INV-REI907 Villa "Lindengut", 1922-1923 (Dossier (Bauinventar))

Archive plan context


Identifikation

Signatur:INV-REI907
Signatur Archivplan:REI907
Titel:Villa "Lindengut"
Ansichtsbild:
1/2
Bildlegende:Ansicht von Norden (2011)
Bezirk:Kulm
Gemeinde:Reinach (AG)
Ortsteil / Weiler / Flurname:Schoren
Adresse:Schorenstrasse 2
Versicherungs-Nr.:807, 913 (Garage), 833 (Wasch- und Holzhaus)
Parzellen-Nr.:1188
Koordinate E:2656678
Koordinate N:1233552
Situationsplan (AGIS):http://www.ag.ch/app/agisviewer4/v1/html/agisviewer.htm?config=agis_geoportal_fs.json&thema=185&scale=5000&basemap=base_landeskarten_sw&x=2656678&y=1233552

Chronologie

Entstehungszeitraum:1922 - 1923
Grundlage Datierung:Brandkataster; Pläne

Typologie

Objektart (Einzelobj./Teil Baugr./Baugr.):Einzelobjekt
Nutzung (Stufe 1):Profane Wohnbauten
Nutzungstyp (Stufe 2):Repräsentatives Wohnhaus, Villa

