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Chronologie |
Entstehungszeitraum: | 1906 |
Grundlage Datierung: | Schriftliche Quelle |
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Typologie |
Objektart (Einzelobj./Teil Baugr./Baugr.): | Einzelobjekt |
Nutzung (Stufe 1): | Profane Wohnbauten |
Nutzungstyp (Stufe 2): | Repräsentatives Wohnhaus, Villa |
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Schutz / Status |
Status Bauinventar: | Neuaufnahme Bauinventar 2012 |
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Dokumentation |
Inschriften: | "BW" (Schmiedeisengitter Eingangstür) |
Würdigung: | Heimatstilvilla von 1906, die zusammen mit zwei weiteren Wohnsitzen der Familie Burger die äussere Hangkante südöstlich des Burghügels einnimmt (Bauinventarobjekt BUR906). Der Bau spielt in der historisierenden Formensprache mit mehrteiligen, teils gestaffelten Fenstern sowie einem Eckturm auf die mittelalterliche Burgenarchitektur an, zeigt in den Details und den Kunstschmiedearbeiten jedoch Einflüsse der Reformarchitektur und des Jugendstils. Der Villa kommt an ihrem Standort eine grosse Bedeutung für das sich gegen das Wynental hin präsentierende Orstbild von Burg zu. Sie ist Ausdruck der um 1900 florierenden Tabakindustrie und als wesentlicher Akzent der unteren Burghügel-Bebauung von identitätsstiftendem Wert. |
Bau- und Nutzungsgeschichte: | Die Villa wurde 1906 für den Zigarrenfabrikanten Robert Burger-Weber errichtet. Robert Burger machte sich zu dieser Zeit zusammen mit seinem Bruder Rudolf durch den Bau des Wasserkraftwerks Burg verdient. Bereits vor 1916 gelangte die Villa in den Besitz der Witwe Marie Weber-Gautschi [1]. Das Innere des Hauses erfuhr im Laufe der Zeit eine gänzliche Modernisierung, wobei sich die ursprüngliche Erschliessung erhalten hat. Die Loggia im Erdgeschoss wurde mit Fenstern verschlossen und dem Innenbereich zugeschlagen. |
Beschreibung: | Der grossvolumige Baukörper gliedert sich in einen über rechteckigem Grundriss errichteten Hauptkubus mit Mansardwalmdach, einen nach Süden gerichteten Quergiebelanbau, dem eine ehemalige Loggia mit darüberliegendem Balkon angegliedert ist, und einen Eckturm mit polygonalem Helm im Nordosten. Die Sockelzone des zweigeschossigen Gebäudes wird von einer im Putz gearbeiteten Hausteinimitation mit einzelnen vorkragenden Steinen in Bruchsteinoptik gestaltet. Die hell verputzten Fassaden leiten mit einer gelb gefassten Hohlkehle zur Traufe über. Im Erdgeschoss wurden fast durchgehend breite Rundbogenfenster verwendet, das Ober- und Mansardgeschoss prägen mehrteilige, teils gestaffelte Rechteckfenster. Die aus Kunststein gefertigten Fenstergewände greifen mit einzelnen Blöcken historisierend ins Mauerwerk hinein, zeigen mit den vertikalen Einfassungen und Unterteilungen mit abgerundeten Kanten jedoch eine aussergewöhnlich "moderne" Interpretation. Die Südfront des mit einem geschweiften Giebel abschliessenden Querarms leitet ungebrochen in die Bogenstellung der ehemaligen Loggia über, die über einen Gartenausgang mit Treppe verfügt. Vor den Arkaden verläuft ein schmiedeeisernes Geländer, das sich am Balkon darüber wiederholt. Der Hauseingang ist in der nordwestlichen Ecke gelegen. Die rundbogige Öffnung bewahrt unter einem geschweiften Kämpfer das bauzeitliche Türblatt mit Fenstergittern im geometrisch-floralen Jugendstil. Die Kunstschmiedearbeit im Oblicht verweist mit den Initialen "B W" auf die Bauherrschaft: Burger-Weber. Das grosszügig bemessene gläserne Vordach bedient sich einer besonders schwungvollen Jugendstil-Ornamentik. Flur und Innentreppe sind in Verlängerung des Eingangs angeordnet. Während die Wohnräume komplett modernisiert sind, hat sich das hölzerne Treppenhaus mit kanneliertem Antrittspfosten und gedrechseltem Geländer erhalten. Die Fabrikantenvilla ist in einen grosszügigen Garten mit Baumbepflanzung, Büschen, Hecken und Beeten eingebettet, der durch ein von gemauerten Pfeilern flankiertes Gartentor betreten wird. Eine etwas jüngere Autogarage und ein Hühnerhaus komplettieren das Ensemble [2]. |
Anmerkungen: | [1] Staatsarchiv Aargau, CA.0001/0231-0232: Brandkataster Gemeinde Burg 1899-1938. - Siegrist 2001, S. 15, 26-29. [2] Staatsarchiv Aargau, CA.0001/0231-0232: Brandkataster Gemeinde Burg 1899-1938 (vgl. die Vers.Nr. 119 und 120, Autogarage bzw. Hühnerhaus). |
Erwähnung in anderen Inventaren: | - Inventar der schützenswerten Ortsbilder der Schweiz (ISOS), lokale Bedeutung. - ICOMOS Liste historischer Gärten und Anlagen der Schweiz, Kanton Aargau, Burg 4133-1. |
Literatur: | - Peter Siegrist, 250 Jahre Burg. Lebendige Gemeinde im Oberwynental, Menziken 2001. |
Quellen: | - Staatsarchiv Aargau, CA.0001/0229-0232: Brandkataster Gemeinde Burg 1850-1938. |
Reproduktionsbestimmungen: | © Kantonale Denkmalpflege Aargau |
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URL for this unit of description |
URL: | http://www.ag.ch/denkmalpflege/suche/detail.aspx?ID=119085 |
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