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Chronologie |
Entstehungszeitraum: | 1922 |
Grundlage Datierung: | Brandkataster |
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Typologie |
Objektart (Einzelobj./Teil Baugr./Baugr.): | Einzelobjekt |
Nutzung (Stufe 1): | Profane Wohnbauten |
Nutzungstyp (Stufe 2): | Wohnhaus |
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Dokumentation |
Würdigung: | Das im nördlichen Dorfteil, in einem Winkel zwischen der alten Hauptachse und dem korrigierten Bachbett der Wyna stehende Doppelwohnhaus vertritt einen mittelständischen, städtisch geprägten Wohnbautyp, der für die räumliche und wirtschaftliche Entwicklung Reinachs im frühen 20. Jahrhundert bezeichnend ist. Das gepflegte, äusserlich intakte Gebäude zeigt sich noch weitgehend im Zustand, wie es 1922 vom Reinacher Baugeschäft Giger erstellt wurde. Mit Treppenhaus, Türen und teilweise Bodenbelägen bewahrt es auch im Innern einen hohen Bestand an originaler Ausstattung. |
Bau- und Nutzungsgeschichte: | Das Doppelwohnhaus wurde 1922 vom Reinacher Baugeschäft Giger errichtet, das seit 1871 wiederholt Grundstücke erworben und darauf auf eigene Rechnung Häuser erstellt hatte, um sie danach weiterzuverkaufen. 1923 ist als Eigentümerin "Nydegger Lina, Emil's Ehefrau" im Brandlagerbuch aufgeführt [2]. Deren Erben verkauften das Haus 1942 an die Familie des heutigen Besitzers [3]. In den 1940er Jahren kam in der südöstlichen Ecke des Grundstücks eine Werkstatt mit Gipserei hinzu. Die Betonmauer, welche den Garten von der Strasse abschirmt, stammt aus den 1960er oder 70er Jahren. |
Beschreibung: | Das Doppelwohnhaus fügt sich in einen Spickel, der mit der Korrektion der Wyna 1916-18 zwischen dem neuen Bachbett und der Alten Strasse entstanden ist [4]. Der zweigeschossige Mauerbau mit markantem geknicktem Walmdach ist mit der vierachsigen Stubenfront nach Südosten orientiert. Er enthält zwei spiegelbildlich angelegte Wohnungen, die auf der Nordwestseite über nebeneinander liegende Eingänge mit separaten gemauerten Treppenbrüstungen und einem gemeinsamen Vordach erschlossen sind. Der Baukörper zeigt eine axialsymmetrische Gliederung von zwei auf vier Fensterachsen. Nach Nordwesten und Südosten ist jeweils eine Walmgaube mit zwei enger gestellten, etwas kleineren Fenstern ausgebildet. Alle Fenster werden von bauzeitlichen Zementgewänden eingefasst und bewahren noch die mit Füllungen und Jalousien versehenen, mit Ölfarbe gestrichenen Holzläden. An der Südostfassade sind mit Ausnahme der zu Gartenausgängen vergrösserten äusseren Erdgeschossfenster auch die alten vierteiligen Fensterflügel samt Vorfenster erhalten, während sie auf den anderen Seiten durch neue Holzfenster mit gleichartiger Sprossierung ersetzt worden sind. Der stilistisch noch unter dem Einfluss des Heimatstils stehende Bauschmuck des zweckmässig gestalteten Wohnhauses konzentriert sich auf die wulstigen Gewände und kräftig profilierten Kranzgesimse aus Kunststein zu den Haupteingängen. Die dazugehörenden Türblätter sind kassettiert und mit schmiedeeisernen Beschlägen und schlichten Türlichtgittern versehen. Durch die Haustür gelangt man in einen kleinen Windfang mit seitlicher Tür zum Kellerabgang. Geradeaus führt eine Füllungstür, welche in der oberen Hälfte eine 16-teilige Sprossierung mit Riffelglaseinsätzen zeigt, in den Korridor der Wohnung. Von hier aus sind die Küche auf der Nordseite sowie die Stube und ein weiterer Raum auf der Südseite erschlossen. Neben Füllungstüren samt Türklinken und Rahmen mit profilierten Rahmenleisten haben sich teilweise auch die bauzeitlichen Bodenbeläge erhalten, darunter Fischgratparkett im Gang und tonfarbige wabenförmige Keramikplatten in der Küche. Eine der Zwischenwand zur Nachbarwohnung entlanggeführte Treppe erschliesst die oberen Wohnräume und das Dachgeschoss. Beide Hausteile sind unterkellert. An den Schmalseiten des Gebäudes existieren jeweils auch äussere Kellerabgänge, wobei derjenige zur östlichen Wohnung heute unter dem Trottoir liegt. |
Anmerkungen: | [1] Steiner 1995, S.380. [2] Staatsarchiv Aargau, CA.0001/0261-0264: Brandkataster Gemeinde Reinach 1850-1938. [3] Freundl. Auskunft von Gerhard Döbeli. [4] Steiner 1995, S. 566. |
Erwähnung in anderen Inventaren: | - Inventar der schützenswerten Ortsbilder der Schweiz (ISOS), regionale Bedeutung. |
Literatur: | - Peter Steiner, Reinach. 1000 Jahre Geschichte, Reinach 1995, S. 380, 566. |
Quellen: | - Staatsarchiv Aargau, CA.0001/0261-0264: Brandkataster Gemeinde Reinach 1850-1938. - Historische Vereinigung Wynental, Fotoarchiv. |
Reproduktionsbestimmungen: | © Kantonale Denkmalpflege Aargau |
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URL for this unit of description |
URL: | http://www.ag.ch/denkmalpflege/suche/detail.aspx?ID=122001 |
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