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Chronologie |
Entstehungszeitraum: | approx. 1800 |
Grundlage Datierung: | Schätzung |
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Typologie |
Objektart (Einzelobj./Teil Baugr./Baugr.): | Einzelobjekt |
Nutzung (Stufe 1): | Profane Wohnbauten |
Nutzungstyp (Stufe 2): | Repräsentatives Wohnhaus, Villa |
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Dokumentation |
Würdigung: | Als auffallend stattlicher Massivbau nimmt das Wohnhaus Bremgartenstrasse 3 eine zentrale Stellung im Dorfkern von Merenschwand ein. Mit der im wesentlichen erhaltenen Konstruktion und einigen Ausstattungsteilen sind die Grundelemente des Hauses trotz einer recht weitgehenden Überformung in den 1930er Jahren noch ablesbar. Es bildet damit ein Zeugnis für das herrschaftliche Freiämter Haus der Zeit um 1800, das noch barock geprägt ist und innerhalb von Merenschwand seinen nächsten Verwandten im Baptist-Fischer-Haus (kantonales Denkmalschutzobjekt, MER011) findet. |
Bau- und Nutzungsgeschichte: | Aufgrund seiner ursprünglichen Erscheinung mit barock geprägten Fensteröffnungen, steilem, geknicktem Satteldach und Klebdächern dürfte das Wohnhaus um 1800 entstanden sein. Nachweislich diente es seit dem mittleren 19. und weit in das 20. Jahrhundert hinein durchgehend als Arztwohnhaus [1]. Eine Erweiterung um einen Anbau und eine gleichzeitige Purifizierung am Äusseren ist nach Brandkataster wohl auf 1936 zu datieren [2]. Das Innere zeigt Ausstattung aus verschiedenen Bauphasen. |
Beschreibung: | Das stattliche „Freiämterhaus“ in ursprünglich spätbarocken Formen liegt unmittelbar gegenüber des Gasthofs "Schwanen" (kantonales Denkmalschutzobjekt, MER009) und des "Postlonzihauses" (Bauinventarobjekt, MER902) und gehört damit zum ältesten Kern von Merenschwand. Schon in früherer Zeit diente zur Erschliessung ein eigenes Brücklein über den durch das Dorf fliessenden Wissenbach. Der zweigeschossige Mauerbau erhebt sich über annähernd quadratischem Grundriss. Auf einem hohen, überwiegend freiliegenden Kellersockel mit teilweise geböschten Aussenwänden setzen die beiden Wohngeschosse auf, die an der zum Dorf gewandten Stirnseite mit vier Achsen regelmässig befenstert sind; die beiden Traufseiten weisen dagegen drei unregelmässig gestellte Achsen auf. Ursprünglich besass das Haus Klebdächer und zeigte damit klassizistisch ausgeschiedene Giebelfelder (vgl. die historische Aufnahme). In diesen beleuchteten zwei Einzelfenster die Kammern und zwei ovale Okuli den Dachraum. Wesentliche Veränderungen im Erscheinungsbild des Hauses brachte der Umbau von 1936. Dieser erweiterte das Haus um einen pavillonartigen Anbau, der sich in zurückhaltend moderner Formensprache vor der Nordostecke bis auf die Höhe des zweiten Wohngeschosses erhebt. Auch bot er wohl den Anlass, das Wohnhaus in damals modernen Formen zu purifizieren, indem man die Klebdächer zusammen mit den ursprünglichen Dachuntersichten entfernte und das Haupthaus wie auch den Anbau mit einem einheitlichen Kratzputz überzog. Gleichzeitig dürften die Fenstergewände und hölzernen Jalousieläden erneuert und die Okuli im Dachgeschoss verschlossen worden sein. Der an der nordwesentlichen Traufseite gelegene Hauseingang wird über eine lange, in ihrem heutigen Bestand jüngere Freitreppe erreicht. Er weist noch die ursprüngliche Brettertür auf und erschliesst im Innern den Quergang des weit über Bodenniveau gelegenen Erdgeschosses, von dem einläufige Treppen ins Keller- und Obergeschoss führen. An den stichbogigen Fensternischen ist die grosse Wandstärke abzulesen. Die Zimmer weisen teilweise noch ursprüngliche, barocke Türblätter und Wandschränke sowie qualitätvolle Parkettböden einer Umbauphase wohl des frühen 20. Jh. auf. Täfer und weitere Ausstattungselemente wurden sukzessive ersetzt. Im Dachgeschoss zeigen sich Giebel und Binnenwände als Fachwerkkonstruktionen mit verblatteten Streben; die Kammern weisen noch bauzeitliche Fenster und Türen mit barocken Beschlägen sowie Tapeten des 19. Jh. auf. Das Dachgerüst, eine Sparrenkonstruktion mit stehendem Stuhl und Hahnenbalken, ist teilweise erneuert. |
Anmerkungen: | [1] Staatsarchiv Aargau, CA.0001/0514-0517; Brandkataster Gemeinde Merenschwand, 1850-1938. |
Erwähnung in anderen Inventaren: | - Inventar der schützenswerten Ortsbilder der Schweiz (ISOS), nationale Bedeutung. |
Literatur: | - Hugo Müller, Merenschwand. Geschichte der Gemeinde Merenschwand seit 1798, Merenschwand 1993, S. 53 (historische Aufnahme). |
Quellen: | - Staatsarchiv Aargau, CA.0001/0514-0517; Brandkataster Gemeinde Merenschwand, 1850-1938. |
Reproduktionsbestimmungen: | © Kantonale Denkmalpflege Aargau |
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URL for this unit of description |
URL: | http://www.ag.ch/denkmalpflege/suche/detail.aspx?ID=126429 |
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