Sockelgeschoss erhebt sich auf einer Grundfläche von 25 auf 14 m das Hauptgeschoss. Es ist dank eines nordsüdlich verlaufenden hölzernen Unterzugs aus zwei verzahnten Trägerbalken weitgehend stützenfrei gehalten. Das darüberliegende Dachgeschoss dient als Lagerraum. Es wird von sieben dicht aneinanderliegenden Satteldächern mit giebelseitiger Dachentwässerung überspannt, welche dem Fabrikbau ein shedartiges Aussehen geben. |
Anmerkungen: | [1] Udelgard Körber-Grohne: Nutzpflanzen in Deutschland von der Vorgeschichte bis heute. Theiss, Stuttgart 1995, S. 287-292, ISBN 3-933203-40-6 (Repr.) |
Erwähnung in anderen Inventaren: | - Inventar der schützenswerten Ortsbilder der Schweiz (ISOS), nationale Bedeutung. |
Quellen: | - http://alexander-glueck.lima-city.de/kaffee-ersatz.htm ludwigsburg als hauptstadt der Cichorie. |
Reproduktionsbestimmungen: | © Kantonale Denkmalpflege Aargau |
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URL for this unit of description |
URL: | http://www.ag.ch/denkmalpflege/suche/detail.aspx?ID=117167 |
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