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Chronologie |
Entstehungszeitraum: | 1870 - 1871 |
Grundlage Datierung: | Brandkataster |
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Typologie |
Objektart (Einzelobj./Teil Baugr./Baugr.): | Einzelobjekt |
Nutzung (Stufe 1): | Profane Wohnbauten |
Nutzungstyp (Stufe 2): | Repräsentatives Wohnhaus, Villa |
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Dokumentation |
Würdigung: | Ehemalige Arztvilla von 1870, welche ihr heutiges Gesicht durch einen Umbau im frühen 20. Jahrhundert erhalten hat. An den würfelförmigen spätklassizistischen Kernbau fügte man damals nordseitig eine zusätzliche Raumachse an und versah das erweiterte Gebäude wieder mit einem Walmdach. Gliederungselemente und Fensterformen des Altbaus wurden im historisierenden Sinn am neuen Gebäudetrakt übernommen, der hübsche Gusseisenbalkon beim neuen Hauseingang wieder verwendet. Eingebettet in eine grosszügige Parkanlage mit wertvollem Baumbestand, entfaltet das Gebäude heute noch eine dem früheren sozialen Status entsprechende, repräsentative Wirkung. |
Bau- und Nutzungsgeschichte: | Gemäss Brandkataster wurde das Haus 1870 für Dr. J. M. Kuhn, Arzt, erbaut [1]. 1931 ging die Liegenschaft an die Kulturgesellschaft des Bezirks Lenzburg über. Lange Jahre wurde hier das Bezirksaltersheim betrieben, heute dient das Gebäude als Aufnahmeheim für Jugendliche. In seiner ursprünglichen Gestalt handelte es sich um einen würfelförmigen Baukörper mit drei symmetrisch angeordneten Fensterachsen unter schwach geneigtem Walmdach. Der Haupteingang lag ehemals in der Mittelachse der zur Seetalstrasse gerichteten Schaufront (vgl. historische Aufnahme Fotodokumentation). Im frühen 20. Jh. erfolgte eine nordseitige Erweiterung des Gebäudes um eine Raumachse. Im Zuge dieses Ausbaus verlegte man den Haupteingang auf die nördliche Schmalseite und erstellte ein neues, den gesamten Baukörper überspannendes Dach. Auch die innere Raumkonzeption und die Ausstattung dürften mehrheitlich aus dieser Umbauphase stammen. |
Beschreibung: | Das villenartige Wohnhaus erhebt sich als zweigeschossiger kubischer Baukörper unter geradem Walmdach, das mit einem Kniestock und breit gelagerten Zwerchgiebeln zur Belichtung der Dachräume versehen ist. Der südliche Gebäudeteil zeigt in den Proportionen und der Fassadengestaltung weitgehend noch die Verhältnisse des klassizistischen Kernbaus von 1870. Längsseitig war dieser mit drei und schmalseitig mit zwei regelmässig angeordneten Fensterachsen besetzt. Das profilierte Gurtgesims zwischen den beiden Hauptgeschossen, die erdgeschossigen Quader-Ecklisenen wie auch die Fenstergewände mit teils gefelderten Brüstungen, kräftigen Blockgesimsen und profilierten Verdachungen sind als originale Gestaltungselemente anzuführen. Diese übernahm man in historisierender Art bei der nördlichen Erweiterung im frühen 20. Jh., so dass ein einheitliches Erscheinungsbild gewahrt blieb. Der ehemalige Hauseingang an der Seetalstrasse aber wurde aufgehoben und an die nördliche Schmalseite versetzt. Von der alten Eingangssituation übernahm man den sorgfältig gestalteten, auf zierliche Säulen abgestützten gusseisernen Balkon. In der Verlängerung des neuen Eingangs, allerdings noch im Bereich des Kernbaus, befindet sich der grosszügig ausgelegte Treppenaufgang mit zeittypischem hölzernem Geländer. Die Ausstattung der Räume ist mit dem schlichten Feldertäfer an Wänden und Decken sowie den einfachen Parkettböden für den früheren Status des Hauses auffallend schlicht gehalten. Die gesamte Fläche des Ursprungsbaus nehmen ein grösserer und zwei kleine Gewölbekeller ein. Prägender Bestandteil des Hauses ist die grosszügige parkartige Umgebung mit Grünflächen, Obstbäumen und hohen Nadelholzbeständen. Als ursprüngliche Gestaltungselemente haben sich die Einzäunung, Reste eines Zierteichs mit kleinem Springbrunnen und ein Laufbrunnen aus Muschelkalk erhalten. |
Anmerkungen: | [1] Staatsarchiv Aargau, CA.0001/0450-0453: Brandkataster Gemeinde Seon 1850-1938 |
Erwähnung in anderen Inventaren: | - Inventar der schützenswerten Ortsbilder der Schweiz (ISOS), lokale Bedeutung. - Inventar der schützenswerten Ortsbilder der Schweiz (ISOS), Einzelelement, Erhaltungsziel A. |
Literatur: | - Günter Windfelder/Felix Müller/Willi Wyrsch/René Lenzin, Seon – eine Dorfgeschichte, Seon 1992, S. 129-130. |
Quellen: | - Staatsarchiv Aargau, CA.0001/0450-0453: Brandkataster Gemeinde Seon 1850-1938. |
Reproduktionsbestimmungen: | © Kantonale Denkmalpflege Aargau |
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URL for this unit of description |
URL: | http://www.ag.ch/denkmalpflege/suche/detail.aspx?ID=126458 |
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