INV-SCH902 Mühle, 1831 (Dossier (Bauinventar))

Archive plan context


Identifikation

Signatur:INV-SCH902
Signatur Archivplan:SCH902
Titel:Mühle
Ansichtsbild:
1/2
Bildlegende:Ansicht Wohnhaus und Mühlenanbau (2011)
Bezirk:Brugg
Gemeinde:Scherz
Adresse:Mühle 18
Versicherungs-Nr.:18
Parzellen-Nr.:74
Koordinate E:2656262
Koordinate N:1255263
Situationsplan (AGIS):http://www.ag.ch/app/agisviewer4/v1/html/agisviewer.htm?config=agis_geoportal_fs.json&thema=185&scale=5000&basemap=base_landeskarten_sw&x=2656262&y=1255263

Chronologie

Entstehungszeitraum:1831
Grundlage Datierung:Inschrift (Türsturz)

Typologie

Objektart (Einzelobj./Teil Baugr./Baugr.):Einzelobjekt
Nutzung (Stufe 1):Gewerbe-, Industrie- und Dienstleistungsbauten
Nutzungstyp (Stufe 2):Mühle

Dokumentation

Inschriften:"18 C [Mühlrad] W 31" (Türsturz Wohnhaus), "1872" (Türsturz Mühle)
Würdigung:Die Mühle von Scherz besteht aus einem zweigeschossigen, spätklassizistischen Wohnhaus von 1831 und einem leicht versetzt daran angefügten Mühletrakt von 1872, der in seiner Radkammer an der westlichen Trauffassade ein riesiges, noch heute funktionstüchtiges Eisenwasserrad von 1891 bewahrt. Die vom Dorfplatz mit einer Stichstrasse erschlossenen Gebäude der Mühle bilden eine eigene kleine Baugruppe.
Bau- und Nutzungsgeschichte:1824 werden in Scherz zwei Mühlen erwähnt [1]. In einer Wasserrechtsurkunde von 1861 sind drei Weiher und zwei Mühlen aufgeführt. Es sind dies eine Getreide- und eine Leinmühle, deren ehehaftes Wasserwerk damals Rudolf Barth gehörte. 1867 schüttete man den mittleren der drei Weiher zu und legte gleichzeitig die abseits des Dorfes zwischen den Weihern gelegene Beimühle still [2]. An der Getreidemühle selbst dürften im Verlaufe des 19. Jh. ebenfalls grössere Veränderungen vorgenommen worden sein, jedenfalls ist am Türsturz zum Mahlraum die Jahrzahl 1872 angebracht. Gemäss Brandkataster installierte man damals zudem einen Dampfkessel mit Maschine und Kamin.
1874 übernahmen die Gebrüder Jakob und Karl Meyer, welche Vorfahren des heutigen Besitzers sind, die Scherzer Mühle zusammen mit Samuel Wild. Die Getreidemühle erhielt 1891 ein neues oberschlächtiges Eisenwasserrad von 8 m Durchmesser und 0,45 m Schaufelbreite, das heute noch funktionstüchtig ist [3].
Die Jahrzahl 1831 am Türsturz des Wohnhauses bezieht sich auf eine Erneuerung dieses Gebäudeteils. Die nordseitig an das Wohnhaus anschliessende Stallscheune wurde 1978/80 abgebrochen. Die Mühle wird heute als Handelsmühle betrieben. Dachgeschoss gänzlich ausgebaut.
Beschreibung:Die Gebäude der Getreidemühle stehen südlich des Dorfplatzes. Das Wohnhaus von 1831 ist ein klassizistischer Mauerbau mit geradem Satteldach, welcher hofseitig von einer grossen Schleppgaube besetzt ist. Der zweigeschossige, verputzte Baukörper zählt an der nach Osten gerichteten Hauptfront sechs Achsen gefalzter Rechteckfenster. Sie sind wie das Haustürgewände in Muschelkalk gehauen. An dem mit einer Gesimsbekrönung versehenen Türsturz des Vordereingangs sind die Jahrzahl "1831" und die Initialen "C W" des damaligen Bauherrn zu lesen. Die nördliche Stirnfront wurde nach dem Abbruch der hier anschliessenden Stallscheune [4] mit Eternitschindeln verkleidet.
Ein durchlaufender Quergang mit Treppenhaus ins Obergeschoss und ein Abgang zu einem in Firstrichtung angeordneten Gewölbekeller erschliessen das Gebäudeinnere. Der nach einem gängigen Muster vierteilige Wohnungsgrundriss umfasst im Vorderhaus auf der Ostseite Stube und Nebenstube, im Hinterhaus die Küche und eine Kammer. Hausinneres unter Beibehaltung der originalen Raumaufteilung vollständig modernisiert (gemäss Kurzinventar 1995).
Der südlich anschliessende Mühlentrakt von 1872 ist im Lauf der Zeit verändert und den Bedürfnissen des Mühlenbetriebs angepasst worden. Von der historischen Ausstattung hat sich das grosse eiserne Wasserrad der Mühle erhalten. Es ist in einem ummauerten Radkasten an der westlichen Trauffassade untergebracht. Das Widerlager des Rades bilden mächtige Jurakalkquader. Zum Unterhalt der Radlaufs ist in der Fassade eine Stichbogenöffnung angebracht.
Anmerkungen:[1] Scherz 1990, S.4.
[2] "Die obigen Werke [i.e. das Wasserwerk der Getriede- und der Leinmühle, Anm. d.V.] erhalten ihr Wasser zur Belebung der Werke aus der Scherzer Waldung, allwo es in einem ersten Weiher gesammelt und aus diesem in einen weiteren Weiher oberhalb der Leinmühle zugeführt wird. Sowohl in diesen zweiten, als in den zwischen der Leinmühle und der Hausmühle gelegenen dritten Weiher fliessen mehrere Brunnen die in den, den Weiher zunächst liegenden Wiesen entspringen" (Urkunde des aarg. Regierungsrats vom 10. Mai 1861, im Besitz von Herrn Meyer).
[3] Darin standen 1861 "2 Mahlgänge, ein Röndle, ein Mehlcylinder, eine Griesstäube und ein Abräder, betrieben von einem oberschlächtigen Wasserrad von 27,40 F. Durchmesser & 1,64 F. Schaufelbreite" (ebd.)
[4] Scherz 1990, S. 14, Ansicht von 1913 auf Postkarte.
Erwähnung in anderen Inventaren:- Inventar der schützenswerten Ortsbilder der Schweiz (ISOS), lokale Bedeutung.
Literatur:- Scherz, Bilder aus unserer Vergangenheit, Hsg. Ortsbürgergemeinde, Scherz 1990, S. 4, 14, 36, 84-85.
Quellen:- Staatsarchiv Aargau, CA.0001/0181 bis CA.0001/0183, 1850 - 1938, Brandkataster Scherz.
Reproduktionsbestimmungen:© Kantonale Denkmalpflege Aargau
 

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URL:http://www.ag.ch/denkmalpflege/suche/detail.aspx?ID=118625
 

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