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Chronologie |
Entstehungszeitraum: | 1872 - 1873 |
Grundlage Datierung: | Brandkataster |
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Typologie |
Objektart (Einzelobj./Teil Baugr./Baugr.): | Einzelobjekt |
Nutzung (Stufe 1): | Gewerbe-, Industrie- und Dienstleistungsbauten |
Nutzungstyp (Stufe 2): | Wirtschaft, Restaurant |
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Dokumentation |
Würdigung: | Spätklassizistischer Mauerbau mit streng symmetrischer Achsenbildung und übergiebeltem strassenseitigem Mittelrisalit, welcher den von einem Balkon geschützten Haupteingang aufnimmt. Das Gebäude, das 1872-73 als Wohnhaus mit Speisewirtschaft am südlichen Ortseingang errichtet wurde, nimmt nach wie vor eine strassenraumprägende Stellung ein. Es zeichnet sich im Äusseren durch eine differenzierte Gliederung im Putz und zeittypischen Bauschmuck aus und bewahrt im Innern drei alte Gewölbekeller sowie die bauzeitliche Tragkonstruktion aus zwei gusseisernen Säulen in der ehemaligen Wirtsstube. |
Bau- und Nutzungsgeschichte: | Das Wohnhaus mit Speisewirtschaft wurde 1872-73 von Arnold Hauri, Büchsenmacher, errichtet. Hauri führte darin die von seinem Vater, dem Kappenmacher und Gemeinderat Heinrich Hauri, 1848 im Nachbarhaus (Vers.Nr. 35) gegründete Gaststätte weiter [1]. Laut Brandkataster gehörte zur Anlage schon bald auch eine Kegelbahn mit Trinkhalle [2]. Die zuletzt unter dem Namen "Gambrinus" geführte Wirtschaft ging in den 1950er Jahren ein und wurde kurze Zeit später als Kantine der Drahtwerke Fischer AG betrieben. Das Gebäude, dessen Obergeschoss ursprünglich über eine rückseitige Holzlaube mit Treppe erschlossen war, erfuhr in der Folge mehrere bauliche Veränderungen: 1952 Umbau Erdgeschoss, 1970 Ausbau Dachgeschoss, in den 1980er Jahren Einrichtung von Praxisräumen im Obergeschoss und rückseitige Erweiterung samt neuer Erschliessung. Das modernisierte Erdgeschoss beherbergt heute eine firmeneigene Sammlung von Kunst- und kunsthandwerklichen Gegenständen aus Metall (gemäss Kurzinventar 1996). |
Beschreibung: | Traufständig zur Hauptstrasse erstellter zweigeschossiger Mauerbau unter geradem Satteldach. Der kompakte Baukörper zeigt eine regelmässige Gliederung mit drei auf drei Fensterachsen. Die als Risalit leicht vorspringende strassenseitige Mittelachse ist unter einem Quergiebel dreigeschossig ausgebildet. Die Fassaden weisen noch eine intakte Putzgliederung auf. Das Erdgeschoss ist durch einen horizontal angebrachten Fugenstrich und ein Gurtgesims vom darüber liegenden Teil abgesetzt, während die gefugten Eckquaderungen als Lisenen bis unters Dach hinaufgezogen sind, wo sie mit Kapitellen abschliessen. Eine rahmende Kontur im Putz zeichnet sich an den Giebelfeldern ab. Der zentral gelegene Haupteingang hat ein profiliertes Gewände und die sorgfältig gearbeitete doppelflüglige Eichentür mit Kassetten, Zahnschnittfries, Säulchen und Biedermeier-Fenstergittern bewahrt. Darüber ragt ein kleiner Balkon mit schmiedeeisernem Biedermeiergeländer vor, welcher von gemauerten Konsolen mit Blattrosetten getragen wird und dem darunter liegenden Zugang gleichzeitig als Schutzdach dient. Die Balkontür wurde nachträglich zu einem Zwillingsfenster umgewandelt. Am Dachgeschoss wird die Mittelachse von zwei kleineren Rechtecklichtern eingenommen, während unter dem First sowie auf den beiden Stirnseiten eine kleine Doppelöffnung eingelassen ist. Die Fenster des ersten Obergeschosses sind allseitig durch profilierte Kranzgesimse und Konsolsteine unter den Blockbänken ausgezeichnet. Auf der Rückseite des Gebäudes schliesst über die ganze Länge ein nachträglich angebauter zweigeschossiger Flachdachanbau an, der eine Verbindung zum daneben stehenden Industriegebäude herstellt und die heutige Erschliessung gewährleistet. Neu geschaffen wurde auch der Zugang zu den zwei Gewölbekellern, die quer zur Firstrichtung liegen. Im Erdgeschoss haben sich die ursprünglichen Tragelemente in Form zweier gusseiserner Säulen mit Volutenkapitellen erhalten. Das mächtige Buffet der ehemaligen Speisewirtschaft dürfte hingegen älter sein als das Gebäude. Im Obergeschoss befanden sich ehemals die Küche und ein weiterer Saal (gemäss Kurzinventar 1996). |
Anmerkungen: | [1] Steiner 1964, S. 329-330. [2] Staatsarchiv Aargau, CA.0001/0261-0264: Brandkataster Gemeinde Reinach 1850-1938. |
Erwähnung in anderen Inventaren: | - Inventar der schützenswerten Ortsbilder der Schweiz (ISOS), regionale Bedeutung. |
Literatur: | - Peter Steiner, Reinach. Die Geschichte eines Aargauer Dorfes, Reinach 1964, S. 330. - Peter Steiner, Reinach. 1000 Jahre Geschichte, Reinach 1995, S. 635 (Vers.Nr. 32). |
Quellen: | - Staatsarchiv Aargau, CA.0001/0261-0264: Brandkataster Gemeinde Reinach 1850-1938. |
Reproduktionsbestimmungen: | © Kantonale Denkmalpflege Aargau |
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URL for this unit of description |
URL: | http://www.ag.ch/denkmalpflege/suche/detail.aspx?ID=121948 |
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