Dokumentation

Autorschaft:Otto und Werner Pfister, Zürich
Würdigung:Die 1922-23 am nördlichen Rand eines langgestreckten Parks mit einer eindrucksvollen Baumallee errichtete Villa "Lindengut" inszeniert sich in der Art eines neubarocken Landsitzes. Sie überzeugt durch klar und ruhig gegliederte Fassaden, präzis ausgeführte Hausteinarbeiten und dekorativen Stuckdekor.
Bau- und Nutzungsgeschichte:Die Villa "Lindengut" wurde samt dem zugehörigen Holz- und Waschhaus 1922-23 am nördlichen Rand eines langgestreckten Grundstücks für den Fabrikanten Rudolf Gautschi-Hediger gebaut [1]. Die Pläne stammten vom Architektenbüro der Gebrüder Otto und Werner Pfister in Zürich, welche sich zu Beginn ihrer Tätigkeit mit den fortschrittlichen Gartenstadtsiedlungen Bergheim (1908-09) und Im Kapf (1912-13) in Zürich einen Namen gemacht hatten [2]. Als Vertreter der Generation zwischen Historismus und Moderne suchten die Gebrüder Pfister einen pragmatischen Stil, der sich bis Ende der 1920er Jahre auf traditionelle Bauformen berief und sich beim privaten Wohnhaus etwa am barocken Landsitz oder am Bürgerhaus orientierte. Die Anlage des sich über 180 Meter nach Süden erstreckenden Parks erfolgte gleichzeitig, während die Garage in der östlichen Ecke erst 1929 hinzukam.
Das Haus ist in seiner äusseren Erscheinung samt Park nahezu unverändert erhalten. Vor einigen Jahren wurden die alten Holzfenster durch neue Fenster mit falschen Sprossen ersetzt.
Beschreibung:Breit gelagerte Villa in neubarockem Stil, die am Kopf einer langgestreckten Parkanlage mit monumentaler Baumallee aus der Bauzeit steht. Der zweigeschossige Mauerbau ruht unter einem geknickten Vollwalmdach, welches allseitig mit abgewalmten Lukarnen besetzt ist. Er besticht durch eine klare, ruhige Gliederung, sorgfältig gearbeitete Hausteinelemente und hochwertigen, jedoch zurückhaltend eingesetzten Bauschmuck, der die Architektur zugleich gediegen und nüchtern erscheinen lässt. Die einzelnen Fassaden weisen drei bis sechs Achsen auf und sind - mit Ausnahme der östlichen, hinter welcher die Nasszellen und Diensträume liegen - in sich symmetrisch gestaltet. Die Fenster sind einzeln oder paarweise angeordnet. Nur die gartenseitige Front weist im Erdgeschoss eine dreiteilige Mittelpartie mit hohen schmalen Fensteröffnungen auf. Sie wird von zwei Verandatüren gerahmt, die über eine axialsymmetrische Treppenanlage zu erreichen sind.
Die fein profilierten Fenster- und Türgewände sowie die Volutenkonsolen, welche den zwei Fensterachsen breiten Balkon an der Südfassade tragen, sind sorgfältig aus gelblichem Kalkstein gehauen. Das mittlere Obergeschossfenster über dem Haupteingang und die beiden Verandatüren auf der nach Süden gerichteten Gartenseite zeichnen sich durch Bekrönungen aus gestreckten Früchte- und Blumengirlanden aus. Die Villa wird in der Mittelachse der nördlichen Schmalseite betreten. Über vier Treppenstufen gelangt man zum äusseren Stichbogenportal, das von einem stuckierten Feston mit Draperien, Blumen und Früchten bekrönt wird und in den offenen Windfang überleitet. Das innere, ebenfalls stichbogig ausgeschnittene und reich profilierte Portal besitzt noch das bauzeitliche Eichenholztürblatt mit vertikal angeordneten Füllungen und Oberlicht.
Gemäss Grundrissplan von 1922 (siehe Fotodokumentation) führt die Tür in ein Entrée mit nach links anschliessender Garderobe und Toilette. In der Verlängerung der Erschliessungsachse folgt nach dem Entrée die in der Hausmitte angelegte Halle mit Durchgängen zum Herrenzimmer und Salon im Westen, dem Wohn- und Speisezimmer mit Veranda und Anrichte im Süden sowie einem Treppenaufgang ins Obergeschoss mit den Schlafräumen. Die Küche ist zwischen Garderobe und Anrichte im Osten untergebracht. Von hier aus kann ein Kachelofen im Wohn- und Speisezimmer beheizt werden. Zwei Säulen flankieren den Übergang vom Wohnzimmer in die Veranda, welche wie die Anrichte auf der gegenüber liegenden Seite des Wohnzimmers einen Ausgang in den Park besitzt. Von den südlichen Räumen aus ist der Blick in die Baumallee freigegeben, welche sich nach Süden erstreckt. Vom Park aus gesehen präsentiert sich die Villa wie ein abseits gelegener Landsitz, in den alten Baumbestand eingebettet und vom umliegenden Wohnquartier abgeschirmt.
In der nordöstlichen Ecke des Grundstücks, unmittelbar an der Schorenstrasse, befindet sich das Holz- und Waschhaus (Vers.Nr. 833), welches als eingeschossiger Mauerbau mit elegant geknicktem Walmdach gestaltet ist. Die Fenster- und Türgewände zeigen dieselbe sorgfältige Hausteinarbeit wie das Wohnhaus.
Für die weiter westlich stehende Garage (Vers.Nr. 913) von 1929 wurde der Baukörper des Holz- und Waschhauses nahezu kopiert.
Anmerkungen:[1] Staatsarchiv Aargau, CA.0001/0261-0264: Brandkataster Gemeinde Reinach 1850-1938.
[2] Pläne im Archiv der Herzog Group Holding AG, Menziken.
Erwähnung in anderen Inventaren:- ICOMOS Liste historischer Gärten und Anlagen der Schweiz, Kanton Aargau, Reinach 4141-6.
- Inventar der schützenswerten Ortsbilder der Schweiz (ISOS), regionale Bedeutung.
Quellen:- Staatsarchiv Aargau, CA.0001/0261-0264: Brandkataster Gemeinde Reinach 1850-1938.
- Historische Vereinigung Wynental, Fotoarchiv.
- Archiv der Herzog Group Holding AG, Menziken.
Reproduktionsbestimmungen:© Kantonale Denkmalpflege Aargau
 

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URL:http://www.ag.ch/denkmalpflege/suche/detail.aspx?ID=121949
 

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