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Chronologie |
Entstehungszeitraum: | 1817 |
Grundlage Datierung: | Inschrift (Hauseingang) |
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Typologie |
Objektart (Einzelobj./Teil Baugr./Baugr.): | Einzelobjekt |
Nutzung (Stufe 1): | Landwirtschaftliche Bauten |
Nutzungstyp (Stufe 2): | Bäuerlicher Vielzweckbau |
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Schutz / Status |
Status Bauinventar: | Neuaufnahme Bauinventar 2012 |
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Dokumentation |
Inschriften: | "18 SAR 17" (Haustürsturz) |
Würdigung: | Harmonisch in die Kulturlandschaft eingebettetes Bauernhaus aus dem frühen 19. Jahrhundert, das sein spätbarockes Erscheinungsbild mit stichbogigen Tür- und Fensteröffnungen sowie sorgfältig gearbeiteten Rund- und Korbbogenportalen beim Kellereingang und am Scheunentrakt vollumfänglich bewahrt hat. Als regionale Besonderheit ist die kartuschenartige Verzierung am Haustürsturz zu erwähnen, welche den Baselbieter Steinmetzen aus dem Hemmiker Steinbruch zugeschrieben wird. Dem früher als "Ittenthal" bezeichneten Einzelhof kommt eine grosse kulturgeschichtliche und landschaftsprägende Bedeutung zu. |
Bau- und Nutzungsgeschichte: | Üetlete, in früheren Zeiten auch "Üetethal" oder "Ittenthal" genannt, ist als Flurname seit dem 15. Jh. urkundlich bezeugt [1]. Eine Hofanlage dürfte jedoch nicht vor dem frühen 19. Jh. bestanden haben, ist doch auf dem Fricktaler Bannplan von 1780 an dieser Stelle noch kein Gebäude eingezeichnet. Gemäss Inschrift am Hauseingang wurde das Bauernhaus 1817 durch Sebastian Roniger erstellt. Im ersten Brandkatastereintrag von 1828 ist es als "zweistöckiges Wohnhaus mit Scheune, Stall, Futtergang, Einfahrgut und Wagenschopf, von Stein, mit Gewölbekeller" verzeichnet [2]. 1882 ging der Hof an Franz Bürgi von Olsberg über, ehe er 1907 in die Hände der Familie Kümmerli gelangte. Das Gebäude hat sein spätbarockes Erscheinungsbild weitgehend bewahrt. Als einziger grösserer Eingriff hat im 20. Jh. eine Anhebung der Dachflächen mittels eines Kniestocks stattgefunden. Das Dachgeschoss ist heute zu Wohnraum ausgebaut, der Ökonomietrakt durch einen stirnseitigen Stallanbau und einen offenen Vorbau auf der talseitigen Trauffront erweitert. |
Beschreibung: | Das Bauernhaus ist hangparallel ins hügelige, nach Nordosten zum Wintersingental abfallende Gelände gestellt. Der Kernbau von 1817 vereinigt Wohnteil, Stall, Futtertenn und Tenn unter einem durchlaufenden, nachträglich angehobenen Dach. Der westseitig angefügte Stallteil weist einen etwas niedrigeren First auf und geht nahtlos in den seitlichen Schleppdachanbau über. Als jüngste Ergänzung schliesst ein deutlich niedrigerer Ökonomiebau an. Der massiv gemauerte Wohnteil ist mit zwei stirnseitigen sowie drei traufseitigen Fensterachsen regelmässig gegliedert. Stichbogige Gewände aus Muschelkalk geben dem Gebäude ein spätbarockes Gepräge. Die talseitige Eingangsfront tritt im abfallenden Gelände dreigeschossig in Erscheinung. Ein rundbogiges Eingangsportal führt hier ebenerdig in den hangwärts eingegrabenen, tonnengewölbten Keller. Seitlich davon gelangt man über eine einarmige Aussentreppe zum erhöhten Hauseingang. Dessen stichbogiger Sturz zeigt in einer kunstvoll gestalteten Kartusche die Bauinschrift "18 SAR 17" (SAR = Sebastian Roniger) nebst einer aufrechten Pflugschar und zwei Kreissymbolen sowie einer bandartigen Einfassung mit Voluten- und Rautendekor. Die Gestaltung des Sturzes verweist auf Baselbieter Steinmetze, welche in der ersten Hälfte des 19. Jh. im nahegelegenen Hemmiker Steinbruch tätig waren [3]. Das mittels eines kleinen Stichgangs erschlossene Hausinnere zeigt einen dreiteiligen Grundriss mit Stube im Vorderhaus sowie rückwärtiger Küche mit anschliessender Kammer. Im Obergeschoss befinden sich die Schlafkammern, das Dachgeschoss ist heute zu einer zweiten Wohnung ausgebaut (Inneres gemäss Bauernhausforschung 1997). Westlich des Wohnteils schliesst unter durchlaufendem First der massiv gemauerte Ökonomietrakt mit Stall, Futtertenn und Tenn an (Mitterstallhaus). Die Einfahrten zum Tenn und Futtertenn sind durch sorgfältig gearbeitete Rundbogenportale aus grauem Sandstein akzentuiert. Besondere Sorgfalt liess man auch der Gestaltung des Vorplatzes und der Tenneinfahrt, in Form einer Kopfsteinpflästerung, zukommen. |
Anmerkungen: | [1] Vgl. Rothweiler 2001, S. 98. |
Literatur: | - Werner Rothweiler, Die Magdener Flurnamen im Laufe der Zeit, in: Vom Jura zum Schwarzwald, 75. Jrg., 2011, S. 7-125. - Pius Räber, Die Bauernhäuser des Kantons Aargau, Bd. 2, Baden 2002, S. 163 (Abb. 314), S. 378 (Abb. 717). |
Quellen: | - Gemeindearchiv Magden, Brandlagerbuch Magden 1828 (ausgewertet durch Werner Rothweiler). - Staatsarchiv Aargau, CA.0001/0550-0553: Brandkataster Gemeinde Magden 1850-1936. - Kantonale Denkmalpflege Aargau: Bauernhausforschung Aargau, Kurzinventar, Magden IX-3/11. |
Reproduktionsbestimmungen: | © Kantonale Denkmalpflege Aargau |
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URL for this unit of description |
URL: | http://www.ag.ch/denkmalpflege/suche/detail.aspx?ID=119480 |
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