INV-SEO919 Retterswilerstrasse 20, 18. Jh. (Dossier (Bauinventar))

Archive plan context


Identifikation

Signatur:INV-SEO919
Signatur Archivplan:SEO919
Titel:Retterswilerstrasse 20
Ansichtsbild:
1/2
Bildlegende:Ansicht von Südosten (2014)
Bezirk:Lenzburg
Gemeinde:Seon
Ortsteil / Weiler / Flurname:Retterswil
Adresse:Retterswilerstrasse 20
Versicherungs-Nr.:325
Parzellen-Nr.:216
Koordinate E:2654643
Koordinate N:1242936
Situationsplan (AGIS):http://www.ag.ch/app/agisviewer4/v1/html/agisviewer.htm?config=agis_geoportal_fs.json&thema=185&scale=5000&basemap=base_landeskarten_sw&x=2654643&y=1242936

Chronologie

Entstehungszeitraum:18th cent.
Grundlage Datierung:Schätzung

Typologie

Objektart (Einzelobj./Teil Baugr./Baugr.):Einzelobjekt
Nutzung (Stufe 1):Landwirtschaftliche Bauten
Nutzungstyp (Stufe 2):Bäuerlicher Vielzweckbau

Dokumentation

Würdigung:Behäbiges, mit einem Teilwalm ausgestattetes Bauernhaus, das mit einer vermuteten Entstehung im 18. Jahrhundert zum ältesten Baubestand des einstigen Steckhofs Retterswil gehört. Aufgrund seiner auffälligen Querstellung zur Strasse kommt dem markanten Baukörper eine besondere Bedeutung im Ortsbild zu. Der massiv gemauerte Wohnteil weist eine für die damaligen Verhältnisse grosszügige Raumordnung auf, was auf eine gehobene wirtschaftliche und soziale Stellung des Bauherrn schliessen lässt.
Bau- und Nutzungsgeschichte:Retterswil besass früher den rechtlichen Status eines "Steckhofs", das heisst eines wirtschaftlich eigenständigen Hofs ohne Recht auf Allmendnutzung im benachbarten Dorf [1]. Bis ins 15.Jh. war die kleine Siedlung Bestandteil des Hallwiler Niedergerichts Seengen, bis sie 1751 durch die Berner Regierung der benachbarten Gemeinde Seon zugeteilt wurde. Ab 1806 wieder selbständig, verschmolz Retterswil in der Folge 1899 politisch wiederum mit der Gemeinde Seon.
Neben dem ehemaligen Meierhof (Kantonales Denkmalschutzobjekt SEO006) dürfte das Bauernhaus Retterswil 20 zu den ältesten Gebäuden in Retterswil gehören. Das behäbige Erscheinungsbild mit Teilwalmdach und grosszügigen Fensterformaten weist auf eine Entstehungszeit im späten 18.Jh. hin. Im Brandkataster von 1850 ist das Gebäude als "Wohnhaus von Mauer und Holz, zwei gewölbten Kellern mit Scheune und Weintrotte", verzeichnet [2]. Damaliger Eigentümer war Rudolf Urech, Büchslis. Im späten 19. Jh. ging die Liegenschaft an Gottlieb Frischknecht und später an die Familie Obrecht über. Seit den 1920er Jahren befindet sie sich in Besitz der Familie Schlatter. Neben der Landwirtschaft betrieb man hier auch eine Mosterei und Brennerei [3].
Beschreibung:Der grossvolumige, unter einem mächtigen Halbwalmdach geborgene Baukörper ist im sanft geneigten Gelände stirnseitig zur Strasse gestellt. Der massiv gemauerte Wohnteil blickt mit seiner sechsachsigen Stubenfront nach Süden. Diese ist gleichmässig von breitformatigen Rechteckfenstern mit gefalzten Steingewänden und Blockbänken besetzt. Der tennseitig gelegene Hauseingang zeichnet sich durch ein aus kräftigen Werksteinen gefügtes Türgericht aus. Die Stirnseite des Wohnteils ist zweiachsig ausgebildet, während die nach Norden gerichtete Rückfront mit drei Fensterachsen besetzt ist (die mittleren Fensteröffnungen im Zuge einer Küchenrenovation verändert).
Das Innere weist ein verbreitetes Grundrissmuster mit durchlaufendem, entlang dem Tenn geführtem Korridor und viergeteilter Wohnfläche auf. Stube und Nebenstube nehmen dabei das südseitige Vorderhaus ein, rückwärtig schliessen die Küche und eine Kammer an. Hausinneres mehrheitlich modernisiert. Unter den Wohnräumen erstrecken sich zwei quer zum First angelegte Gewölbekeller, welche neben dem Innenabgang ursprünglich auch mit einem Aussenzugang erschlossen waren.
Westseitig schliesst an den Wohnteil unter durchlaufendem First ein grosszügiger Scheunentrakt an, dessen weit heruntergezogenen Dachflächen noch mit Biberschwanzziegeln eingedeckt sind. Die Fassaden des Ökonomieteils sind teils erheblich verändert.
Anmerkungen:[1] Zur Geschichte und rechtlichen Stellung von Retterswil vgl. Stettler/Maurer 1953, S. 212-213; Windfelder/Müller/Wyrsch/Lenzin 1992, S. 47, 83-85.
[2] Staatsarchiv Aargau, CA.0001/0450-0453: Brandkataster Gemeinde Seon 1850-1938.
[3] Freundliche Auskunft Frau Schnellmann, Retterswil (1998).
Erwähnung in anderen Inventaren:- Inventar der schützenswerten Ortsbilder der Schweiz (ISOS), regionale Bedeutung.
Literatur:- Günter Windfelder/Felix Müller/Willi Wyrsch/René Lenzin, Seon – eine Dorfgeschichte, Seon 1992.
Quellen:- Staatsarchiv Aargau, CA.0001/0450-0453: Brandkataster Gemeinde Seon 1850-1938.
Reproduktionsbestimmungen:© Kantonale Denkmalpflege Aargau
 

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URL:http://www.ag.ch/denkmalpflege/suche/detail.aspx?ID=126450
 

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