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Chronologie |
Entstehungszeitraum: | 1902 |
Grundlage Datierung: | Brandkataster |
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Typologie |
Objektart (Einzelobj./Teil Baugr./Baugr.): | Einzelobjekt |
Nutzung (Stufe 1): | Profane Wohnbauten |
Nutzungstyp (Stufe 2): | Repräsentatives Wohnhaus, Villa |
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Schutz / Status |
Status Bauinventar: | Neuaufnahme Bauinventar 2012 |
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Dokumentation |
Würdigung: | 1902 erstelltes, stattliches Wohnhaus von kubischer Gesamtwirkung, das sich durch hohe, mit Stichbogen und Gesimsbekrönungen ausgestattete Fenster und eine markante Eckquaderung aus massiven Granithausteinen auszeichnet. Der gepflegte Bau bewahrt im Innern wesentliche Teile der ursprünglichen Ausstattung und besitzt, eingebettet in eine intakte Gartenanlage mit Baumbepflanzung und Nebengebäuden, einen hohen Situationswert. Als Wohnhaus des Tabakagenten Franz Eichenberger erinnert es an die Zigarrenindustrie, aus der bis ins frühe 20. Jahrhundert eine grosse bauliche Vielfalt hervorging. |
Bau- und Nutzungsgeschichte: | Das Wohnhaus wurde 1902 für den Tabakagenten Franz Eichenberger, den Urgrossvater der heutigen Besitzerin, errichtet [1]. Ab 1935 gehörte es dem mit der Tochter von Franz Eichenberger verheirateten Bankbeamten Gottlieb Sommerhalder. Er liess die vor dem Eingang angelegte zweistöckige Veranda aus Holz umbauen und im Obergeschoss zu einem Badezimmer umfunktionieren. Die Nebengebäude wurden bereits zur Zeit von Franz Eichenberger ergänzt: 1909 erstellte er nördlich des Wohnhauses ein Holzhaus und 1925 eine Autogarage [2]. Zu dieser Zeit war das Haus an der sonst nur sehr locker bebauten Grenzlage zu Menziken noch von weiten Wiesen umgeben (vgl. Aufnahme von 1925). Heute befinden sich im Haus zwei Stockwerkswohnungen. |
Beschreibung: | Der zweigeschossige Mauerbau trägt ein geknicktes, nahezu zu einer Pyramide zusammenlaufendes Walmdach. Nordseitig ist ein dreigeschossiger Quergiebelanbau für das Treppenhaus angefügt, an den ein jüngerer Anbau mit offenem Eingangsbereich im Erdgeschoss anschliesst. Nach Süden öffnet sich das Dach mit einer zwei Fenster breiten Schleppgaube. Der Putzbau besitzt zwei massiv gemauerte Vollgeschosse und darüber einen in Sichtfachwerk erstellten Kniestock. Er wird von einer markanten Eckquaderung aus massiven Granithausteinen eingefasst. Die zwei auf zwei Achsen zählenden Fassaden zeigen im Hochparterre stichbogige Fenster mit Schlusssteindekor und im Obergeschoss Rechteckfenster mit profilierter Gesimsbekrönung. Der oberste Teil des Treppenhausanbaus ist mit einer schlichten Bretterverschalung verkleidet. Er wirkt dadurch leicht und hebt sich wie der Kniestock aus Fachwerk vom unteren, durch Granitblöcke gefassten Mauerwerk ab. Dem Holzwerk wurde auch bei den dekorativ ausgesägten Aufschieblingen, Pfetten und Bügen besondere Beachtung geschenkt. Der an der westlichen Schmalseite des Treppenhausanbaus angelegte Hauseingang ist über die umgebaute Veranda zugänglich. Er besitzt noch die bauzeitliche Füllungstür mit filigranen Fenstergittern. Um ein halbes Geschoss versetzt befindet sich an der Stirnfront des Anbaus ein zusätzlicher Eingang mit zwei Türflügeln und identischem Fenstergitter, der direkt auf das Zwischenpodest der Kellertreppe führt. Die zweiläufige Innentreppe wird von einem Geländer mit gedrechselten Stäben begleitet. Vom Treppenhaus zweigt rechtwinklig die sich auf einen Stichgang öffnende Wohnungstür ab. Darum herum sind im Osten das Schlafzimmer, im Süden die beiden Stuben und im Westen die Küche mit nachträglich abgetrenntem Bad angeordnet. Die Wohnung im Obergeschoss zeigt mit Ausnahme des Badezimmers im umgebauten Verandaanbau denselben Grundriss (nicht besichtigt). Die Wohnräume bewahren mehrheitlich die ursprüngliche Ausstattung mit Fischgratparkett, Gipsdecken, in der Stube eine vollständige Verkleidung mit schlichtem Feldertäfer, in der Nebenstube Knietäfer, Füllungstüren und Wandschränken. Auch die verglaste Wohnungstüre mit Oblicht dürfte aus der Bauzeit stammen. Zum Haus gehört ein Garten, der teilweise noch die ursprüngliche Bepflanzung mit inzwischen ziemlich grossen, exotischen Bäumen bewahrt. Im Norden stehen ein schlichtes bretterverschaltes Holzhaus von 1909 und eine 1925 in barockisierender Formensprache erstellte Autogarage, welche die Liegenschaft zu einem Ensemble aufwerten. |
Anmerkungen: | [1] Freundliche Mitteilung Frau Therese Wanderon-Häfeli. Vgl. auch www.vamus.ch/industriekultur. [2] Staatsarchiv Aargau, CA.0001/0231-0232: Brandkataster Gemeinde Burg 1899-1938. |
Quellen: | - Staatsarchiv Aargau, CA.0001/0229-0232: Brandkataster Gemeinde Burg 1850-1938. |
Reproduktionsbestimmungen: | © Kantonale Denkmalpflege Aargau |
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URL for this unit of description |
URL: | http://www.ag.ch/denkmalpflege/suche/detail.aspx?ID=119084 |
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